153,99 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Versandfertig in 2-4 Wochen
  • Gebundenes Buch

Wie ist politische Herrschaft organisiert? Von oben nach unten, in Delegation? Oder gibt es andere Formen, bei denen Herrscher ihre Positionen aus eigener Machtvollkommenheit einnehmen? Das Buch geht dieser Frage in drei Schritten nach. Zunächst führt der Autor den Nachweis, dass es in der fraglichen Zeit eine Schicht lokaler Herren gab, die nicht von einem Oberherrn eingesetzt waren, und zwar sowohl auf der nomadischen als auch auf der sesshaften Seite der Gesellschaft. Die in der staatsrechtlichen Literatur der Zeit gängige Theorie der Delegation von Herrschaftsbefugnissen vom Kalifen an den…mehr

Produktbeschreibung
Wie ist politische Herrschaft organisiert? Von oben nach unten, in Delegation? Oder gibt es andere Formen, bei denen Herrscher ihre Positionen aus eigener Machtvollkommenheit einnehmen?
Das Buch geht dieser Frage in drei Schritten nach. Zunächst führt der Autor den Nachweis, dass es in der fraglichen Zeit eine Schicht lokaler Herren gab, die nicht von einem Oberherrn eingesetzt waren, und zwar sowohl auf der nomadischen als auch auf der sesshaften Seite der Gesellschaft. Die in der staatsrechtlichen Literatur der Zeit gängige Theorie der Delegation von Herrschaftsbefugnissen vom Kalifen an den Sultan und weiter an Gouverneure und Emire wird so relativiert. Zweitens untersucht er die Verbindungen zwischen dem Sultan und diesen lokalen Lords, aber auch denjenigen Großen des Reichs, die dem Haushalt des Sultans angehören. Im Ergebnis stellt er eine Dynamik von "Dienst" und "Wohltun" heraus, persönliche Verbindungen, die oft über Treueide und/oder andere Zeremonien bewerkstelligtund bekräftigt werden. Zentral ist die Untersuchung der sozialen Bindungen zwischen Repräsentanten unterschiedlicher Niveaus von Herrschaft. Drittens stellt er einleitend das theoretische Umfeld vor. Dabei geht er auf das Staatsverständnis, die Geschichte des politischen Denkens im iranischen Mittelalter und der Feudalismusbegriff ein. Der Schlussteil enthält einige Vergleiche, in denen, vom iranischen Material und dem "Dienst und Wohltun"-Modell ausgehend, ein Blick auf Westeuropa und Japan geworfen wird.
Der Vorstellung von "Reich" und dem damit verbundenen Bild des Sultans als absolutem Herrscher setzt dies Buch ein Verständnis von Herrschaft (lordship) entgegen, das verstärkt auf die vielfältigen Verflechtungen von Ansprüchen und Verpflichtungen eingeht, die zur Produktion von Herrschaft gehören. Als Material dienen neben "Erfolgsgeschichten" auf der imperialen Ebene auch Berichte von gescheiterten und flüchtigen Staatsgründungen.
Das Buch geht in der Kombination vontheoretischer Diskussion und quellengestützter Analyse weit über den Stand der Forschung hinaus. Es ist damit nicht allein für Spezialisten der Geschichte Irans oder des Mittleren Ostens interessant, sondern sollte Leser auch darüber hinaus ansprechen. Wer transkulturelle historische Forschung für möglich und nötig hält, wird hier auf seine Kosten kommen.

Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.