Parodontalerkrankungen werden als Infektionen des Zahnhalteapparats betrachtet, da es eine bakterielle Ätiologie, eine Immunreaktion und eine Gewebezerstörung gibt. Mit dem zunehmenden Bewusstsein für die bakterielle Ätiologie von Parodontalerkrankungen und insbesondere der Hypothese, dass spezifische Bakterien beteiligt sind, ist ein direkterer Ansatz mit antimikrobiellen Wirkstoffen zu einem festen Bestandteil des therapeutischen Arsenals geworden. Es hat sich gezeigt, dass die lokale Verabreichung von Chemotherapeutika in die Zahnfleischtaschen mittels einer Spritze oder eines Spülgeräts Auswirkungen auf die subgingivale Flora hat. Das Konzept der Verabreichung eines Antibiotikums in den unmittelbaren Bereich der Infektion ist attraktiv. Es ermöglicht die Verabreichung hoher Wirkstoffkonzentrationen direkt an die infizierte Stelle und beseitigt oder verringert das Potenzial für die Entstehung von Antibiotikaresistenzen. In den letzten Jahren gab es Berichte, die darauf hindeuten, dass ein mechanisches Débridement zusammen mit einer lokal verabreichten antimikrobiellen Zusatztherapie bei der Behandlung von Parodontalerkrankungen sehr wirksam ist und somit die Notwendigkeit einer Operation verringern könnte.