In einer Lebenskrise trifft der britische Abenteurer Roger Deakin einen wilden Entschluss: Er wird alle Gewässer Großbritanniens durchschwimmen, ausgerüstet mit einem dünnen Neoprenanzug und besessen von dem Wunsch, seine Heimat neu zu vermessen - aus der Froschperspektive, die Augen stets nur wenige Zentimeter über der Wasseroberfläche. Auf seiner einjährigen Reise durchschwimmt er eiskalte Gebirgsseen ebenso unerschrocken wie vedreckte Bewässerungsgräben und wilde Flussläufe,begegnet Lachsen in Somerset, Aalen in den Sümpfen Ostenglands und Schwimmern in den Hamstead Ponds. Was als gelebter Traum vom Schwimmen beginnt, nimmt in seinen faszinierenden Beschreibungen selbst bald traumhafte Züge an. So wird das Logbuch eines Schwimmers zum Selbstportrait eines außergewöhnlichen Mannes, das sich auch als politisches Manifest gegen die Privatisierung von Gewässern und Natur lesen lässt.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.07.2022Schwimmen Sie
hier lang
Wer die tiefe Sehnsucht nach dem Wasser kennt, nach dem Eintauchen, dem Verschwinden in diesem Element, das dem Menschen fremd ist und lebensnotwendig zugleich, wird das exzentrische Projekt von Roger Deakin sofort nachmachen wollen. Der englische Autor und Umweltschützer zog eines Tages Bahnen im Wassergraben hinter seinem Landhaus und beschloss dort im grünen Wasser, die Britischen Inseln zu durchschwimmen. Sein Buch ist eine Sammlung von Ortsbeschwimmungen und ein Klassiker des „Nature Writing“. Deakin steigt in Flüsse, Seen, mythisch aufgeladene Quellen, in Buchten, in die offene See. Er erzählt die Geschichte der Gewässer und ihrer Bewohner, ob Mensch, ob Aal, ob Otter, und bei aller Mystik tritt auch das Politische, das Subversive des wilden Schwimmens zutage – nicht auf einen Pool zu warten oder auf die Erlaubnis eines Stegs, der ins Wasser führt. Sondern einfach hineinzuspringen.
KATHLEEN HILDEBRAND
Roger Deakin:
Logbuch eines
Schwimmers. Aus
dem Englischen von Andreas Jandl und Frank Sievers.
Matthes & Seitz,
Berlin 2015,
387 Seiten, 34 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
hier lang
Wer die tiefe Sehnsucht nach dem Wasser kennt, nach dem Eintauchen, dem Verschwinden in diesem Element, das dem Menschen fremd ist und lebensnotwendig zugleich, wird das exzentrische Projekt von Roger Deakin sofort nachmachen wollen. Der englische Autor und Umweltschützer zog eines Tages Bahnen im Wassergraben hinter seinem Landhaus und beschloss dort im grünen Wasser, die Britischen Inseln zu durchschwimmen. Sein Buch ist eine Sammlung von Ortsbeschwimmungen und ein Klassiker des „Nature Writing“. Deakin steigt in Flüsse, Seen, mythisch aufgeladene Quellen, in Buchten, in die offene See. Er erzählt die Geschichte der Gewässer und ihrer Bewohner, ob Mensch, ob Aal, ob Otter, und bei aller Mystik tritt auch das Politische, das Subversive des wilden Schwimmens zutage – nicht auf einen Pool zu warten oder auf die Erlaubnis eines Stegs, der ins Wasser führt. Sondern einfach hineinzuspringen.
KATHLEEN HILDEBRAND
Roger Deakin:
Logbuch eines
Schwimmers. Aus
dem Englischen von Andreas Jandl und Frank Sievers.
Matthes & Seitz,
Berlin 2015,
387 Seiten, 34 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
»Deakins Überzeugung war, dass Gewässer für alle da sind. Trotzdem ist Logbuch eines Schwimmers nichts weniger als das Zweckwerk eines politischen Eiferers. Vielmehr kann man ungeschützt behaupten, dass keiner so schön über die Reize des Schwimmens schreibt wie Deakin! Er ist der klassische gelehrte Naturschriftsteller made in England: Er holt stets weit aus, schaut genau hin und webt sein Wissen über Literatur, Geschichte, Technik und Natur assoziationsreich in seine Reiseerlebnisse ein.« - Julia Kospach, der Standard Julia Kospach Der Standard 20180709