Bei der Bewältigung von Pandemien und Epidemien besitzen religiöse Rituale und Liturgie besonderes Gewicht, wie zuletzt die Corona-Pandemie gezeigt hat. Solche Praktiken deuten das Geschehen, helfen, mit dem Widerfahrenen umzugehen - mit Blick auf Leib und Seele. Sie dienen dabei der Versöhnung zwischen Gott und Mensch, sollen Perspektiven der Hoffnung eröffnen, Orientierung für Leben und Glauben geben, können darin aber auch scheitern. Aufsätze aus Theologie und Kulturwissenschaften gehen diesen Zusammenhängen für die Liturgie und Pastoral verschiedener Jahrhunderte nach. Sie thematisieren u. a. kirchenoffizielle Vorgaben sowie Andachts- und Gesangbücher, Passionsspiele, Wallfahrtspraktiken und Raumbildungsprozesse. Unterschiedliche Medien liturgischer Praxis und Beispiele theologischer Reflexion aus Judentum und Christentum werden untersucht. Liturgie wird dabei als integraler Bestandteil eines religiös geprägten Daseins begriffen. Die Studien zeigen, dass gottesdienstliches und pastorales Handeln nur innerhalb des soziokulturellen bzw. lebensweltlichen Umfelds verstanden und gewichtet werden kann.
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