Eine verwegene Seefahrt und ein radikales intellektuelles Abenteuer zur Bestimmung des europäischen Raums – ein Versuch über die Wahrnehmung und die Wahrnehmbarkeit Europas als transitorischem Ort, der sich erst aus dem Erleben der Zwischenräume erfassen lässt. Das Buch dokumentiert eine Entdeckungsreise, die von Juni 2018 bis Juni 2019 zu Wasser von Venedig nach Berlin unternommen wurde: Die Adria hinunter, durch das Ionische Meer und die Ägäis, durch den Bosporus ins Schwarze Meer, schließlich die Donau hinauf und endlich über das deutsche Wasserstraßennetz eben nach Berlin. Mehr Zeit als die Reise selbst hatten die Vorbereitungen eingenommen: Das Herrichten und der Umbau der INO, eines alten Vaporetto, genauer gesagt des ältesten noch existierenden dieser venezianischen Nahverkehrsmittel – ein Unterfangen, das sich über 21 Monate hinzog und dessen wechselhafte und an Kalamitäten reichen Geschehnisse sich hier gleichfalls dargelegt finden, in Gestalt des essayistischen Tagebuchs der INO. Das Flanieren des Bootes an den Küsten Europas reflektiert als kaleidoskopische Versuchsanordnung die Zwischenräume eines scharf umreißbaren Handlungs- und Kulturraums.