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Der neue große Kinderroman von Kate DiCamillo
»Falls sich jemand fragt: Ach du meine Güte, was ist denn mit Louisiana Elefante passiert? Hier ist meine Geschichte: Ich wurde mit einem Fluch belegt. Dem Fluch des Verlassenwerdens. Das hat Granny gesagt. Granny hat auch gesagt, dass ich mein Zuhause verlassen muss. Und meine besten Freundinnen Raymie und Beverly. Mitten in der Nacht hat Granny mich geweckt und wir sind mit dem Auto losgefahren. In irgendein Hotel in irgendeiner Stadt. Ich wollte nach Hause. Aber wie? Was sollte ich nur tun? Ich werde euch erzählen, was ich tat.«

Produktbeschreibung
Der neue große Kinderroman von Kate DiCamillo

»Falls sich jemand fragt: Ach du meine Güte, was ist denn mit Louisiana Elefante passiert? Hier ist meine Geschichte: Ich wurde mit einem Fluch belegt. Dem Fluch des Verlassenwerdens. Das hat Granny gesagt. Granny hat auch gesagt, dass ich mein Zuhause verlassen muss. Und meine besten Freundinnen Raymie und Beverly. Mitten in der Nacht hat Granny mich geweckt und wir sind mit dem Auto losgefahren. In irgendein Hotel in irgendeiner Stadt. Ich wollte nach Hause. Aber wie? Was sollte ich nur tun? Ich werde euch erzählen, was ich tat.«
Autorenporträt
Kate DiCamillo wurde 1964 in Pittsburgh, Pennsylvania, geboren und wuchs in Florida auf. Sie studierte englische Literatur und lebt heute als freie Autorin in Minneapolis, Minnesota. Mit ihren ersten beiden preisgekrönten Kinderbüchern ¿Winn-Dixie¿ und ¿Kentucky Star¿ gelang ihr auf Anhieb der internationale Durchbruch. Ihr ebenfalls preisgekrönter Roman ¿Despereaux - Von einem der auszog, das Fürchten zu verlernen¿ wurde verfilmt, genauso wie ¿Winn-Dixie¿. Für ¿Flora & Ulysses - Die fabelhaften Abenteuer¿ erhielt Kate DiCamillo zum zweiten Mal die Newbery Medal.  
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Ein Mädchen im Profil sieht man auf dem Cover von Kate DiCamillos neuestem Kinderbuch. Amy June Bates trifft Louisiana perfekt. Aufmerksame Leser*innen kennen die Zwölfjährige schon aus „Little Miss Florida“. Nun erfahren wir mehr über das starke Mädchen, das bei ihrer Großmutter aufwächst, weil sie keine Eltern mehr hat. Doch dies ist so gar nicht wahr. Das muss Louisinana schmerzlichst erfahren, als Granny eines Nachts völlig überstürzt mit ihr nach Georgia, den südamerikanischen Pfirsichstaat, aufbricht. Kurz darauf macht diese sich auf und davon, und Louisiana ist mit Abschiedsbrief ganz auf sich allein gestellt. Wie das Mädchen im Motel „Good Night“ den Jungen Burke Allen trifft, mit dem Entzweiungsfluch umzugehen lernt und welche Rolle die Krähe Clarence dabei spielt, all das erzählt uns DiCamillo aus der Ich-Perspektive von Louisiana. Die amerikanische Autorin hat nach ihrem Debüt „Winn-Dixie“ zahlreiche Romane für Kinder geschrieben. Mit 30 Jahren hat sie ihren Traum, Schriftstellerin zu werden, Realität werden lassen und schreibt seitdem jeden Tag zwei Seiten. Ihre Werke sind vielfach preisgekrönt. Durch starke Symbolkraft und etliche Lebensweisheiten bieten sie auch erwachsenen Leser*innen kluge Unterhaltung und wertvolle Erkenntnisse zugleich.

…mehr© BÜCHERmagazin, Antje Ehmann

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.08.2020

Highway der Illusion
Kate DiCamillo räumt mit Lebenslügen auf

Das Werk der amerikanischen Bestsellerautorin Kate DiCamillo kreist leitmotivisch um streunende Tiere und Patchworkfamilien, Waisen, Halbwaisen, Träumer, Gerettete, Gestrandete, Saboteure der Wegwerfgesellschaft. "Louisianas Weg nach Hause" (2018) ist die Fortsetzung des Buchs "Little Miss Florida" (2016), in dem aus vater- oder elternlos aufwachsenden Konkurrentinnen eines Wettbewerbs, der Leseratte Raymie, der schlösserknackenden Polizistentochter Beverly und dem Spross verunglückter Trapezartisten, Louisiana, Herzensfreundinnen werden. War die Geschichte eines Sommers in Florida 1975 aus Raymies Sicht erzählt, steht im 1977 spielenden Folgeroman die von der Großmutter aufgezogene lungenschwache Louisiana im Mittelpunkt.

Der Roadtrip ist zugleich eine Abschiedsgeschichte von alten Gewissheiten, Freundinnen und der Kindheit sowie eine Anleitung zur Selbsthilfe. Eines Nachts holt die resolute "Granny" Louisiana mit der Begründung aus dem Bett, eine Verabredung mit dem Schicksal zu haben. Es ist ein Aufbruch ohne Umkehr auf der Schnellstraße von Florida über Georgia mit dem Ziel Mittlerer Westen, um sich einem auf der Familie lastenden Bann zu stellen: dem "Entzweiungsfluch" oder Schicksal des Verlassenwerdens. Granny will, um ihn zu brechen, nach Nebraska reisen, wo 1910 ihrem Vater, einem Zauberer, bei einer Live-Show jenes folgenschwere Malheur passierte, das den Haussegen über Generationen schief hängen ließ. Der Siebziger-Jahre-Roadtrip als Symbol des Moratoriums der Adoleszenz lebt von transitorischen Orten wie Tankstellenraststätten oder Motels. Als Granny unter Zahnschmerzen leidet, übernimmt die Zwölfjährige das Steuer, nicht ohne einen Beinaheunfall zu bauen. Die Kleinstadt in Georgia, in der die beiden auf der Suche nach einem Zahnarzt landen, ist voll kauziger Südstaatenbewohner. Da wären DiCamillo-typisch eine Bibliothekarin als Vertrauensperson, der Junge mit dressierter Krähe, Burke, ein Schulschwänzer und Einzelgänger, mit dem Louisiana durch Wälder streift, und Pfarrer "Hochwürden Obertask" mit Walrossbart.

Eines Tages ist das Motelzimmer leer; Granny samt Auto verschwunden. Sie will ihre Fahrt nach Nebraska und Mission allein beenden. Ein Abschiedsbrief klärt Louisiana über ihre Identität auf. Sie habe sie im Hinterausgang eines Ein-Dollar-Ladens als ausgesetztes Baby gefunden. Und die Story von Louisianas verunglückten Eltern und berühmten Trapezkünstlern war frei erfunden. Voller Wut über diese Lügen sucht Louisiana Mittel und Wege, um in die Sonne Floridas und Arme der Freundinnen zurückzukehren. Das Buch spielt mit amerikanischen Mythen der Grenzen, Heimatkonstruktionen, Zugehörigkeiten.

Während sie Hotelschulden als begabte Sängerin auf Beerdigungen abarbeitet, findet sie Zuflucht in dem Haus im Wald in Zuckerwatte-Rosa des "Krähenjungen" Burke und seiner Familie. Initiationserfahrungen des Unvorhersehbaren und die Krux der Ersatzheimaten prägen die Psyche des Waisenkindes: "Du kannst ein Zuhause bei uns haben . . . Das war so ein einfacher Satz. Warum klang er so schön und so unmöglich?"

Verluste werden aufgehellt vom Kleinstadtgetriebe wie Zirkus, Kirmes, Gottesdienste. Burke rät der Spielgefährtin, es mit Gegenzauber zum Entzweiungsfluch zu probieren. Doch Pfarrer Obertask erteilt statt eines Antidots nur "heilende Worte" wie: "Jeder von uns kommt an einen Punkt, wo er entscheiden muss, wer er in dieser Welt sein möchte. Du entscheidest, wer du bist." Louisiana wird jedenfalls klar, dass Granny ihre Wahlenkelin, der sie Resilienz, Überlebenskunst und den Wert der Gabe des Gesangs vermittelte, vor ihrem Tod wieder verließ, um ihr neue Horizonte zu öffnen.

"Vielleicht ist es das, was am Ende zählt, nicht, dass uns jemand abgelegt, sondern dass uns jemand aufgehoben hat" stand im Abschiedsbrief. Ihre Worte im Ohr, beschließt sie, in Georgia zu bleiben. So ist Louisianas Weg nach Hause, der sie trotz des Buchtitels nicht heim nach Florida, sondern erneut in eine ohne Blutsbande zugewandte Aufnahmefamilie geführt hat, die lange Geschichte einer Selbstfindung.

STEFFEN GNAM

Kate DiCamillo: "Louisianas Weg nach Hause".

Aus dem Englischen von Sabine Ludwig. dtv Junior, München 2020. 208 S., geb., 12,95 [Euro]. Ab 9 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Siggi Seuss bestaunt, wie gelungen Kate DiCamillo auch in ihrem neuen Roman wieder eigene schmerzvolle Erfahrungen in eine hoffnungsvolle, "märchenhaft-sentimentale" Geschichte verpacke. Die 12-jährige Louisiana, bereits bekannt aus dem Vorgängerband, begibt sich hier mit ihrer Großmutter auf eine Reise und lernt aus verschiedenen Begegnungen viel über Eigenverantwortung. Das ist zwar keine spektakuläre Einsicht, in Form von DiCamillos Erzählung voller "Witz", "Atmosphäre" und gütiger Figuren aber eine Lesefreude, lobt Seuss - auch in der gelungenen Übersetzung von Sabine Ludwig.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.11.2020

Gestrandet in Georgia
Die wundersame Rettung des Mädchens Louisiana
Erstaunlich, wie es Kate DiCamillo immer wieder gelingt, ihr Lebensthema in märchenhaft-sentimentale Geschichten zu verpacken, die sich am Ende von der Düsternis zum Hoffnungsvollen wenden. Die amerikanische Autorin („Winn Dixie“, „Despereaux“, „Edward Tulane“) verwandelt Erfahrungen von Schmerz, Einsamkeit, Trennung und Verlust zu kleinen literarischen Überraschungen, in denen ihre leidenden Heldinnen oder Helden nach langer Reise durch bedrohliche Gefilde Menschen finden, die sie trotz der Zerrissenheit der Suchenden als liebenswerte Geschöpfe annehmen.
So war es auch in DiCamillos Roman „Little Miss Florida“ von 2016. Er erzählte von der Freundschaft dreier Mädchen. Die Bedauernswerteste unter ihnen, die zehnjährige Louisiana Elefante, gewann am Ende einen Talentwettbewerb und sicherte sich und ihrer Granny mit dem Gewinn für einige Zeit den Lebensunterhalt. Nun, in der Folgegeschichte „Louisianas Weg nach Hause“ ist das Mädchen zwölf Jahre alt und mit ihrer Großmutter in einer Klapperkiste von Florida aus auf der Flucht vor nicht näher beschriebenen dunklen Elementen. Man schreibt das Jahr 1977. Es scheint ein Fluch auf Louisiana und ihrer Großmutter zu lasten. Die Eltern – Hochseilartisten ertranken beim Untergang eines Ozeandampfers. Grannys Vater – ein begnadeter Zauberkünstler – verschwand auf Nimmerwiedersehen, unmittelbar nachdem er seine Frau auf offener Bühne zersägt, aber nicht mehr zusammengesetzt hatte. Und nun will Granny offenbar eine Mission erfüllen, die sie zum Ursprung des Fluches, in ein Kaff in Nebraska führt.
Die beiden stranden mit leerem Tank bereits in einer Kleinstadt in Georgia. Ende des Road Movies. Granny ist nach einer radikalen Zahnoperation außer Gefecht gesetzt. Das Mädchen begegnet derweil seltsamen Menschen in wundersamen Milieus, die man bereits so oder ähnlich aus anderen DiCamillos Bücher kennt. Ein Junge mit einer zahmen Krähe auf dem Dach eines Motels. Vom Leben gezeichnete, missgelaunte, aber auch gütige Menschen, die alle mehr oder minder erfolgreich versuchen, ihren Alltag zu bewältigen. So wächst in der Ich-Erzählerin Louisiana zwar langsam die Angst, sie sei allein auf der Welt, gleichzeitig reift aber auch die Erkenntnis, dass nur sie selbst sich helfen könne.
Das sind nun nicht unbedingt spektakuläre Einsichten. Wie allerdings Kate DiCamillo – wiederum von Sabine Ludwig flüssig ins Deutsche übertragen – die Ereignisse zu einer fantastisch-realistischen Erzählung zusammenfügt, mit viel Atmosphäre, mit Witz, überraschenden Wendungen und hohem Symbolgehalt, das zeichnet die Geschichte aus, in der Louisiana schließlich nach Hause findet, auch wenn dieses Zuhause ganz anders aussieht, als sie es sich erträumt hatte. (ab 10 Jahre)
SIGGI SEUSS
Kate DiCamillo: Louisianas Weg nach Hause. Aus dem Englischen von Sabine Ludwig. dtv, München 2020. 208 Seiten, 12,95 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Es ist eins dieser Bücher, die eigentlich immer aktuell sind, weil es darin um große Themen geht: um Zugehörigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Angst vor dem Verlassenwerden, Familie. Kirsten Boie Die ZEIT 20201203