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Sie ist komplex, sie ist banal, sie ist strahlend und flüchtig wie das Leben - ein Lob auf die Realität
"Gedanken- und herzerfrischend und von irrlichternder Anarchie!" Albert Ostermaier
Krisenverkäufer, die Krisenkisten verkaufen, Musiker, die Songs an Bauunternehmer verscherbeln, Fabrikarbeiter, die sich fragen, warum das Selbermachen noch immer einen so hohen Stellenwert genießt. Söhne, die sich ärgern, dass die Väter ihr Geld nicht rausrücken, obwohl doch jeder weiß, dass Geld immer im Fluss ist, sein muss. Wo die Realität regiert, hat das Absurde Konjunktur. Leicht oder auch stärker…mehr

Produktbeschreibung
Sie ist komplex, sie ist banal, sie ist strahlend und flüchtig wie das Leben - ein Lob auf die Realität

"Gedanken- und herzerfrischend und von irrlichternder Anarchie!" Albert Ostermaier

Krisenverkäufer, die Krisenkisten verkaufen, Musiker, die Songs an Bauunternehmer verscherbeln, Fabrikarbeiter, die sich fragen, warum das Selbermachen noch immer einen so hohen Stellenwert genießt. Söhne, die sich ärgern, dass die Väter ihr Geld nicht rausrücken, obwohl doch jeder weiß, dass Geld immer im Fluss ist, sein muss. Wo die Realität regiert, hat das Absurde Konjunktur. Leicht oder auch stärker derangierte "Ichs" bevölkern die Welt von PeterLicht und er webt aus ihren Stimmen euphorisch melancholische Gesänge, kaskadenhafte Monologe und unerbittliche Zwiegespräche. PeterLichts Texte beginnen dort, wo der Sinn brüchig wird, wo Werte nur im Zusammenhang mit Recycling gedacht werden und der Wind durch die Blätter pfeift. Das Einzigartige ist, ihm gelingt dieses Vexierbild vomZustand unserer Welt in der Form des Lobes. Als Lob der Realität. Und wer wollte nicht mal gern ausführlich gelobt werden?

"Dieser Autor hat eine große Zartheit ... Komik und Schmerz, Irrsinn und Hysterie." Ijoma Mangold

"Verblüffender und frischer als vieles andere." Richard Kämmerlings
Autorenporträt
PeterLicht,
Mit seinem Lied vom Sonnendeck landete PeterLicht 2001 den Underground-Sommerhit. Nach drei Studio-Alben erschien bei Blumenbar sein erstes Buch Wir werden siegen - Buch vom Ende des Kapitalismus. Anfang 2008 folgte Die Geschichte meiner Einschätzung am Anfang des 3. Jahrtausends, wofür er den Publikumspreis und den 3sat-Preis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt erhielt. PeterLicht ist zudem seit vielen Jahren auf den namhaften deutschsprachigen Theaterbühnen als Autor und Regisseur präsent. Mit seinem Kinderstück Wunder des Alltags wurde PeterLicht 2013 zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen. Das Live-Album Lob der Realität erscheint parallel zum Buch.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Peter Licht kann einem angenehm unangenehm werden, wenn man ihm die bittere Ironie einer Gesellschaftskritik im Wohlfühlformat auch noch zugesteht, weiß Florian Kessler; ob Peter Licht letztendlich harmlos ist, entscheidet sich dann daran, wo das Augenzwinkern einsetzt, erklärt der Rezensent. Und genau das ist bei den Live-Auftritten leichter zu beurteilen, findet Kessler, in Buchform läuft sein "Lob der Realität" Gefahr, ernst gemeintes Kaffeetisch-Dekor zu werden, die Pointe müsste dann anderswo gefeiert werden, so der Rezensent. Vielleicht sind die Fans von Peter Licht nicht unbedingt diejenigen, die ihn am besten verstehen, vermutet Kessler.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.11.2014

Chor mit Gefahrenzulage
PeterLichts Textsammlung "Lob der Realität"

Was macht man nun daraus? In PeterLichts Buch "Lob der Realität" kann es schon mal passieren, dass auf einer Doppelseite nicht mehr steht als ein paar versprengte Striche, Punkte und eine krakelige Zeichnung, meistens handelt es sich um Figuren mit Taucherhelmen. Daneben begegnen Aperçus und Slogans wie: "Man muss sein Leben an seinen Lachkrämpfen zählen" oder "Good Cop, Bad Cop, Doofkopp". Das erinnert ein bisschen an die Zeit der Sponti-Sprüche.

Der Sänger, der vor Jahren mit dem Lied "Sonnendeck" bekannt wurde und seither beim Bachmann-Preis angetreten ist, Lieder vom Ende des Kapitalismus gesungen und für sein jüngstes Musikalbum Crowdfunding bemüht hat (F.A.Z. vom 17. April), zeigt neuerdings sein Gesicht. Zuvor hatte er es jahrelang erfolgreich vor der Öffentlichkeit versteckt, aber das sei irgendwann selbst zu einem Markenzeichen geworden, das er nicht mehr wollte, sagt er. Das Musikalbum trägt denselben Titel wie das Buch, aber doch ist das Buch mehr als eine Liedtextsammlung.

Es gibt darin Texte, die durchaus ernsthaft wirken, zumindest auf den ersten Blick: "Typologien zur Literatur" etwa, die sich grundsätzlich mit dem Leser oder dem Medium Papier auseinandersetzen. Von diesem heißt es: "Das Papier müffelt nach Wohnungsauflösung und altgewordenen Träumen." Auch die Buchhändler kriegen ihr Fett weg: Diese früher souveränen Figuren seien heute "Serviceschleimer". Doch was für kurze Zeit klingt wie das Hohelied der Digitalisierung, kippt bei PeterLicht im Nu zur sarkastischen Ballade: Denn in dieser Entwicklung wird das Buch schließlich "ein kostenloses Giveaway zum Live-Autor, der im Literaturhaus seine Liveshow verkauft", und "irgendwo in Amerika sitzt der E-Book-Mann", dem "das ganze Geschäft gehört". So bekommen auch Texte wie "Lob der freien Welt" oder "Lob der Schulden" einen sarkastischen Beigeschmack und am Ende sogar das "Lob der Realität" selbst.

Trotzdem ist es ein Buch zum Lachen, zum Beispiel über den "zeitgenössischen Dialog Bauunternehmer - PeterLicht", in dem der eine vom anderen ein Lied über Beton fordert und der Sänger antwortet: "Das lässt sich machen. Wollen Sie Gesamt- oder Teillieferung? Erst Strophe, dann Woche später Refrain? Das is dann billiger." Man erfährt noch, dass es Saxophon bei PeterLicht gratis dazugibt. Chor hingegen ist mit Gefahrenzulage, "wegen all der Leute und dem ganzen Lärm".

Gewisse Ahnen hört man durchklingen: Da blitzt manchmal in der Menschenbeschreibung eine Bosheit auf wie in Heimito von Doderers aphoristischem "Repertorium", und auch von der sogenannten Reflexionsprosa des Expressionismus hat die Kunstfigur PeterLicht sich eine Scheibe abgeschnitten: Wenn man etwa Carl Einstein oder Walter Serner danebenlegt, die schon vor über hundert Jahren die Schrauben der Sprachrealität lockerten, dann wirkt dieses Buch gar nicht mehr so verrückt.

JAN WIELE

PeterLicht, "Lob der Realität".

Blumenbar Verlag bei Aufbau, Berlin 2014. 240 S., geb., 18,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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" Leben, Wahrheit, Zukunft, Freiheit, Liebe: Alles beginnt zu schillern. PeterLicht renoviert in seinem Buch [...] die Kapitalismuskritik. " Alexander Gumz Christoph Amend ZEIT online