DER PIONIER DER STREET PHOTOGRAPHY
Der in der Bronx geborene US-amerikanische Fotograf Joel Meyerowitz ist einer der renommiertesten Straßenfotografen der Welt. Er erhielt zwei Guggenheim Fellowship Awards, den National Endowment for the Arts Award und hatte über 350 Ausstellungen seiner Arbeiten. Während er vor allem für seine New Yorker Straßenfotografie bekannt ist, hat er auch einen unglaublichen Fundus an Dokumentar-, Landschafts-, Porträt- und Stilllebenfotografie geschaffen.
Die Fotografie-Legende Joel Meyerowitz zeigt, wie Sie eine Kamera wirklich einsetzen, um sich die Straße zu eigen zu machen, warum Sie immer offen sein sollten, wenn Sie die Welt betrachten, wie Sie Ihr Motiv in Szene setzen, wie wichtig es ist, das für Sie passende Objektiv zu finden und schließlich auch, wie Sie dem Spieltrieb freien Lauf lassen. Er berichtet von seinen Einflüssen und Erfahrungen, und verrät einige wertvolle Experten-Tipps und lüftet die Geheimnisse zu seinen besten Aufnahmen.
Der in der Bronx geborene US-amerikanische Fotograf Joel Meyerowitz ist einer der renommiertesten Straßenfotografen der Welt. Er erhielt zwei Guggenheim Fellowship Awards, den National Endowment for the Arts Award und hatte über 350 Ausstellungen seiner Arbeiten. Während er vor allem für seine New Yorker Straßenfotografie bekannt ist, hat er auch einen unglaublichen Fundus an Dokumentar-, Landschafts-, Porträt- und Stilllebenfotografie geschaffen.
Die Fotografie-Legende Joel Meyerowitz zeigt, wie Sie eine Kamera wirklich einsetzen, um sich die Straße zu eigen zu machen, warum Sie immer offen sein sollten, wenn Sie die Welt betrachten, wie Sie Ihr Motiv in Szene setzen, wie wichtig es ist, das für Sie passende Objektiv zu finden und schließlich auch, wie Sie dem Spieltrieb freien Lauf lassen. Er berichtet von seinen Einflüssen und Erfahrungen, und verrät einige wertvolle Experten-Tipps und lüftet die Geheimnisse zu seinen besten Aufnahmen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.03.2022Wer sind Sie?
Gerne wird behauptet, dass nicht die Kamera, sondern der Fotograf das Bild aufnehme. Aber das stimmt nur bedingt. Denn der Apparat hat stets ein Wörtchen mitzusprechen, wenn diese schiefe Metapher erlaubt sein sollte. Bei Joel Meyerowitz wird das besonders deutlich, und in diesem Buch erklärt er, woran das liegt. Begonnen hat er mit einer Kleinbildkamera in den Sechzigerjahren in New Yorks Parks und Straßen, berühmt wurde er mit Aufnahmen, für die er in den späten Siebzigern eine kiloschwere Plattenkamera samt Stativ durch die kleinen Orte und zu den weiten Stränden von Cape Cod geschleppt hat. Hier schnelles Reagieren, dort das behutsame Komponieren einer Welt, die er, unter einem schwarzen Tuch versteckt, auf dem Kopf stehend betrachten musste. Und dennoch gibt er schon im Vorwort den entscheidenden Hinweis: "Es geht um Achtsamkeit und Impuls, und sobald dieser einsetzt, machen Sie das Bild! Denken Sie dann nicht weiter nach." Leidenschaft und Gefühle - nur darum gehe es in der Fotografie. Oder mit einer anderen Vokabel: um Instinkt! Kann man ihn lernen? Meyerowitz sagt ja und empfiehlt, sich von den Meistern inspirieren zu lassen. Seine Vorbilder waren Henri Cartier-Bresson, Walker Evans und Robert Frank. Nach höheren Sternen kann man nicht greifen. Heute ist er selbst Vorbild für mehrere Generationen. Wenn er nun also entlang seiner bekanntesten Aufnahmen - ebenso Straßenszenen wie Landschaften und Porträts - erzählt, wie sie entstanden sind und wie man selbst zu solchen Motiven kommen kann, will er dem Leser vor allem Selbstvertrauen mit auf den Weg geben und die Erkenntnis, dass durch die Fotografie etwas entsteht. Er beispielsweise kombiniert in seinen komplexen Bildern mitunter so viele unterschiedliche Situationen, dass man gar nicht glauben will, all das habe gleichzeitig geschehen können. Dabei greift er einfach nur beherzt hinein ins Menschenleben. Oder wie er es vornehmer formuliert: "In meinen Augen ist die Fotografie wie ein Schlüssel, mit dem man eine Tür öffnet, hinter der die Welt plötzlich zum Leben erwacht." Meyerowitz gibt auch einige Ratschläge zu Ausrüstung und grafischer Gestaltung oder rät, sich eine eigene, richtige Brennweite zu suchen. Eine der wenigen Übungen aber gilt der Beobachtung ganz ohne Kamera. Und dann teilt er noch diese wunderbare Erkenntnis: "Darüber nachzudenken, wie Sie fotografieren wollen, ist auch ein Nachdenken über Ihre Existenz in der Welt." F.L.
"Die Lizenz zu sehen" von Joel Meyerowitz. Midas Verlag, Zürich 2021. 128 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Broschiert, 22,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Gerne wird behauptet, dass nicht die Kamera, sondern der Fotograf das Bild aufnehme. Aber das stimmt nur bedingt. Denn der Apparat hat stets ein Wörtchen mitzusprechen, wenn diese schiefe Metapher erlaubt sein sollte. Bei Joel Meyerowitz wird das besonders deutlich, und in diesem Buch erklärt er, woran das liegt. Begonnen hat er mit einer Kleinbildkamera in den Sechzigerjahren in New Yorks Parks und Straßen, berühmt wurde er mit Aufnahmen, für die er in den späten Siebzigern eine kiloschwere Plattenkamera samt Stativ durch die kleinen Orte und zu den weiten Stränden von Cape Cod geschleppt hat. Hier schnelles Reagieren, dort das behutsame Komponieren einer Welt, die er, unter einem schwarzen Tuch versteckt, auf dem Kopf stehend betrachten musste. Und dennoch gibt er schon im Vorwort den entscheidenden Hinweis: "Es geht um Achtsamkeit und Impuls, und sobald dieser einsetzt, machen Sie das Bild! Denken Sie dann nicht weiter nach." Leidenschaft und Gefühle - nur darum gehe es in der Fotografie. Oder mit einer anderen Vokabel: um Instinkt! Kann man ihn lernen? Meyerowitz sagt ja und empfiehlt, sich von den Meistern inspirieren zu lassen. Seine Vorbilder waren Henri Cartier-Bresson, Walker Evans und Robert Frank. Nach höheren Sternen kann man nicht greifen. Heute ist er selbst Vorbild für mehrere Generationen. Wenn er nun also entlang seiner bekanntesten Aufnahmen - ebenso Straßenszenen wie Landschaften und Porträts - erzählt, wie sie entstanden sind und wie man selbst zu solchen Motiven kommen kann, will er dem Leser vor allem Selbstvertrauen mit auf den Weg geben und die Erkenntnis, dass durch die Fotografie etwas entsteht. Er beispielsweise kombiniert in seinen komplexen Bildern mitunter so viele unterschiedliche Situationen, dass man gar nicht glauben will, all das habe gleichzeitig geschehen können. Dabei greift er einfach nur beherzt hinein ins Menschenleben. Oder wie er es vornehmer formuliert: "In meinen Augen ist die Fotografie wie ein Schlüssel, mit dem man eine Tür öffnet, hinter der die Welt plötzlich zum Leben erwacht." Meyerowitz gibt auch einige Ratschläge zu Ausrüstung und grafischer Gestaltung oder rät, sich eine eigene, richtige Brennweite zu suchen. Eine der wenigen Übungen aber gilt der Beobachtung ganz ohne Kamera. Und dann teilt er noch diese wunderbare Erkenntnis: "Darüber nachzudenken, wie Sie fotografieren wollen, ist auch ein Nachdenken über Ihre Existenz in der Welt." F.L.
"Die Lizenz zu sehen" von Joel Meyerowitz. Midas Verlag, Zürich 2021. 128 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Broschiert, 22,90 Euro.
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