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»Heute Disco, morgen Umsturz, übermorgen Landpartie«: Die Band Freiwillige Selbstkontrolle (F.S.K.) betreibt Pop als mobile Anpassung, Camp, dissidente Störung aus unerwarteter Position - und singt auf deutsch. Thomas Meinecke, der sich lange als Nicht-Autor und Nicht-Musiker bezeichnete, schreibt die Texte. Sie sind schräg, bewußt schief und in sich gebrochen genug, um nach 27 Jahren Konzertgebrauch auch alleine stehen zu können. Lyrics: nicht zu verwechseln mit Lyrik. Sie spiegeln die Entwicklung der Band wider, von der subversiven Affirmation und dem Hippie Bashing der Anfängerjahre (»und…mehr

Produktbeschreibung
»Heute Disco, morgen Umsturz, übermorgen Landpartie«: Die Band Freiwillige Selbstkontrolle (F.S.K.) betreibt Pop als mobile Anpassung, Camp, dissidente Störung aus unerwarteter Position - und singt auf deutsch. Thomas Meinecke, der sich lange als Nicht-Autor und Nicht-Musiker bezeichnete, schreibt die Texte. Sie sind schräg, bewußt schief und in sich gebrochen genug, um nach 27 Jahren Konzertgebrauch auch alleine stehen zu können. Lyrics: nicht zu verwechseln mit Lyrik. Sie spiegeln die Entwicklung der Band wider, von der subversiven Affirmation und dem Hippie Bashing der Anfängerjahre (»und wir sagen Ja zur Modernen Welt«) über Polka- und Jodel-Transatlantik-Rück-Rück-Übersetzungsspiele (»Wenn du einmal in Liebe bist«) und die wilde Zitathölle bis hin zum Text als quere Metaebende oder Bildunterschrift zur repetitiven analog-handgemachten House-Musik (»Dana International / Arabian Boy a Jewish Girl / gewann den Grand Prix de la Chanson / in eurovisueller Dekonstruktion«). Inseinem Nachwort erläutert der Literaturwissenschaftler Eckhard Schumacher die Band- und Text-Prinzipien der permanenten Revolte, der Verfremdung durch Authentizität und des transatlantischen Folklore-Feedback.
Autorenporträt
Thomas Meinecke wurde 1955 in Hamburg geboren, lebte ab 1977 in München und zog 1994 in ein oberbayrisches Dorf. Von 1978 bis 1986 war er Mitherausgeber und Redakteur der Avantgarde-Zeitschrift Mode & Verzweiflung, in den Achtzigerjahren schrieb er Kolumnen für die ZEIT, ab 1986 veröffentlichte er Erzählungen und zahlreiche Romane, zuletzt den Roman Selbst (2016) im Suhrkamp Verlag. Außerdem war er von 2007 bis 2013 Kolumnist für das Berliner Magazin Groove. Sein Werk wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Düsseldorfer Literaturpreis (2003) und dem Karl-Sczuka-Preis für Hörspiel als Radiokunst (2008). Im Wintersemester 2012 hatte er die Poetikdozentur an der Goethe-Universität Frankfurt inne, 2014 war er Writer in Residence an der Queen Mary University in London, 2016 Fellow am IFK in Wien und 2020 wurde er mit dem Berliner Literaturpreis ausgezeichnet. Die Frankfurter Vorlesungsreihe mit dem Titel Ich als Text ist anschließend in der edition suhrkamp erschienen. Thomas Meinecke ist außerdem Musiker und Texter in der 1980 von ihm mitgegründeten Band Freiwillige Selbstkontrolle (FSK), Radio-DJ in seiner Sendung Zündfunk Nachtmix (BR 2) und hat auch als Solokünstler Platten aufgenommen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.10.2007

Seiltanz

Thomas Meinecke gehört als Musiker, Schriftsteller und DJ zu jenen schillernden Figuren, die sich jeder kategorialen Einordnung entziehen. Nun legt er die für seine Band "Freiwillige Selbstkontrolle" (F.S.K.) geschriebenen Songtexte vor. Dieses Buch hat viele Türen, und sobald man an einer Stelle eintritt, stolpert man unversehens über klangvolle Wortreihungen. Von sperrigen, geradezu dadaistisch anmutenden Satzwiederholungen bis zu seiltänzerischen Wortkombinationen reichen die Sprachkünste, die Meinecke in diesen Texten entwickelt hat. Der Leser springt dabei nicht nur durch die Jahre zwischen 1980 und 2007, sondern stößt auch immer wieder auf neue Sprachmelodien, die den zugehörigen Soundtrack wachrufen oder neugierig auf diesen machen. Meinecke erweist sich dabei als gewitzter Sammler, der objets trouvés zusammenträgt, um ihnen dann ein eigenes kunstvolles Gepräge zu geben. (Thomas Meinecke: "Lob der Kybernetik. Songtexte 1980-2007", Frankfurt am Main 2007. 249 S., br., 10,- [Euro].)

jbey

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»Meinecke erweist sich als gewitzter Sammler, der objets trouvés zusammenträgt, um ihnen dann ein eigenes kunstvolles Gepräge zu geben.« Frankfurter Allgemeine Zeitung