Marktplatzangebote
6 Angebote ab € 8,21 €
  • Gebundenes Buch

Sind Sie glücklich verheiratet? Heiraten ist wieder en vogue, immer mehr Paare schließen den Bund fürs Leben. Doch die Hälfte dieser Ehen wird wieder geschieden. Wie nur kann eine Ehe dauerhaft gelingen? Der renommierte Arzt, Psychologe und langjährige Paartherapeut Arnold Retzer ist überzeugt, dass wir die Ehe überfordern und gefährden, wenn wir uns dauerhafte Liebe, völlige Gleichberechtigung und aufregenden Sex bis ins hohe Alter von ihr erhoffen. Denn eine Ehe gelingt dann, wenn wir sie nicht mit falschen Erwartungen befrachten. In seinem Buch "Lob der Vernunftehe" räumt Arnold Retzer in…mehr

Produktbeschreibung
Sind Sie glücklich verheiratet?
Heiraten ist wieder en vogue, immer mehr Paare schließen den Bund fürs Leben. Doch die Hälfte dieser Ehen wird wieder geschieden. Wie nur kann eine Ehe dauerhaft gelingen?
Der renommierte Arzt, Psychologe und langjährige Paartherapeut Arnold Retzer ist überzeugt, dass wir die Ehe überfordern und gefährden, wenn wir uns dauerhafte Liebe, völlige Gleichberechtigung und aufregenden Sex bis ins hohe Alter von ihr erhoffen.
Denn eine Ehe gelingt dann, wenn wir sie nicht mit falschen Erwartungen befrachten.
In seinem Buch "Lob der Vernunftehe" räumt Arnold Retzer in provokanten Thesen mit liebgewordenen Vorstellungen auf und liefert viele Fallbeispiele aus der Praxis. Nur wenn wir die Ehe von zu großen Erwartungen und Forderungen entlasten, hat sie nicht nur als gesellschaftliches Modell Zukunft, sondern auch im Einzelfall Bestand.
Autorenporträt
Dr. Arnold Retzer ist Arzt, Psychologe und Paartherapeut. Er ist Privatdozent für Psychotherapie an der Universität Heidelberg sowie Gründer und Leiter des Systemischen Instituts Heidelberg (SIH). Arnold Retzer bildet seit vielen Jahren Psychotherapeuten und Berater aus, begleitete über mehrere Jahre als Studioexperte die Sendereihe "LebensArt" beim WDR und ist fachlicher Berater für Paarbeziehungsfragen für "Focus online", "Brigitte" und für den "Stern".
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.10.2009

Zuerst schieße ich den Pfeil ab, dann male ich die Zielscheibe
Für frisch Verheiratete wie für schon länger Experimentierende, für Findende wie Suchende hat der Paartherapeut Arnold Retzer ein gescheites und unterhaltsames Buch über eine oft überfrachtete und doch immer wieder versuchte Lebensform geschrieben – die Ehe
Es gibt eine unangenehme Steigerung von Ratgeber-Buch, das ist das Psycho-Ratgeber-Buch: Tu dieses, tu das, sei glücklich, versuch’s mal mit Gemütlichkeit. Dazu Kapitel, die in gehirnerweichender Redundanz mit Fallbeschreibungen beginnen: Als Marianne und Klaus das erste Mal zu mir in die Praxis kamen . . . – kein Mensch kann solche Sachen wirklich lesen.
Muss er auch nicht. Hier zum Beispiel haben wir einmal etwas ganz anderes: eine Art Antiratgeber. Ein gescheiter, facettenreicher und unterhaltsamer Text über eine so komplizierte, wie häufig gescheiterte und doch immer und immer wieder versuchte Lebensform: Die Ehe. Die Anthropologin Helen Fisher hat in einer neurowissenschaftlichen Studie an der Rutgers University New Jersey im Magnetresonanztomographen die Aktivitätsmuster des Gehirns von Ehepaaren untersucht, die im Durchschnitt 21 Jahre verheiratet waren und ihre Ehe als gut beschrieben. Die Ergebnisse wurden verglichen mit einer Gruppe von Paaren, die sich erst vor sieben Monaten ineinander verliebt hatten. Beiden Gruppen wurden Bilder ihrer Partner und von unbekannten Personen vorgeführt. Bei beiden Gruppen zeigten sich nur beim Anblick ihrer Partner verstärkte Aktivitäten in den Gehirnarealen, die Belohnung und Bindung signalisieren, auch in den Arealen, die sonst nur durch heftige Suchtstoffe wie Kokain angeschaltet werden können.
Bei den frisch Verliebten feuerten außerdem Synapsen in den Gehirnregionen, in denen zwanghafte Gedanken und Besessenheit wohnen. Bei den seit Jahrzehnten verheirateten Paaren dagegen wurden heftige Signale in den Gehirnarealen gemessen, die Gelassenheit steuern.
Genau darum geht es in diesem Buch: Was kann der Mensch tun und vor allem, was muss er lassen, damit die so aufregende wie pathologieverdächtige Anfangsliebe die Chance hat, eine gelassene und haltbaren Vernunftliebe zu werden?
Und das Wunderbare ist: Der Autor Arnold Retzer, einer der führenden Paartherapeuten Deutschlands, belastet die Lebensform Ehe nicht mit weiteren romantischen Erwartungen, komplizierten Ratschlägen und unrealistischen Anforderungen, sondern ganz im Gegenteil: Retzer untersucht und beschreibt, was wir aufgeben, nicht mehr fordern und einfach sein lassen können, um zu genau den vernünftigen Vorstellungen und Verhaltensweisen zu kommen, die eine realistische, lebbaren Liebesehe überhaupt erst möglich machen.
Märchen, Mythen, Romane, Filme und Schlagertexte haben in den Gehirnen von Männern und Frauen ein großes Durcheinander angerichtet aus romantischen, überfrachteten, irrationalen und verqueren Vorstellungen, Befreiungs- und Abhängigkeitsphobien darüber, was Liebe, Sex und Ehe aus uns und dem anderen machen sollen. Retzer, der selbst seit 22 Jahren und offenbar glücklich verheiratet ist, räumt einiges davon weg und auf, ordnet ein und macht Vorschläge, wie man sich selbst davon befreit.
Die schönste Geschichte in diesem Buch handelt deswegen von dem Jäger, der in einem Wald auf die Spur eines Meisterschützen stößt: Er findet Zielscheiben, die auf Bäumen aufgemalt sind. Und in jeder Zielscheibe steckt, mitten im Schwarzen, ein Pfeil. Als der Jäger den Meisterschützen findet und nach dem Geheimnis seiner außergewöhnlichen Treffsicherheit befragt, sagt der: Es ist ganz einfach, zuerst schieße ich den Pfeil ab, dann male ich die Zielscheibe.
Ja, natürlich geht es auch ganz einfach um die Banalität des Guten. Und leider kommen hier und da doch Herr Holz und Frau Rose vor, wozu ist man schließlich Paartherapeut.
Sieben brauchbare Vorschläge aber, wie man seine Ehe zum Scheitern bringt und, falls das gelungen ist, auch noch das nützlich hilfreiche Kapitel „Vernünftig Schluss machen” ironisieren das Genre Psychoratgeber noch einmal und heben den lesevergnüglichen Erkenntnisgewinn. Retzers kleine Streitschrift eignet sich auch deswegen als Geschenk: Für frisch Verheiratete wie für schon länger Experimentierende, für serielle Monogamisten, für die beste Freundin, die immer noch nicht den Richtigen gefunden hat, vor allem aber für die Menschen, von denen man wirklich gerne hätte, dass sie zusammenbleiben. EVELYN ROLL
Arnold Retzer
Lob der Vernunftehe
Eine Streitschrift für mehr Realismus in der Ehe. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2009. 304 Seiten, 18,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Ernst Horst hat Arnold Retzers Plädoyer für mehr Realismus in der Ehe mit großer Zustimmung gelesen. Er attestiert dem Psychologen und Paartherapeuten, mit seinem Buch einen "pragmatischen Leitfaden" vorgelegt zu haben. Anhand von Beispielen aus seiner Praxis lässt der Autor für Horst überzeugend aus vielen überzogenen Vorstellungen und Illusionen über Partnerschaft und Ehe die Luft raus. Er hebt unter anderem die Einsicht hervor, dass man nicht jedes Problem lösen müsse, sondern auch mit einigen Problemen leben oder sie einfach nicht mehr als Probleme betrachten könne. "Die Taube in der Hand", formuliert Horst die Quintessenz des Buchs, "ist besser als der Paradiesvogel auf dem Dach".

© Perlentaucher Medien GmbH