Lange Zeit stand die liturgische Funktion im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Elfenbeinkämmen. Die vorliegende systematische Analyse von Form, Darstellungsinhalt und historischer Überlieferungssituation erneuert den Blick auf das Gesamtbild dieser Objektgruppe, so dass die Funktion für jedes einzelne Exemplar modifiziert werden kann. Obwohl die meisten Kammmotive zudem durch eine unbewusste Verwendung von symbolischen Darstellungsinhalten auf einen liturgischen Kern hinweisen, scheinen sie völlig frei aus einem überliefertem Formen- und Gedankengut zu schöpfen. Auch entwickeln sich im westlichen, byzantinischen und islamischen Kontext drei völlig unterschiedliche, voneinander unabhängige, stilistische Auffassungen, die in ihrer jeweiligen Tradition fest verwurzelt sind.