Französischen Romanautorinnen der 1930er Jahre sind bis heute in der Literaturwissenschaft weitgehend unbeachtet geblieben, ihre Namen und Texte nahezu vergessen. Dies ist umso erstaunlicher, als in ihrer Zeit intensiv über die Literatur von Frauen, die sogenannte littérature féminine, diskutiert wurde. Das Buch geht den Zusammenhängen dieser paradox erscheinenden Konstellation nach, indem es die Vorstellungen untersucht, die Begriff und Konzept der littérature féminine implizieren, und nachfragt, welche Effekte die Rede davon - speziell in den 30er Jahren - erzeugt. Vor diesem Hintergrund wird die Textproduktion von Autorinnen der 30er Jahre beleuchtet, u.a. Germaine Beaumont, Rose Celli und Irène Némirovsky, die 2004 posthum mit dem Prix Renaudot ausgezeichnet wurde. Dabei geht es vor allem darum, die Vorstellung vom Sonderstatus einer monolithischen, überzeitlichen littérature féminine aufzubrechen und zu zeigen, dass und wie sich die Autorinnen in ihren Romanen und durch sie zu den spezifischen literarischen wie gesellschaftlichen Diskursen ihrer Zeit positionieren.