Was treibt junge Menschen dazu, Anstrengungen auf sich zu nehmen und Ziele zu verfolgen? Die Lösung dieses Rätsels wurde in unseren Schulen offensichtlich noch nicht gefunden. Denn warum scheitert ein immer größerer Teil der Kinder am Bildungsprozess, obwohl Lehrkräfte Schwerstarbeit im Klassenzimmer leisten? Der Neurobiologe, Mediziner und Psychotherapeut Joachim Bauer legt eine schonungslose Analyse vor. Seine Kritik gilt nicht nur jenen, die Politik für Familien als Gedöns und Lehrer als faule Säcke bezeichnet haben. Bauer zeigt moderne, auf neurobiologischen Erkenntnissen basierende Perspektiven auf, die in eine andere Richtung weisen als die bürokratischen Verschlimmbesserungen im Gefolge der Pisa-Studien. Wer in Kindern und Jugendlichen Motivation wecken will, muss gelingende Beziehungen mit ihnen gestalten können. Joachim Bauer zeigt, welche Konsequenzen sich daraus für Eltern, für Lehrer und deren Ausbildung, aber auch für die Schulpolitik ergeben.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.08.2008Dem Ausgebranntsein wirkungsvoll vorbeugen
Studien zur Lehrergesundheit und zu den psychosozialen Bedingungen des Schulalltags widmen sich nicht nur den Symptomen der seelischen Leiden, die sich bei männlichen und weiblichen Lehrern unterschiedlich zeigen, sondern auch der Prävention und bestimmten Persönlichkeitsprofilen des Lehrernachwuchses. So hat der Potsdamer emeritierte Psychologe Uwe Schaarschmidt bei seiner Lehrerstudie festgestellt, dass viele Lehramtsstudierenden ihr Studium mit problematischen Eingangsvoraussetzungen beginnen. Sie verfügten nur über eine eingeschränkte Widerstandskraft, wiesen Defizite in der sozial-kommunikativen Kompetenz oder beim Selbstvertrauen auf. Solche Persönlichkeitsmerkmale ließen sich während der Ausbildung nicht oder kaum wettmachen, meint Schaarschmidt. Er plädiert deshalb für die Überprüfung der Eignungen und Anforderungen schon vor Beginn des Studiums. Zu den beruflichen Grundvoraussetzungen zählt er emotionale Stabilität, eine "aktivoffensive Haltung" gegenüber den Anforderungen des Lebens und Stärken im sozialkommunikativen Bereich. Schaarschmidt hat deshalb eine Diagnostik für die Eignung des Berufs entwickelt.
Joachim Bauer, Lob der Schule: Sieben Perspektiven für Schüler, Lehrer und Eltern, Hoffmann und Campe Verlag 2007
Uwe Schaarschmidt, Ulf Kieschke (Hrsg.), Gerüstet für den Schulalltag: Psychologische Unterstützungsangebote für Lehrerinnen und Lehrer, Beltz Verlag, Weinheim 2007
Uwe Schaarschmidt, Ulf Kieschke (Hrsg.), Halbtagsjobber? Psychische Gesundheit im Lehrerberuf - Analyse eines veränderungsbedürftigen Zustandes, Beltz Verlag, Weinheim 2005
Hillert/Schmitz (Hrsg.), Psychosomatische Erkrankungen bei Lehrerinnen und Lehrern. Ursachen, Folgen, Lösungen, Schattauer Verlag 2004
Meike Landmann, Entspannt durch den Schulalltag. Selbst- und Stressmanagement für Lehrerinnen und Lehrer, Vandenhoeck & Ruprecht 2008
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Studien zur Lehrergesundheit und zu den psychosozialen Bedingungen des Schulalltags widmen sich nicht nur den Symptomen der seelischen Leiden, die sich bei männlichen und weiblichen Lehrern unterschiedlich zeigen, sondern auch der Prävention und bestimmten Persönlichkeitsprofilen des Lehrernachwuchses. So hat der Potsdamer emeritierte Psychologe Uwe Schaarschmidt bei seiner Lehrerstudie festgestellt, dass viele Lehramtsstudierenden ihr Studium mit problematischen Eingangsvoraussetzungen beginnen. Sie verfügten nur über eine eingeschränkte Widerstandskraft, wiesen Defizite in der sozial-kommunikativen Kompetenz oder beim Selbstvertrauen auf. Solche Persönlichkeitsmerkmale ließen sich während der Ausbildung nicht oder kaum wettmachen, meint Schaarschmidt. Er plädiert deshalb für die Überprüfung der Eignungen und Anforderungen schon vor Beginn des Studiums. Zu den beruflichen Grundvoraussetzungen zählt er emotionale Stabilität, eine "aktivoffensive Haltung" gegenüber den Anforderungen des Lebens und Stärken im sozialkommunikativen Bereich. Schaarschmidt hat deshalb eine Diagnostik für die Eignung des Berufs entwickelt.
Joachim Bauer, Lob der Schule: Sieben Perspektiven für Schüler, Lehrer und Eltern, Hoffmann und Campe Verlag 2007
Uwe Schaarschmidt, Ulf Kieschke (Hrsg.), Gerüstet für den Schulalltag: Psychologische Unterstützungsangebote für Lehrerinnen und Lehrer, Beltz Verlag, Weinheim 2007
Uwe Schaarschmidt, Ulf Kieschke (Hrsg.), Halbtagsjobber? Psychische Gesundheit im Lehrerberuf - Analyse eines veränderungsbedürftigen Zustandes, Beltz Verlag, Weinheim 2005
Hillert/Schmitz (Hrsg.), Psychosomatische Erkrankungen bei Lehrerinnen und Lehrern. Ursachen, Folgen, Lösungen, Schattauer Verlag 2004
Meike Landmann, Entspannt durch den Schulalltag. Selbst- und Stressmanagement für Lehrerinnen und Lehrer, Vandenhoeck & Ruprecht 2008
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Durchaus zustimmen kann Rezensent Tanyev Schultz diesem Plädoyer des Arztes und Therapeuten Joachim Bauer, Kinder nicht durch mehr Disziplin zum Lernen zu bringen, sondern durch "Anteilnahme und Ermunterung". Auch dass umständliche Formalien (Geldsammeln für den Wandertag!) Schüler zum Abschalten bringen, findet Schultz absolut nachvollziehbar. Was er überhaupt nicht versteht, ist, dass Autor Bauer sich hier nicht einfach mit seinem gesunden Menschenverstand oder seiner pädagogischen Erfahrung argumentiert, sondern so bemüht wissenschaftlich fundiert mit "Genen und Hormonen".
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
"Ein Buch, das Hoffnung macht." Focus Schule