Lizzi wird von der Leiterin der Seniorenresidenz zu einem Konzertabend „verdonnert“. Deshalb ist sie ganz froh, als eine Rockerbande vorfährt und sie vom Fleck weg als Detektivin engagiert. Auch Mareike, eine ehemalige Pflegerin der Residenz ist happy - hofft sie doch schon seit dem ersten
erfolgreich gelösten Fall (Lizzis letzter Tango), dass Lizzi „Deutschlands erste Senioren-Detektei“ eröffnet…mehrLizzi wird von der Leiterin der Seniorenresidenz zu einem Konzertabend „verdonnert“. Deshalb ist sie ganz froh, als eine Rockerbande vorfährt und sie vom Fleck weg als Detektivin engagiert. Auch Mareike, eine ehemalige Pflegerin der Residenz ist happy - hofft sie doch schon seit dem ersten erfolgreich gelösten Fall (Lizzis letzter Tango), dass Lizzi „Deutschlands erste Senioren-Detektei“ eröffnet und sie einstellt.
Der Fall hat es wirklich in sich: die Rocker vermissen ihre Kiezgrößen Opa Edel und dessen Frau Gertrud, die so etwas wie eine Ersatzfamilie für sie waren. Doch schnell wird klar, dass nicht die Sehnsucht „Muckiprinz“, Knochen-Kalli, Richie und Schoko-Schorsch antreiben, die beiden Rentner zu finden ...
Ein weiteres Problem ist das Verschwinden von Mareikes minderjährigem Sohn Mirko, der sich irgendwo auf dem Kiez versteckt und immer mehr in dunkle Machenschaften verstrickt wird. Da Mareike dieses Problem unbedingt allein lösen will, ist sie vom eigentlichen Fall ganz schön abgelenkt. Trotzdem hat auch sie so ihre Methoden um an Informationen zu kommen.
Zum Glück gibt es Kommissar a.D. Pfeiffer. Er hat Lizzi bei ihrem letzten Fall das Leben gerettet und passt auch dieses Mal wieder auf sie auf. Er hofft ebenfalls auf die Detektei und dass Lizzi ihn einstellt.
Mir hat schon beim ersten Teil gefallen, wie lebendig, authentisch und realitätsnah Anja Marschalls Protagonisten sind.
Lizzi hat Existenzangst, weil sie durch den Diebstahl ihrer Ersparnisse pleite und demzufolge von der fiesen Heimleiterin abhängig ist. Eigentlich wollte sie einen entspannten Lebensabend verbringen, nun lässt ihre Neugier sie Kriminalfälle lösen und immer wieder in Gefahr geraten. Aber sie hat für ihr Alter noch echt Mumm in den Knochen, ist extrem selbstbewusst (oder tut zumindest so) und zeigt nie Angst. Zudem ist sie mit einer ausgezeichneten Beobachtungsgabe und Bauernschläue gesegnet, die so manchen Polizisten blass aussehen lässt.
Mareike hat Angst um ihren Sohn und dass das Jugendamt ihn ihr wegnimmt. Sie versteht die Welt und vor allem Mirko nicht mehr, will die guten alten Zeiten zurück.
Pfeiffer geht es ähnlich. Nach seinem vorgezogenen Ruhestand hatte er sich in seiner Wohnung verkrochen und keine Lebenslust mehr, erst die Bekanntschaft mit Lizzi hat ihn aus seiner Lethargie gerissen. Er genießt ihre Gesellschaft, sie hält ihn jung. Bei diesem Fall ist er mir (und auch Mareike) immer mehr ans Herz gewachsen: eigentlich ist er doch ganz sympathisch.
Mareike und Pfeiffer liefern sich erbitterte, sehr amüsante Gefechte. Sie mögen einander nicht wirklich, wissen aber um die positiven Seiten des Anderen.
Auch die „Nebendarsteller“ sind wieder sehr gut gelungen. Sei es die Nachbarin der Edels, eine abgehalfterte Puffmutter, die ich förmlich vor mir sehen konnte; der russische Mafiosi und nicht zuletzt die Rocker, die man sich genau so vorstellt – es lebe das (positive) Klischee.
„Lizzi und die schweren Jungs“ ist kein 08/15 Krimi – er ist sehr spannend, humorvoll, überraschend, ungemein fesselnd und mit einem sehr aufregenden Showdown - aber er zeigt auch auf sehr unterhaltsame Art und Weise und ohne erhobenen Zeigefinger, wohin Gier, Altersarmut und falscher Stolz die Menschen treiben kann. Ein bisschen erschüttert und nachdenklich hat mich das Ende dann doch zurückgelassen. Das Buch hat wirklich alles, was ich von einem 5 Sterne Krimi erwarte!
PS: Meine Lieblingsstelle im Buch ist übrigens die Lagebesprechung im Sex-Shop und Lizzis Überlegungen zur Latexallergie des Angestellten – was genau es damit auf sich hat, müsst ihr aber selbst herausfinden ;-).
PPS: Mareike hat schon die passenden Räume für die Detektei im Auge – ich hoffe also auf eine baldige Fortsetzung.