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Die Schweiz war von der Gleichschaltung der Künste im 'Dritten Reich' unmittelbar betroffen. Oft war sie die erste Anlaufstelle für Emigrantinnen und Emigranten, die sich hier eine neue Existenz aufzubauen suchten. Gleichzeitig bemühten sich hochrangige Vertreter des nationalsozialistischen Regimes über die Schaffung von Loyalitätsbeziehungen Einfluss auf die Literatur der Schweiz zu gewinnen. Die schweizerische Bildungselite kam solchen Bestrebungen vielfach entgegen. Fasziniert von der Effizienz, mit der Deutschland die Nationalisierung der Literatur und des Theaters vorantrieb, verlangte…mehr

Produktbeschreibung
Die Schweiz war von der Gleichschaltung der Künste im 'Dritten Reich' unmittelbar betroffen. Oft war sie die erste Anlaufstelle für Emigrantinnen und Emigranten, die sich hier eine neue Existenz aufzubauen suchten. Gleichzeitig bemühten sich hochrangige Vertreter des nationalsozialistischen Regimes über die Schaffung von Loyalitätsbeziehungen Einfluss auf die Literatur der Schweiz zu gewinnen. Die schweizerische Bildungselite kam solchen Bestrebungen vielfach entgegen. Fasziniert von der Effizienz, mit der Deutschland die Nationalisierung der Literatur und des Theaters vorantrieb, verlangte der Schweizerische Schriftstellerverein vom Bund schliesslich vergleichbare Massnahmen zur Förderung des nationalen Literaturschaffens. Die Anstrengung der Autoren kulminierten 1938 in der Gründung der Kulturstiftung Pro Helvetia. Gestützt auf weitgehend unbekannte Materialien rekonstruiert die Arbeit die Enstehungsgeschichte der schweizerischen Literatur- und Theaterpolitik. Sie problematisiert die Genese des Paradigmas 'Schweizer Literatur' im Kontext von Nationenbildung und Moderne und zeichnet ein differenziertes Bild der kulturellen Beziehungen zwischen der Schweiz und Deutschland, das Perspektiven sowohl der Exilforschung als auch der Forschung zum 'Dritten Reich' integriert.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Eine "spannende Studie auf der Schnittstelle zwischen Geschichts- und Literaturwissenschaft", und noch dazu eine äußerst wichtige: Denn Gieri Cavelty zufolge wirken die Materialien und Argumentationen der Autorin Ursula Amrein im höchsten Maße entmystifizierend, was das Verhältnis der Schweiz zum nationalsozialistischen Deutschland angeht. "Los von Berlin!" - dieser Aufruf zur nationalen Selbstbestimmung und Selbstdefinition offenbarte nämlich gerade den "völkischen Zeitgeist", und die Schweizer Nationalkultur, als "Gegenideologie zum Nationalsozialismus" entworfen, zeichnete sich durch ihre antimodernistische Gesinnung aus. Amrein zeichnet dieses Bild anhand von drei Gegenständen: der Kulturstiftung Pro Helvetia, 1938 gegründet, der zeitgenössischen Schweizer Theaterlandschaft und den Entwicklungen im Zürcher Schauspielhaus.

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