Stefan Schmitzers "Invokationen" stellen Strategien dichterischer Zauberei auf den Prüfstand, indem sie nach deren Wirkmoglichkeiten angesichts einer Zivilisation fragen, die ihre Fühler in den Weltraum ausstreckt, selbst aber in Auflosung begriffen ist. Die Gedichte und Prosatexte dieses Bandes entrücken in eine universelle Raum-Zeit: Unter die angerufenen Olympischen Gotter mischt sich ein "Prof. Dr. Freud!", Athene erscheint in Gestalt von Arnold Schwarzenegger, Traktoren, Kinderwagen und der Moses von Michelangelo sind ebenso Sujets der Anrufungen wie GPS- Bewegungsprofile oder die Wohltaten eines Bildungssystems, das jenen weit offen steht, die zufallig nicht zu einer ethnischen Minderheit zahlen.Gestalt verleiht einem solchen Panorama eine furiose Kompilation unterschiedlicher Stilgesten zwischen klassizistischer Feierlichkeit und futuristischer Pragnanz, osterreichisch gefarbtem Parlando, freien Beatrhythmen und Slang. Die aus dem Zusammenprall von Sprach-Welten resultierende Dialektik legt den Fehlschluss naiver Anverwandlung mythischen Denkens offen. Mit coolem Humor und feiner Ironie begegnet "loop garou" der Suppression heutiger staatlicher und merkantiler Zusammenhange samt ihrer Legitimationsdiskurse. Stefan Schmitzers wendige Poetik der Entzauberung lasst die als falsch erkannten Redeweisen ins Leere laufen.