Saudi-Arabien ist das letzte Land, das Frauen noch das Autofahren verbietet. Ein Gesetz gibt es nicht, nicht einmal eine religiöse Begründung. Es ist eine Frage der Macht in einer Gesellschaft, in der Frauen weitgehend rechtlos sind. Es ist nicht mehr als ein Gewohnheitsrecht, das Männer für sich reklamieren.
Manal al-Sharif hat sie herausgefordert: Die Computerexpertin ist es leid, ihren Bruder fragen zu müssen, wenn sie in ihrem eigenen Wagen zu einem Geschafstermin gefahren werden will. Sie setzt sich selbst ans Steuer, lässt sich dabei filmen und stellt dieses Dokument des zivilen Ungehorsams ins Internet. Neun Tage sitzt sie dafür im Gefangnis.
Und es wären wahrscheinlich viele mehr gewesen, wenn nicht ein weltweiter Proteststurm sie befreit hatte.
Losfahren erzahlt aus erster Hand von diesem Aufstand im Auto, mit dem Manal al-Sharif eine Frauenbewegung in Gang setzte, die den Gralshütern des Patriarchats im Königreich immer mehr zu schaffen macht. Aber Losfahren ist viel mehr als das. Selten gab ein Buch so tiefe Einblicke in den streng geregelten Alltag einer saudischen Familie. Offen und eindringlich schildert Manal al-Sharif ihre Kindheit und Jugend, in der sie auf dem Weg war, eine vom Salafismus beeinflusste radikale Muslima zu werden, die das Elternhaus von "unreiner" Musik säuberte und sogar Aufnahmen ihres Bruders im Ofen einschmolz. Die Helden dieser Generation waren die islamistischen Extremisten, die Vorläufer des heutigen Terrors, die den nach ihrem Verständnis zu liberalen Staat auf ihre Weise herausforderten.
Am eigenen Leib erlebt Manal al-Sharif die Widersprüchlichkeit des in zwei Generationen zu immensem Reichtum gelangten Landes. Trotz bester Schulnoten wird sie zu Hause immer wieder verprügelt, um ihren Platz an der Uni, wo sie getrennt von männlichen Kommilitonen unterrichtet wird, muss sie kampfen, und als sie bei der Olfirma Aramco gemeinsam mit Männern in einem Büro arbeitet, wird sie als Flittchen beschimpft. Den Ausschlag für ihre endgültige Abwendung vom Salafissmus gaben aber die Anschläge des 9. September 2001, die fast ausschließlich von saudischen Mannern verübt wurden.
Heute gilt Manal al-Sharif als eine der wichtigsten Vorkämpferinnen für Frauenrechte in der islamischen Welt. Ihre aufregende Lebensgeschichte ist beides, ein Dokument der Unterdrückung und der Befreiung.
Manal al-Sharif hat sie herausgefordert: Die Computerexpertin ist es leid, ihren Bruder fragen zu müssen, wenn sie in ihrem eigenen Wagen zu einem Geschafstermin gefahren werden will. Sie setzt sich selbst ans Steuer, lässt sich dabei filmen und stellt dieses Dokument des zivilen Ungehorsams ins Internet. Neun Tage sitzt sie dafür im Gefangnis.
Und es wären wahrscheinlich viele mehr gewesen, wenn nicht ein weltweiter Proteststurm sie befreit hatte.
Losfahren erzahlt aus erster Hand von diesem Aufstand im Auto, mit dem Manal al-Sharif eine Frauenbewegung in Gang setzte, die den Gralshütern des Patriarchats im Königreich immer mehr zu schaffen macht. Aber Losfahren ist viel mehr als das. Selten gab ein Buch so tiefe Einblicke in den streng geregelten Alltag einer saudischen Familie. Offen und eindringlich schildert Manal al-Sharif ihre Kindheit und Jugend, in der sie auf dem Weg war, eine vom Salafismus beeinflusste radikale Muslima zu werden, die das Elternhaus von "unreiner" Musik säuberte und sogar Aufnahmen ihres Bruders im Ofen einschmolz. Die Helden dieser Generation waren die islamistischen Extremisten, die Vorläufer des heutigen Terrors, die den nach ihrem Verständnis zu liberalen Staat auf ihre Weise herausforderten.
Am eigenen Leib erlebt Manal al-Sharif die Widersprüchlichkeit des in zwei Generationen zu immensem Reichtum gelangten Landes. Trotz bester Schulnoten wird sie zu Hause immer wieder verprügelt, um ihren Platz an der Uni, wo sie getrennt von männlichen Kommilitonen unterrichtet wird, muss sie kampfen, und als sie bei der Olfirma Aramco gemeinsam mit Männern in einem Büro arbeitet, wird sie als Flittchen beschimpft. Den Ausschlag für ihre endgültige Abwendung vom Salafissmus gaben aber die Anschläge des 9. September 2001, die fast ausschließlich von saudischen Mannern verübt wurden.
Heute gilt Manal al-Sharif als eine der wichtigsten Vorkämpferinnen für Frauenrechte in der islamischen Welt. Ihre aufregende Lebensgeschichte ist beides, ein Dokument der Unterdrückung und der Befreiung.