Pointierte Glosse, eleganter Essay, kulturkritische Polemik, selbstironische Erzählung: Karl-Markus Gauß, "einer der größten Stilisten der Gegenwartsliteratur" (Günther Kaindlstorfer), verfügt über viele Formen und Tonlagen. Der "Welt-Alltag" ist das unbekannte Terrain, das er seit dreißig Jahren literarisch erkundet, scharfsinnig, gelehrt und witzig. In dieser ersten Sammlung seiner kleinen Prosa erzählt er von den einfachen und den verwirrenden Dingen des Lebens, von den Verheißungen des Fortschritts und seinen eigenen Vorurteilen, von weltberühmten Medienfiguren und vergessenen Schriftstellern. Worüber er auch schreibt, über die Aufrüstung der Sexualität, die Abschaffung der Peinlichkeit, die Muttersprachen als Urgrund von Selbstbewusstsein, Phantasie und Revolte, stets überzeugt er mit der Originalität seiner Gedanken, der Eleganz seiner Sprache. In seinen wie mit leichter Hand verfertigten Feuilletons und seinen weitgespannten Essays wird das Bekannte fremd, das Unbekannte vertraut, und durch alle Kritik hindurch findet der Autor immer wieder zur Feier des alltäglichen Lebens, zum Lob der Sprache und zum Glück des Schreibens.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Karl-Markus Gauß seziert in den Glossen, Vorwörtern und Vorträgen dieses Bandes die "Neurosen der österreichischen Mehrheitsmenschheit", die entschieden finsterer ausfallen, als Rezensent Michael Girke gedacht hätte. Österreich erscheint als Hort der Verrückten, denen der Autor eine etwas paradoxe Mischung aus Abscheu und Faszination entgegenbringt, berichtet Girke. Was diese Texte so unglaublich lesenswert macht, ist aber Gauß' sprachliches Geschick, das er in diesen literarisch oft unterschätzten Genres zur Schau stellt, erklärt der Rezensent. Erfolgreich stellt der Autor seine Ansicht unter Beweis, die "Literatur sei keine Hierarchie mit dem Roman in der Königsposition", so Girke.
© Perlentaucher Medien GmbH
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