Materialität heuteMit Pop und Land Art, Arte Povera und den Vertretern der Anti-Form wie etwa Robert Morris hat die Gegenwartskunst seit den 1960er Jahren der überkommenen Ovid'schen Materialvorstellung, nämlich »Über den Stoff noch siegte die Kunst«, ein Schnippchen geschlagen. Vom Material ausgehend werden aus Handlungen und Konzepten Kunst, die vor allem auch eine gewissen Eigendynamik auszeichnet. So ist das Material maßgeblich für die Form bestimmend und gibt Auskunft über den Entstehungsprozess der Kunst. Nun wendet sich die Kunst einer in den 1970er Jahren geborenen jungen Künstlergeneration erneut dem Material und der Handfertigung zu, um so die unmittelbare Wahrnehmung zurückzuerobern. Jetzt fungiert beides als Bedeutungsträger, bekommt Werte zugesprochen, die mitunter einer kollektiven gesellschaftlichen Verankerung entsprechen. Kein Wunder, dass hier alchemistische Strategien zitiert, die Transformation von Stoffen betont, die Geste bewussten Zeigens in raumgreifenden Inszenierungen die Präsenz des Werkes explizit überzeichnen wollen. Das Handwerk hat Vorrang vor Medialität und Netzwerken, Anschlüsse zu Design und Architektur werden so auf ganz anderer Ebene gesucht. Die beteiligten Künstlerinen wie Künstler dieser wegweisenden Ausstellung in Krefeld und Innsbruck sind: Lara Alamarcegui (1972), Michael Beutler (1976), Karla Black (1972), Berta Fischer (1973), Theaster Gates (1973), Ane Mette Hol, Jessica Jackson Hutchins (1971), David Jablonowski (1982), Markus Kastieß (1971), Alicja Kwade (1979), Marie Lund (1976) und Oscar Tuazon (1975).Ausstellungen:Haus Lange / Haus Esters Kunstmuseen Krefeld, 6/4-10/8/2014Galerie im Taxispalais, Innsbruck, 6/12/2014-15/2/2015