Seit Lizzys Erfahrung mit dem “Klub der Verlierer” ist eine Weile ins Land gegangen. Mittlerweile ist Lizzy 15 Jahre alt und in ihrem Umfeld hat sich einiges verändert. So spielt in dem Thema “Liebe”, welches Mario Fessler in den Fokus des zweiten Bandes rund um Lizzy und ihre Freunde und Familie
gestellt hat, nicht nur die Liebe in ihrer Altersklasse eine Rolle, vielmehr hat Mario Fessler es…mehrSeit Lizzys Erfahrung mit dem “Klub der Verlierer” ist eine Weile ins Land gegangen. Mittlerweile ist Lizzy 15 Jahre alt und in ihrem Umfeld hat sich einiges verändert. So spielt in dem Thema “Liebe”, welches Mario Fessler in den Fokus des zweiten Bandes rund um Lizzy und ihre Freunde und Familie gestellt hat, nicht nur die Liebe in ihrer Altersklasse eine Rolle, vielmehr hat Mario Fessler es geschafft alle möglichen Arten von Liebe auszuleuchten, so dass dieses Buch tatsächlich für eine breitgefächertere Leserschaft geeignet ist als das noch bei “Lizzy Carbon und der Klub der Verlierer” der Fall war, da Mobbing während der Schulzeit doch mehr auf die betreffende Altersgruppe abzielt.
Negative Kritik an “Lizzy und die Wunder der Liebe” kann ich weder selbst üben noch bei anderen nachvollziehen. Selten hat es ein Buch geschafft mich emotional so stark zu berühren und über eine längeren Zeitraum intensiv zu beschäftigen. Tatsächlich fällt es mir sogar nach Monaten noch schwer eine Meinung zu diesem Buch zu verfassen, ohne, dass bei mir Gefühle wie Wut oder Trauer hochkochen.
Jetzt könnte man fast meinen, ich werde wütend oder traurig, weil mich das Buch nicht hunderprozentig überzeugen konnte ;) Tatsächlich ist es aber so, dass Mario Fessler viele Arten der Liebe darstellt, die eben nicht in “… und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage!” münden. Statt dessen schreibt er von Liebe, die ihr Ende gefunden, oder von Liebe, die auf Grund einer Krankheit keine Chance zum Fortbestehen hat. Zwei Themen, die ich leider selbst schon erfahren musste, so dass ich zu meinem Leidwesen bestätigen kann, dass Mario Feslers Charaktere menschlich und lebensnah handeln. Sicher ist es nicht toll, dass sich Eltern, wenn ihre Partnerschaft in die Brüche geht, in Alkohol flüchten oder ihren Kindern in dieser Situation nicht beistehen, aber he… das ist leider die Realität!
Man… ich beneide Menschen, die diese Erfahrungen nicht sammeln müssen und hoffentlich nie sammeln werden, und übt deswegen meinetwegen Kritik an Mario Fesslers schonungsloser Art alle unschönen Facetten der Liebe – neben den schönen, die es in diesem Buch natürlich auch gibt – in diesem Buch zusammenzutragen. Dem Rest kann ich dieses Buch wärmstens ans Herz legen, die anderen mögen meinetwegen in ihrer rosaroten Blase weiterleben.
Das Buch heilt zwar keine Wunden, aber man fühlt sich etwas weniger allein mit seinen Problemen, auch wenn man sie hier nur mit fiktiven Charakteren teilen kann.
Lizzy ist einerseits wiederum der Mittelpunkt in dieser neuen Geschichte, andererseits auch wieder nicht. Denn tatsächlich ist Lizzy die einzige, die hier eine klassisch schöne Liebesgeschichte erleben darf, die bestenfalls von überwindbaren Problemchen überschattet wird, während um sie herum alles in die Brüche geht, was natürlich mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Dadurch, dass Lizzys Eltern und ihr älterer Bruder Max zu den “Problemkindern” in Sachen Liebe gehören, lernt man ihre Familie sehr viel besser kennen als es in “Lizzy Carbon und der Klub der Verlierer” der Fall war. Was mir ausnehmend gut gefallen hat, auch wenn diese zwei Erzählstränge der Grund für meine Wut und Trauer waren, die ich während des Lesens empfunden habe.
Aber mit den Gefühlen ist es wie mit der Liebe… Wahrscheinlich ist es schlimmer keine zu empfinden als negative?! Manchmal weiß ich keine Antwort auf diese Frage…
“Lizzy Carbon und die Wunder der Liebe” macht auf Grund Lizzys schonungslos ehrlicher Art, ihrem speziellen Humor und ihrer verpeilten Freundin Krissy sicher nicht weniger Spaß als der Auftaktband “Lizzy Carbon und der Klub der Verlierer”, dennoch empfehle ich in hauptsächlich wegen Mario Fesslers Mut das Thema Liebe von Seiten auszuleuchten und Facetten dieses Gefühls darzustellen, die einige Menschen sicher lieber unter den Tisch kehren würden. Da diese Themen aber der Realität entsprechen, gehören sie auf jeden Fall in Jugendbücher, egal, wie manche Leser das sehen mögen.