Intelligente dystopische Fabelwelt mit Tiefgang
Dies ist bereits der zweite sehr außergewöhnliche Roman von Pete Snyder, den ich lesen durfte, und ich entwickele mich bereits jetzt zu einem großen Fan. Seine Welten sind so anders als das, was man sonst aus Romanen unterschiedlicher Genres kennt,
dass es immer schwer fällt, seine Bücher in irgendeine Schablone zu pressen. Das ist aber sicher von…mehrIntelligente dystopische Fabelwelt mit Tiefgang
Dies ist bereits der zweite sehr außergewöhnliche Roman von Pete Snyder, den ich lesen durfte, und ich entwickele mich bereits jetzt zu einem großen Fan. Seine Welten sind so anders als das, was man sonst aus Romanen unterschiedlicher Genres kennt, dass es immer schwer fällt, seine Bücher in irgendeine Schablone zu pressen. Das ist aber sicher von dem Autor auch ganz genauso gewollt und auch in LR01 finden sich die Leser*innen in einer faszinierenden, unbekannten (aber dann doch auf erschreckende Weise wieder bekannten) Welt wieder.
In ferner Zukunft sammeln Roboterbienen nach festgelegtem Arbeitsplan Blütenstaub und sind in strengste Routinen eingebunden. Tagein tagaus spulen sie ein monotones Programm ab und nachts werden sie für weitere Uploads angeschlossen und in den Ruhemodus versetzt. Nur 3 Bienen fallen durch einen Konstruktionsdefekt unangenehm aus der Reihe: der ewig nachdenkliche Leroy, die mutige und neugierige Carla und der immer müde Marv, der durch ungeplante Systemausfälle in Schwierigkeiten gerät. Die 3 verbindet eine ungewöhnliche tiefe Freundschaft. Sie sind leider häufig den Launen der Security ausgesetzt, die mit Argusaugen alle Abweichler bewacht. Eines Tages macht Leroy eine unglaubliche Entdeckung, die sein Leben und das seiner Freunde für immer verändern wird.
Kann man eine Geschichte mit sprechenden und denkenden Roboterbienen denn überhaupt spannend und emotional erzählen, so dass man als Leser absolut davon gefesselt ist?
Pete Snyder kann es. Sein Roman entfaltet nach wenigen Seiten schon eine Sogwirkung, der man sich nur schwer entziehen kann und man bemerkt sofort: diese Bienen sind Allegorien für die Menschen und ihr Leben in der Home Base wird jemandem, der einem monotonen Arbeitsalltag ausgesetzt ist, unheimlich bekannt vorkommen.
Der Autor packt in dieses Buch dabei wieder so viele tiefsinnige Gedanken und positive Lebensweisheit, dass man, genau wie bei seinem Werk „ Khendra“ aus der Lektüre bereichert und mit mehr Energie hervorgeht. Dabei werden die unterschiedlichsten Themen angesprochen, die den Menschen in seinem Leben bewegen können: Tod und Vergänglichkeit, Sinnhaftigkeit des Lebens, ein Arbeitsleben, das nicht erfüllt, sondern nur Profit orientiert anderen untergeordnet ist, rücksichtslose Vorgesetzte, dumme und machtgierige Befehlsempfänger, Vorurteile, Fremdenfeindlichkeit und Umweltzerstörung. All das finden wir in dieser hochspannenden Geschichte, die von charmanten Charakteren getragen wird, mit denen man sich großartig identifizieren kann – auch, wenn es Bienen sind. Die drei „Defekten“ erinnern uns immer wieder daran, was im Leben wirklich zählt und stellen sich wichtige Fragen nach Freiheit und Lebensqualität im Kontrast zu einem geplantem und völlig durchstrukturierten Dasein, das vielleicht Sicherheit bietet, aber nicht erfüllend ist.
Ich mochte außerdem besonders die unerwarteten Wendungen, die Überraschungseffekte und die nicht nachlassende Spannung bis zum Ende. Ich habe mit den Helden und Heldinnen mitgelitten und mitgefiebert und nach dem Lesen über Einiges noch wirklich lange nachgedacht.
Mein Fazit: Ich möchte noch ganz viele Romane von Pete Snyder lesen.