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Ihre außergewöhnliche Schönheit wurde ihr zum Verhängnis, ihr skandalumwittertes Leben brachte sie in Verruf, ihre Liebschaft mit König Ludwig I. machte sie unvergeßlich: Eliza Gilbert (1820 - 1861), berühmt geworden unter dem Künstlernamen Lola Montez, führte ein amourös-bewegtes Leben in den Metropolen Europas, bevor sie 1846 in München am Hof als -spanische Tänzerin- auftrat. Als Mätresse des Königs in den Adelsstand erhoben, löste sie mit ihrem provozierenden Auftreten und ihrem intrigentenhaften Wesen heftige Unruhen in der bayerischen Hauptstadt aus, bis der Monarch die Krone niederlegte.…mehr

Produktbeschreibung
Ihre außergewöhnliche Schönheit wurde ihr zum Verhängnis, ihr skandalumwittertes Leben brachte sie in Verruf, ihre Liebschaft mit König Ludwig I. machte sie unvergeßlich: Eliza Gilbert (1820 - 1861), berühmt geworden unter dem Künstlernamen Lola Montez, führte ein amourös-bewegtes Leben in den Metropolen Europas, bevor sie 1846 in München am Hof als -spanische Tänzerin- auftrat. Als Mätresse des Königs in den Adelsstand erhoben, löste sie mit ihrem provozierenden Auftreten und ihrem intrigentenhaften Wesen heftige Unruhen in der bayerischen Hauptstadt aus, bis der Monarch die Krone niederlegte.
Autorenporträt
Bruce Seymour, Rechtsanwalt und Historiker, lebt in Piedmont/Kalifornien. Gemeinsam mit Reinhold Rauh hat er 1995 den Briefwechsel zwischen König Ludwig I. und Lola Montez herausgegeben.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.12.1998

Ach, die junge Dame vom Varieté
Lola Montez und ihr jüngster Bewunderer

Am 25. Mai 1852 erlebte ein Theaterstück mit dem Titel "Lola Montez in Bavaria" in New York seine Weltpremiere. Der Abend war für die Hauptdarstellerin zugleich ihr Debüt als Schauspielerin. Wer sie war? Lola Montez natürlich! Die aus München vertriebene Geliebte König Ludwigs I. spielte sich selbst in einem Drama, das sie mitverfaßt hatte. Die Episode ist kennzeichnend für das Leben dieser auffällig gewordenen Frau. Seit Eliza Gilbert James, so der Geburts- und erste Ehename der Irin, 1843 eine neue Identität als Maria Dolores de Porris y Montez angenommen hatte, inszenierte sie ihr Leben selbst.

Sie erfand, schmückte aus und verdrängte viele Einzelheiten der eigenen Biographie. Auch ihre Zeitgenossen trugen erheblich dazu bei, Realität und Fiktion zu vermischen. Das bewegte Leben von Lola Montez eignete sich dazu besonders gut, weil es mit dem skandalösen Scheitern der ersten Ehe ein öffentliches geworden war. Umstrittene Tänzerin mit fragwürdigen Talenten und zweifelhaftem Ruf, Mätresse von Aristokraten, Zeitungsbesitzern, Duodezfürsten und einem König sowie "Gräfin für eine Stunde", wie der Titel eines Londoner Theaterstückes über sie lautete: In alle diese Rollen schlüpfte sie bis 1848. Nach dem Ende des bayerischen Akts wanderte sie aus in die Neue Welt. Hier gelang es ihr, eine Existenz aufzubauen, die sicherer war, als sie es je zuvor erfahren hatte. Sie wurde das Haupt einer reisenden Schauspieltruppe und später eine gefragte Vortragsrednerin über gesellschaftlich-kulturelle Themen der Zeit. 1861 fiel für Lola Montez in New York im Alter von einundvierzig Jahren der Vorhang. Sie hatte, wie sie es selbst ausdrückte, "alles erlebt, was die Welt zu geben hat - alles!"

Ihr Leben glich einem dramatischen Roman, und an dieses Genre erinnert auch die neueste Biographie über sie. Ihr amerikanischer Autor ist Anwalt und "independent scholar". Ein Gewinn im Fernsehquiz "Jeopardy" ermöglichte es ihm, vier Jahre einer Passion nachzugehen. Er wollte die von seiner Heldin erdichteten Legenden aufdecken. Im Vorwort schreibt er, daß er "nur durch ein Zurückgreifen auf die ursprünglichen Quellen hoffen konnte, auf die Wahrheit zu stoßen". Der detektivische Antrieb führte ihn in unzählige Archive und an verschiedenste Dokumente bis hin zu Passagierlisten von Schiffahrtsgesellschaften.

Wer in Zukunft anderswo etwas über Lola Montez liest, kann bei Seymour nachschlagen, um zu prüfen, was daran wahr und was erfunden ist. Es ist ein spannendes, flüssig geschriebenes Buch, auch wenn die Übersetzung eine Reihe von Ausdrücken enthält, an denen man noch die englische Vorlage erkennen kann. Es fehlen leider viele der in der Originalausgabe abgedruckten Abbildungen, auf die der Autor im Text ausdrücklich eingeht, so etwa die ungewöhnliche Fotografie mit dem Arapaho-Häuptling Licht in den Wolken von 1852. Schließlich wird das Geburtsjahr der Eliza Gilbert mit 1821 angegeben. Die deutsche Version weicht an dieser Stelle von der amerikanischen ab und macht sie zu einem ehelichen Kind, obwohl der Autor im Original nachweist, daß sie 1820 unehelich geboren wurde. Lola Montez hätte diese kleine Korrektur an ihrer Herkunft nicht gestört.

Auf merkwürdige Weise verwischt sich der Unterschied zwischen historischer Realität und Fiktion auch insgesamt, je länger man in dem Buch liest. Seymour ergänzt seinen detektivischen Ansatz mit einer scheinbar objektiven Darstellungsweise. Er läßt die Quellen für sich sprechen. Doch sosehr der Autor sich zurückzunehmen versucht, auktoriale Stellungnahmen tauchen immer wieder auf. Seymour hat sich in seine Heldin eingefühlt. Hat er sie verstanden? Die Leser jedenfalls, die verstehen möchten, wie eine Frau im neunzehnten Jahrhundert in London, Paris, München und in Amerika überleben konnte, nachdem sie bereits mit zweiundzwanzig Jahren wegen Ehebruchs schuldhaft geschieden worden war, sie müssen mehr wissen, als in dem Buch zu finden ist. JOHANNES PAULMANN

Bruce Seymour: "Lola Montez". Eine Biographie. Aus dem Amerikanischen von Renate Sandner. Artemis & Winkler, Düsseldorf 1998. 552 Seiten, Abb., geb., 58,- DM.

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