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A literary sensation published to outstanding accolades in America and around the world, Lord of the Barnyard was one of the most auspicious fiction debuts of recent years. Now available in paperback, Tristan Egolf's manic, inventive, and painfully funny debut novel is the story of a town's dirty laundry -- and a garbagemen's strike that lets it all hang out. Lord of the Barnyard begins with the death of a woolly mammoth in the last Ice Age and concludes with a greased-pig chase at a funeral in the modern-day Midwest. In the interim there are two hydroelectric dam disasters, fourteen tavern…mehr

Produktbeschreibung
A literary sensation published to outstanding accolades in America and around the world, Lord of the Barnyard was one of the most auspicious fiction debuts of recent years. Now available in paperback, Tristan Egolf's manic, inventive, and painfully funny debut novel is the story of a town's dirty laundry -- and a garbagemen's strike that lets it all hang out. Lord of the Barnyard begins with the death of a woolly mammoth in the last Ice Age and concludes with a greased-pig chase at a funeral in the modern-day Midwest. In the interim there are two hydroelectric dam disasters, fourteen tavern brawls, one shoot-out in the hills, three cases of probable arson, a riot in the town hall, and a lone tornado, as well as appearances by a coven of Methodist crones, an encampment of Appalachian crop thieves, six renegade coal-truck operators, an outraged mob of factory rats, a dysfunctional poultry plant, and one autodidact goat-roping farm boy by the name of John Kaltenbrunner. Lord of the Barnyard is a brilliantly comic tapestry of a Middle America still populated by river rats and assembly-line poultry killers, measuring into shot glasses the fruits of years of quiet desperation on the factory floor. Unforgettable and linguistically dizzying, it goes much farther than postal.Dies ist die Lebensgeschichte des John Kaltenbrunner. Wilde Spekulationen umranken die Legende vom genialischen, zähen "Ziegenjungen", der, allein mit seiner verwitweten, lethargischen Mutter lebend, eigenhändig aus der heruntergekommenen Farm der Familie in wenigen Jahren ein florierendes Geflügel- und Schafzuchtunternehmen macht. So einer kann nur anecken, in der Schule, im ganzen Leben. Schon gar, wenn er in Baker aufwächst, einem hinterwäldlerischen Industriekaff im Corn Belt, bewohnt von "Fabrikratten, Trolls, Schmalzköppen und Methodistenvetteln". Letztere bringen ihn um die Früchte seiner Arbeit; als Johns Mutter unheilbar erkrankt, sorgen die frommen Bettkantenhockerinnen routiniert dafür, dass die Sterbende ihnen rechtzeitig alles überschreibt. Klar, dass John sich wehrt. Auch wenn kein Stein auf dem andern bleibt und Bakers geballte Ordnungsmacht anrücken muss. Da ist unser Held gerade mal fünfzehn. Auch die weiteren Stationen dieser modernen Outlaw-Ballade verlaufen d rastisch. Nach jahrelanger Achterbahnfahrt führt ihn sein Leben schließlich zur Müllabfuhr, wo der schweigsame, unheimliche junge Mann seine geduckten Kollegen in einen Müllstreik führt, der die Stadt einen heißen Sommer lang in apokalyptische Zustände stürzt. Tristan Egolfs international erfolgreicher Erstlingsroman ist eine grotesk-komische und berührend zornige Abrechnung mit Konformismus und Borniertheit der Provinz. Und eine grimmige Ermunterung, sich niemals unterkriegen zu lassen.

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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.01.2001

Besteigung der Abfallhalde
Tristan Egolf ruft nach der Müllabfuhr · Von Friedmar Apel

Der Mittlere Westen, der Korngürtel der Vereinigten Staaten, ist für manch einen das wahre Amerika. "Dies ist das Land der Jesus-Aufkleber auf den Gewehrständern, hier ist die Kirche der Droh- und Angelpunkt des täglichen Lebens, die Automarke des Mannes stellt ein größeres Statussymbol dar als seine Frau, und Familienwurzeln reichen so tief wie Quellwasser und verschlingen sich zuweilen. Das Gemeindeleben dreht sich um Hochzeiten, Beerdigungen, Schulsport, die ewige Maxime ,Wenn ich nur härter arbeite, wird schon nichts Schlimmes passieren' und die allnächtliche Zuführung von so viel heimischem Gesöff, wie nur eben reingeht." Hier hat der Abschaum aus Europa die Ureinwohner früh und gründlich ausgerottet, und die Auserwählung der weißen Rasse erklärt man sich mit einfachen Erkenntnissen: "Die Neger haben alle so breite Nasen, weil Gott ihnen aufs Gesicht treten mußte, um ihnen die buschigen Schwänze abzureißen." Das Funktionieren der Gesellschaft und das Glücksstreben des einzelnen in ihr beruht auf einem erprobten System von Heuchelei, Korruption und Verdrängung jenseits der Rechtsverfassung.

Wehe dem, der da Außenseiter ist. John Kaltenbrunner ist einer, und dazu verfügt er über eine "außergewöhnliche hohe Empfänglichkeit für Unheil", um nicht zu sagen, er ist "ein lebendes Katastrophenzentrum", zugleich aber der "am außergewöhnlichsten befähigte Mensch" der ganzen Gegend. Als literarische Figur hat er viele Ahnen: Hiob, Simplicissimus, Michael Kohlhaas, Kapitän Ahab, Tom Sawyer, Donald Duck und Superman.

Seine Schicksale als Betrogener, Beschädigter und Ausgestoßener in dem Provinzstädtchen Baker führen ihn im Verlauf der Handlung von naiver Subversion und unerwünschter Tüchtigkeit zu einem unstillbaren Haß nicht nur gegen "Einzelpersonen, sondern gegen die Gemeinschaft, die ihn als gesichtsloses Ganzes" umschließt. Warum aber, so fragt sich sein Erzähler, geht er dann nicht einfach weg auf Nimmerwiedersehen? Etwas Besseres als den sozialen Tod findet man schließlich überall.

Der 1971 geborene Tristan Egolf müßte es eigentlich wissen. Er hat längere Zeit in Indiana gelebt und die Leute dort mit dem Interesse eines Insektenforschers und Punk-Ethnologen betrachtet. So klassifiziert er die Menschen in "Methodistenvetteln", "Soziopathinnen", "Läusetreter", "Schmalzköpfe" oder "Flußratten", insgesamt als Pöbel und menschlichen Müll. Er blieb, um diese Geschichte zu erzählen, sein Held aber muß vor allem seine Bestimmung als Vehikel der Sozialkritik erfüllen.

John Kaltenbrunners Stunde nämlich naht, wenn er - als Müllmann auf der untersten Stufe der sozialen Leiter angekommen - im Panoramablick von der Abfallhalde herunter zur Erkenntnis kommt, wie die Sintflut heute auszusehen hätte. So überredet er seine Kollegen zu einem Entsorgungsstreik, der im Spätsommer bei Temperaturen von 35 Grad die Apokalypse über Baker hereinbrechen läßt. Nun verwandelt sich die Gegend in das, was sie für den Erzähler metaphorisch schon gewesen ist: in einen zum Himmel stinkenden, von Schmarotzern und Aasfressern bevölkerten Haufen Exkremente. Das alles nützt Kaltenbrunner nicht viel, er fährt doch in die Grube, und ein Schwein stürzt sich hinterdrein, immerhin aber hat er sich gerächt. Aber die Geschichte entkommt den amerikanischen Klischees nicht wirklich, sie ist Abweisung der amerikanischen Mythologie und ihre Gestaltung zugleich, ganz innerhalb des Musters, das von den Beat Poets bis zu Bruce Springsteen zum Arsenal der amerikanischen Selbstreflexion gehört.

Egolfs vulgärpsychologisch getränkte Fäkalsprache schöpft aus einem ebenso verbreiteten vermischten Soziolekt, sie wird aber in der barocken Übertreibung zu einem Kunstmittel. Nicht selten geht das dem europäischen Leser auf die Nerven, so zum Beispiel, wenn ein gewöhnliches, wenngleich widerborstiges Schaf als "das unbestritten älteste, fetteste und weitaus übellaunigste Tier, das er je gesehen" hatte, bezeichnet wird. Frank Heiberts tapfere Übersetzung steigert diese Künstlichkeit gelegentlich durch wenig zeitgemäße Ausdrücke wie "verteufelter Satansbraten" oder "unverschämter Flegel". Im ganzen steht die Einfalt der Handlung und ihr aufdringlicher Parabelcharakter in einem Mißverhältnis zum Aufwand an Adjektiven und der hysterischen Aufladung der Schilderung gewöhnlicher Situationen, aber auch zu einer passagenweise sehr beeindruckenden Detailliertheit und geschickten Ausbreitung von Kenntnissen. Das erzeugt manchmal Komik, häufig aber Überdruß, ebenso wie die souveräne Mißachtung der Erzählperspektive und anderer nützlicher Regeln des Handwerks, die der Autor offenbar als vitalen Einspruch gegen die Standardisierung des amerikanischen Erzählens durch creative wiriting-Seminare versteht (das College hat er imagegerecht "geschmissen"). Es sind aber neben der Grobschlächtigkeit der Sozialkritik gerade die aufgesetzten erzählerischen Wutausbrüche, die dem Leser die Freude am Debüt dieses begabten Erzählers zwischenzeitlich verderben.

Tristan Egolf: "Monument für John Kaltenbrunner". Roman. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Frank Heibert. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2000. 502 S., geb., 49,80 DM.

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