Marktplatzangebote
3 Angebote ab € 6,50 €
  • Gebundenes Buch

Sechs Jahre wartete die Lena auf ihren Fidl, der 1915 in russische Kriegsgefangenschaft geraten war. Seine Briefe und die Erzählungen ihrer Großmutter verdichtet die Autorin zu einem Panorama unterschiedlichster Gefühle und Ereignisse. Was Krieg, Kampf und das massenhafte Sterben für den einzelnen Soldaten bedeutet, wie Tiroler bei ukrainischen Bauern arbeiten und russische Gefangene beim Grödner Bahnbau helfen, warum ein Welschtiroler zuerst für den österreichischen Kaiser und dann für Italien kämpfen muß, Helene Flöss weiß es anschaulich und spannend niederzuschreiben, wobei nicht nur die…mehr

Produktbeschreibung
Sechs Jahre wartete die Lena auf ihren Fidl, der 1915 in russische Kriegsgefangenschaft geraten war. Seine Briefe und die Erzählungen ihrer Großmutter verdichtet die Autorin zu einem Panorama unterschiedlichster Gefühle und Ereignisse. Was Krieg, Kampf und das massenhafte Sterben für den einzelnen Soldaten bedeutet, wie Tiroler bei ukrainischen Bauern arbeiten und russische Gefangene beim Grödner Bahnbau helfen, warum ein Welschtiroler zuerst für den österreichischen Kaiser und dann für Italien kämpfen muß, Helene Flöss weiß es anschaulich und spannend niederzuschreiben, wobei nicht nur die große Politik eine Rolle spielt, sondern vor allem Traditionen und Lebensart der kleinen Leute, die ihre Folgen tragen müssen.Bevor Lena stirbt, hinterläßt sie ihrer Enkelin die Gewißheit, daß es mit dem Sterben wie mit dem Einschlafen sei: man merke den Augenblick nicht, in dem man vom einen Zustand in den anderen tritt. Man wache eben dann in einer anderen Welt auf. Es ist auch eine andere Welt, von der sich "das Kind" im Roman von der "Großmutter" erzählen läßt. Es ist eine vergangene Welt, mit der uns aber immer noch viel und Entscheidendes verbindet. Es ist nicht Nostalgie, die Helene Flöss bewegt, sondern der Wunsch zu verstehen, wie alles geworden ist. Daß darüber ein Hauch Wehmut weht, wen wundert's?
Autorenporträt
Helene Flöss, geboren 1954 in Brixen, Südtirol, lebt seit 1991 im Burgenland. Veröffentlichungen in Zeitschriften, Anthologien und im Rundfunk. Bei Haymon: Nasses Gras. Erzählungen (1990), Spurensuche. Erzählungen (1992), Briefschaften. Roman (gemeinsam mit Walter Schlorhaufer, 1994), Dürre Jahre. Erzählung (1998), Schnittbögen. Roman (2000), Löwen im Holz. Roman (2003). Brüchige Ufer. Roman (2005), Der Hungermaler. Erzählung (2007).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Günther Stocker zeigt sich herb enttäuscht von Helene Flöss' zweitem Tiroler Heimatroman, der voller guter Menschen stecke. Politisch durchaus korrekt, lautet sein Urteil, aber im Ton daneben. Wie schon in ihrem ersten Roman "Schnittbögen" habe Flöss sich der bewegten Südtiroler Geschichte aus der Sicht der kleinen Leute nähern wollen, erklärt Stocker, doch was im Debütroman wie glaubhaftes Lokalkolorit wirkte, habe sich nun in eine zum Klischee erstarrte ländliche Idylle verwandelt. "So wackere Burschen und keusche Mädchen gab es das letzte Mal beim 'Förster im Silberwald'", spottet der Rezensent, bloß dass Flöss' Botschaft nicht reaktionär, sondern politisch korrekt ausfalle. Doch das allein macht den Roman seines Erachtens keinen Deut besser, dessen Schwäche Stocker in seiner "merkwürdig gekünstelten Erzählperspektive" auszumachen meint: ständig spreche einer übergeordnete Erzählerinstanz, die ausgesprochen betulich und volkstümelnd daherkomme. Im gesprochenen Dialekt wirke das vielleicht normal, in der Literatur gerate es zum Manierismus, schließt Stocker.

© Perlentaucher Medien GmbH