"Lola" ist das Debüt der amerikanischen Autorin Melissa Scrivner Love, die für so namhafte Serien wie CSI, Person of Interest und Life Drehbücher geschrieben hat. Und diese Nähe zum Film merkt man dem Thriller auch an, der zum einen mit stimmigen Bildern arbeitet, zum anderen sehr rasant , aber auch
mit jeder Menge Emotion daherkommt.
„Sie ist eine Frau. Sie ist klein. Sie ist nichts.“ Tja,…mehr"Lola" ist das Debüt der amerikanischen Autorin Melissa Scrivner Love, die für so namhafte Serien wie CSI, Person of Interest und Life Drehbücher geschrieben hat. Und diese Nähe zum Film merkt man dem Thriller auch an, der zum einen mit stimmigen Bildern arbeitet, zum anderen sehr rasant , aber auch mit jeder Menge Emotion daherkommt.
„Sie ist eine Frau. Sie ist klein. Sie ist nichts.“ Tja, wenn sich die bösen Buben da mal nicht täuschen, denn Lola fliegt unter dem Radar, operiert aus der Deckung heraus, die ihr ihr Freund Garcia bietet. Aber in Wirklichkeit ist sie das Oberhaupt der Crenshaw Six, einer sechsköpfigen Drogen-Gang, die in der Southside von Los Angeles Stoff für das Kartell vertickt. Dass der Kartell-Boss nicht erfreut ist, wenn andere Lieferanten in sein Gebiet eindringen wollen, ist logisch. Denen muss man eine Lektion erteilen. Und das sollen die Crenshaw Six übernehmen. Zuschnappen bei der Übergabe und sowohl den Stoff als auch die Kohle abgreifen. Guter Plan, aber leider läuft dabei so ziemlich alles schief, was schieflaufen kann. Kein Stoff, keine Kohle, aber jede Menge Ärger am Hals. 72 Stunden, so viel Zeit bleibt ihr, um die Sache zu regeln. Oder sie muss die Konsequenzen tragen
Sie ist intelligent, einer Planerin, die in größeren Dimensionen denkt, wieder aufstehen kann, wenn sie gefallen ist. Mit Druck und Verantwortung kann sie umgehen. Das hat sie in der Kindheit bei ihrer Junkie-Mutter gelernt. Sie macht darum kein Gewese, tut, was getan werden muss. Hackt Finger ab, verpasst Kopfschüsse, tötet ohne Reue. Ihre Emotionen hat sie im Griff, hält sie unter dem Deckel, die würden nur stören. Einzig bei einem vernachlässigten Kleinkind, in dem sie sich wiedererkennt, erlaubt sie sich Gefühle. Schwarz und Weiß, Gut und Böse, diese Kategorien greifen hier nicht, dafür ist Lola zu sympathisch. Man drückt ihr die Daumen, dass sie durchkommt.
Joe Ides I.Q und Wallace Strobys Crissa Stone, diese beiden Protagonisten fallen mir am ehesten ein, wenn ich Vergleiche ziehen müsste. Und Melissa Scrivner Loves Lola kommt dabei nicht nur sehr gut weg sondern ist für die beiden eine ernst zu nehmende Konkurrenz. Wer einen spannenden Thriller mit einer starken Hauptfigur sucht, kann und sollte hier ohne Bedenken zugreifen. Für 2020 hat Suhrkamp die Fortsetzung angekündigt. Ich werde sie mit Sicherheit lesen!