Dies ist ein lesenswertes Buch dem man sich jedoch nur Leser wünscht, die eine kritische Distanz zum Gelesenen wahren können. Kurt Flasch nimmt einen Text von Augustinus, analysiert diesen allein und ohne Kontext und verabsolutiert die Aussage als DIE Gnadenlehre des Augustinus, die dann fürwahr
fruchtbar erscheinen muss. Diese Methode ist für Flasch die erklärt einzig redliche und er glaubt auch,…mehrDies ist ein lesenswertes Buch dem man sich jedoch nur Leser wünscht, die eine kritische Distanz zum Gelesenen wahren können. Kurt Flasch nimmt einen Text von Augustinus, analysiert diesen allein und ohne Kontext und verabsolutiert die Aussage als DIE Gnadenlehre des Augustinus, die dann fürwahr fruchtbar erscheinen muss. Diese Methode ist für Flasch die erklärt einzig redliche und er glaubt auch, dass auch nur diese Augustinus gerecht wird.
Das Falsche an diesem Buch ist, dass der Kontext und Adressat nicht beschrieben wird. Augustinus hat in diesem Brief zielgenau eine Extremposition angenommen um die elitäre Haltung der Adressaten zu erschüttern, welche sich durch ihre guten Werke gerechtfertigt glaubten. Diese Extremposition als die Augustinische Gnadenlehre zu deklarieren hat bei Flasch schon fast manische Züge. Der Text wirkt auf den Leser gelegentlich peinlich triumphierend. Den Willen, Augustinus jetzt endlich in seiner Schrecklichkeit erwischt zu haben, kann Flasch - der Augustinus offensichtlich in einer Hassliebe verbunden ist - nur schwerlich unterdrücken. Trotzdem: Gut übersetzt und stringend argumentiert. Das Kernproblem ist, dass ein theologisches Thema mit philosophischer Ratio überzogen wird.