Diese fotografische Hommage an die "Stadt der Engel" - angefangen von der ersten in Los Angeles entstandenen Fotografie bis hin zu den jüngsten Panoramabildern der ausufernden Metropole - illustriert das gesamte Spektrum der Stadtgeschichte in einem umfassenden Bilderbogen. Mithilfe der Aufnahmen zahlloser Fotografen zeichnet das Buch Spuren der kulturellen, politischen, industriellen und soziologischen Geschichte nach und widmet sich den entscheidenden Entwicklungsphasen der Stadt, vom Immobilienboom der 1880er Jahre bis hin zur unkontrollierten Zersiedelung im späten 20. Jahrhundert. Über 500 Bilder zeigen den Aufstieg der Stadt dank künstlicher Bewässerung vom Brachland in der Wüste zum grünen Garten Eden.
Bewegende Ereignisse, die um die Welt gingen, insbesondere zwei Olympiaden, die Ermordung Robert Kennedys oder die Rodney-King-Unruhen, zeugen vom Facettenreichtum dieser Stadt. Porträtiert werden neben Hollywood, der Welthauptstadt der Unterhaltungsindustrie undihren Stars, auch berühmte Persönlichkeiten, Architekten, Künstler und Musiker. Dieser Bildband berücksichtigt viele popkulturelle Phänomene, die von hier aus Verbreitung fanden, wie das Surfen, gesundheitsbewusste Ernährungstrends oder die Hot Rods ebenso wie berühmt-berüchtigte Verbrechen und Verbrecher der Stadt. Dank hunderter erst vor kurzem entdeckter Bilder, etwa von Julius Shulman, Garry Winogrand, William Claxton und vielen mehr, erschließt sich die visuelle Geschichte der Stadt in einer ganz neuen Dimension. Die aus bedeutenden historischen Archiven, Museen, Privatsammlungen und Universitäten zusammengetragenen Aufnahmen werden von fundierten Texten des renommierten kalifornischen Historikers Kevin Starr und des Literaturexperten David L. Ulin aus Los Angeles begleitet.
Bewegende Ereignisse, die um die Welt gingen, insbesondere zwei Olympiaden, die Ermordung Robert Kennedys oder die Rodney-King-Unruhen, zeugen vom Facettenreichtum dieser Stadt. Porträtiert werden neben Hollywood, der Welthauptstadt der Unterhaltungsindustrie undihren Stars, auch berühmte Persönlichkeiten, Architekten, Künstler und Musiker. Dieser Bildband berücksichtigt viele popkulturelle Phänomene, die von hier aus Verbreitung fanden, wie das Surfen, gesundheitsbewusste Ernährungstrends oder die Hot Rods ebenso wie berühmt-berüchtigte Verbrechen und Verbrecher der Stadt. Dank hunderter erst vor kurzem entdeckter Bilder, etwa von Julius Shulman, Garry Winogrand, William Claxton und vielen mehr, erschließt sich die visuelle Geschichte der Stadt in einer ganz neuen Dimension. Die aus bedeutenden historischen Archiven, Museen, Privatsammlungen und Universitäten zusammengetragenen Aufnahmen werden von fundierten Texten des renommierten kalifornischen Historikers Kevin Starr und des Literaturexperten David L. Ulin aus Los Angeles begleitet.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.12.2009Glamouröse Apokalypse
Los Angeles ist die Stadt, zu der es kein Bild gibt und in der wir dennoch bei einem Besuch jede Kreuzung und jedes Lokal, die Strände, die Hügel und die Parks erkennen. Denn nunmehr ein Menschenleben lang dienen sie der Filmindustrie als Kulisse - oft für Geschichten, die in ganz anderen Ecken Amerikas spielen, weshalb die Überraschung an Ort und Stelle umso größer ist. Verstörendes Déjà-vu und befreiende Verblüffung reichen sich hier die Hand. "Porträt einer Stadt" heißt nun ein fast sechshundert Seiten starker Fotoband, der gar nicht erst versucht, Los Angeles ein Gesicht zu geben. Vielmehr erzählt er mit Aberhunderten von Fotografien die hundertfünfzigjährige Geschichte eines fortwährenden Ausbaus und Umbaus, in der die Orangenzucht und die Ölförderung, die Filmproduktionsfirmen und die Vergnügungsindustrie je eigene Welten geschaffen haben - hinzu kommt eine eigenständige Musik- und Kunstszene, und weil man in Kalifornien immer schon etwas kreativer war als anderswo in den Vereinigten Staaten, zeichnet das Buch auch gleich noch die Geschichte der vielleicht eigenwilligsten Architektur Amerikas nach. Erstaunlich ist dabei nicht allein die Fülle des Materials, das die beiden Autoren Jim Heimann und Kevin Starr zusammengetragen haben, sondern vor allem dessen Qualität. Bilder aus der Zeit der Depression stammen von Russell Lee. Die Volksfeststimmung am Muscle Beach hat Max Yavno festgehalten. Julius Shulman blickt in die Villen der Reichen und der Superreichen, während Dennis Hopper bei der Fahrt durch die Stadt aus dem Auto herausfotografiert hat. Garry Winogrand hat John F. Kennedy bei seiner Rede in der Sports Arena beobachtet, und Bill Eppridge war dabei, als Robert F. Kennedy im Ambassador Hotel erschossen wurde. Auch das zeichnet dieses Buch aus: dass es Los Angeles nicht auf Glitter, Glamour und die Strandschönheiten von Venice reduziert. Das letzte Kapitel heißt sogar "Apokalypse Now": Da verwandeln sich nach Unruhen Stadtteile in Trümmerlandschaften, oder es zerbröselt nach einem Erdbeben die Betondecke einer Brücke. Alle paar Seiten werden die Bilder ergänzt um Passagen aus Liedern oder Filmen sowie mal mehr, mal weniger bekannten Romanen, die in der Stadt handeln. Darin erfährt man bisweilen mehr über die Mentalität von Los Angeles als sonst in umfangreichen Essays. Einem Mann die Frau zu stehlen sei nicht der Rede wert, heißt es da etwa in einer Dialogzeile aus "The Postman Always Rings Twice". "Aber sein Auto zu stehlen, das ist Diebstahl."
F.L.
"Los Angeles - Porträt einer Stadt" von Jim Heimann und Kevin Starr. Taschen Verlag, Köln 2009. 572 Seiten, zahlreiche Abbildungen und Karten. Gebunden, 49,99 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Los Angeles ist die Stadt, zu der es kein Bild gibt und in der wir dennoch bei einem Besuch jede Kreuzung und jedes Lokal, die Strände, die Hügel und die Parks erkennen. Denn nunmehr ein Menschenleben lang dienen sie der Filmindustrie als Kulisse - oft für Geschichten, die in ganz anderen Ecken Amerikas spielen, weshalb die Überraschung an Ort und Stelle umso größer ist. Verstörendes Déjà-vu und befreiende Verblüffung reichen sich hier die Hand. "Porträt einer Stadt" heißt nun ein fast sechshundert Seiten starker Fotoband, der gar nicht erst versucht, Los Angeles ein Gesicht zu geben. Vielmehr erzählt er mit Aberhunderten von Fotografien die hundertfünfzigjährige Geschichte eines fortwährenden Ausbaus und Umbaus, in der die Orangenzucht und die Ölförderung, die Filmproduktionsfirmen und die Vergnügungsindustrie je eigene Welten geschaffen haben - hinzu kommt eine eigenständige Musik- und Kunstszene, und weil man in Kalifornien immer schon etwas kreativer war als anderswo in den Vereinigten Staaten, zeichnet das Buch auch gleich noch die Geschichte der vielleicht eigenwilligsten Architektur Amerikas nach. Erstaunlich ist dabei nicht allein die Fülle des Materials, das die beiden Autoren Jim Heimann und Kevin Starr zusammengetragen haben, sondern vor allem dessen Qualität. Bilder aus der Zeit der Depression stammen von Russell Lee. Die Volksfeststimmung am Muscle Beach hat Max Yavno festgehalten. Julius Shulman blickt in die Villen der Reichen und der Superreichen, während Dennis Hopper bei der Fahrt durch die Stadt aus dem Auto herausfotografiert hat. Garry Winogrand hat John F. Kennedy bei seiner Rede in der Sports Arena beobachtet, und Bill Eppridge war dabei, als Robert F. Kennedy im Ambassador Hotel erschossen wurde. Auch das zeichnet dieses Buch aus: dass es Los Angeles nicht auf Glitter, Glamour und die Strandschönheiten von Venice reduziert. Das letzte Kapitel heißt sogar "Apokalypse Now": Da verwandeln sich nach Unruhen Stadtteile in Trümmerlandschaften, oder es zerbröselt nach einem Erdbeben die Betondecke einer Brücke. Alle paar Seiten werden die Bilder ergänzt um Passagen aus Liedern oder Filmen sowie mal mehr, mal weniger bekannten Romanen, die in der Stadt handeln. Darin erfährt man bisweilen mehr über die Mentalität von Los Angeles als sonst in umfangreichen Essays. Einem Mann die Frau zu stehlen sei nicht der Rede wert, heißt es da etwa in einer Dialogzeile aus "The Postman Always Rings Twice". "Aber sein Auto zu stehlen, das ist Diebstahl."
F.L.
"Los Angeles - Porträt einer Stadt" von Jim Heimann und Kevin Starr. Taschen Verlag, Köln 2009. 572 Seiten, zahlreiche Abbildungen und Karten. Gebunden, 49,99 Euro.
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"Eine sorgfältig editierte Sammlung von Fotos, Essays und Literaturempfehlungen. Ein Bilderreigen von Gewalt, Toleranz und Musik durch eineinhalb wilde Jahrhunderte." Der Spiegel