Es hätte so spannend sein können...
Lona Loos, Rechtsanwältin und Witwe, hat ihren Ehemann aufgrund einer Krebserkrankung verloren. Sie zieht von Dublin nach Berlin und baut sich dort als Partnerin in einer Anwaltskanzlei eine neue Existenz auf.
Im Zuge ihrer beruflichen Tätigkeit hat sie mit
Kriminalität, merkwürdigen Persönlichkeiten und unerfreulichen Verbrechen zu tun.
So verwundert es…mehrEs hätte so spannend sein können...
Lona Loos, Rechtsanwältin und Witwe, hat ihren Ehemann aufgrund einer Krebserkrankung verloren. Sie zieht von Dublin nach Berlin und baut sich dort als Partnerin in einer Anwaltskanzlei eine neue Existenz auf.
Im Zuge ihrer beruflichen Tätigkeit hat sie mit Kriminalität, merkwürdigen Persönlichkeiten und unerfreulichen Verbrechen zu tun.
So verwundert es nicht, dass sie, konfrontiert mit mysteriösen Geschehnissen in ihrem Privatleben (von Stalker-Verehrerbriefen bis hin zu ihrer verschwundenen Katze) auf einen Urheber in ihrem beruflichen Umfeld schliesst. Ein Trugschluss, wie sich herausstellt…
Bereits kurz nach Beginn der Lektüre (als Epub) hoffte ich, es handele sich um ein noch nicht lektoriertes Manuskript-Exemplar. Ist die Idee der Autorin durchaus ambitioniert (wenn auch nicht neu, aber welches Buch ist das schon?), wird der Lesespaß leider sehr schnell durch eine Häufung von grammatikalischen („im selbem Moment“) und sprachlichen Mängeln gestört, von den Kommata-Fehlern ganz zu schweigen. Wenn die Vergangenheitsform von „meiden“ zu „meidete“ wird („sie kam erst spät nach Hause und meidete jede Art von Ruhe“) oder die Schreibweise von „das/dass“ ausgewürfelt scheint, ist das gerade in Zeiten von Papyrus Autor (oder wenigstens Scrivener) schlicht ärgerlich. Besonders ins Auge fällt auch der falsche Gebrauch von Ausdrücken oder Redewendungen, der so manches Mal zu unfreiwilliger Komik führt: Bestatter stehen nun mal nicht mit Särgen vor der Tür, sondern mit Überführungstragen oder -wannen.
Oft sind die Formulierungen holprig und künstlich, sie fühlen sich irgendwie „eckig“ an beim Lesen. Beispiel? „Das Leben sah andere Pläne für sie vor“ oder „Aber weißt du, eigentlich will ich nicht darüber heute Abend reden“… und so viele „dies/e/s“ habe ich selten in einem Buch gesehen. Hinzu kommt eine Flut an Füllwörtern und Wertungen, die schlicht amateurhaft wirken.
Leider wurde zusätzlich kein Klischee vermieden und so bewegt man sich von der zwar über 40jährigen, aber trotzdem sexy Anwältin über den maskulinen Polizisten mit der breiten Schulter zum Anlehnen und dem muskulösen Oberkörper, der körperliche Begierden weckt, hin zum Stalker mit der bipolaren Störung in der Psychiatrie. Gleichzeitig bleiben die Charaktere aber blass und ohne psychologische Tiefe oder werden mit unfreiwillig (weil falsche Wortwahl) unsympathischen Attributen ausgestattet. Beispiel: „Lona wusste, wie viel und vor allem schwer ihre Freundin arbeitete, stand doch die Entscheidung über einen Wechsel der Referatsleitung bevor, welche sie um jeden Preis an sich reißen wollte.“
Obwohl der Plot zweifelsohne über Potential verfügt, die Autorin sicherlich intensiv recherchiert hat, um beispielsweise Berufs- oder Krankheitsbilder glaubhaft abbilden zu können und die Auflösung für einige Leser einigermaßen überraschend kommen mag, bleibt das Buch beim Lesen gefühlt „unecht“. Deshalb: für den Leser, der saubere, geradlinige, stilistisch ansprechende (und nicht einmal gehobene!) Thrillerkost sucht, kann ich leider keine Leseempfehlung aussprechen.