Eileen Cook gelingt es, in flottem, jugendlichen Schreibstil, eine gute Mischung aus Mystery, Thriller und Liebesgeschichte zu erzählen, deren Spannungsbogen zwar erst recht zaghaft, dann aber doch stetig ansteigt und den Leser nur so durch die Seiten fliegen lässt.
Es gab einige gruselige
Momente, die dem empfohlenen Lesealter entsprechend "leicht" ausfallen, die aber trotzdem für den ein…mehrEileen Cook gelingt es, in flottem, jugendlichen Schreibstil, eine gute Mischung aus Mystery, Thriller und Liebesgeschichte zu erzählen, deren Spannungsbogen zwar erst recht zaghaft, dann aber doch stetig ansteigt und den Leser nur so durch die Seiten fliegen lässt.
Es gab einige gruselige Momente, die dem empfohlenen Lesealter entsprechend "leicht" ausfallen, die aber trotzdem für den ein oder anderen Schauer sorgen.
Die Kulisse, ein altes herrschaftliches Anwesen mit Blick aufs Meer, erinnert an Geschichten aus dem England des frühen 19.Jahrhunderts. Da die Autorin das Anwesen, sehr bildlich, als teilweise verwildert und baufällig beschreibt, bekommt das ganze eine unheimliche Note, was mir sehr gut gefallen hat.
Durch die Ich-Perspektive hat man einen direkten Zugang zu Isobels Gedanken und Gefühlen. Sie ist eine sympathische, taffe Protagonistin mit spitzer Zunge, die durch den Umzug auf die Insel gleich an mehreren Baustellen kämpfen muss. Zum einen ist da Nathaniel, ebenfalls ein sehr charismatischer Protagonist, dem vielleicht ein paar mehr charakterliche und auch körperliche Kanten gut gestanden hätten, zu dem sie sich hingezogen fühlt, auch wenn er ihr Stiefbruder ist und die beiden sich anfangs nicht wirklich viel zu sagen haben.
Dann sind da diese Albträume, die sie erst plagen seitdem sie auf der Insel angekommen ist und die sie stark an sich selbst zweifeln lassen. Wird sie verrückt ? Immerhin ist die Krankheit ihres Vaters vererbbar. Welche Botschaft versteckt sich hinter den Träumen ?
Und natürlich bleiben auch familiäre Probleme nicht aus, denn Isobel ist Richard alias "Dick", dem neuen Mann ihrer Mutter, ein Dorn im Auge und das lässt er sie deutlich spüren. Was verheimlicht er ? Was hat es mit den Gerüchten um sein Anwesen auf sich ?
Mit Isobels Mutter hatte ich so meine Schwierigkeiten. Ich wurde dieses Gefühl nie los, das sie ihr eigenes Vergnügen über die Probleme und Ängste ihrer Tochter stellt. Zu allem was Richard vorschlägt sagt sie "blind" Ja und Amen und selbst als er mit der glorreichen Idee, man sollte das Mädchen vielleicht in eine Klinik einweisen, daherkommt, setzt sie sich nicht wirklich für ihr Kind ein.
Was mir nicht so gut gefallen hat, war, das oft Dinge nur angesprochen, dann aber nicht weitergeführt wurden und eher im Sande verlaufen sind.
Auch der ein oder andere Handlungsstrang hätte vielleicht etwas intensiver ausgearbeitet werden können. So geht beispielsweise die Beziehung zwischen Isobel und ihrem Vater etwas unter. Sie erzählt zwar von ihm, versucht seine Krankheit im Verlauf der Geschichte zu verstehen und schreibt ihm einen ersten Brief um wieder mit ihm in Kontakt zu treten, worauf sie auch eine kurze Antwort erhält, die mich emotional sehr berührt hat, aber ich hätte mir trotzdem noch ein bisschen mehr Details über die Entwicklung gewünscht. Oder zumindest erwartet, das der Vater sie bei der Aufklärung der mysteriösen Vorkommnisse auf irgendeine Art unterstützt.
Wett gemacht werden diese Versäumnisse allerdings durch die düstere Stimmung, die sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch zieht und der Geschichte dieses gewisse Etwas verleiht, das dafür sorgt das man nicht mehr von dem Buch loskommt, ehe man nicht weiß wie die Geschichte ausgeht.
Und auch die unvorhergesehen Wendungen waren ein großer Pluspunkt. Es gab den ein oder anderen Moment der mich wirklich sehr überrascht hat, obwohl ich vielleicht zu Beginn der Szene noch dachte, das sie sich recht vorhersehbar entwickeln könnte. Ich hab mich getäuscht, mehrmals :)
Fazit:
Mit düsterer Stimmung und der gelungenen Mischung aus verschiedenen Genres hat mich "Lost on Nairne Island" gut unterhalten, auch wenn ich mir an manchen Stellen etwas mehr Tiefe gewünscht hätte.