Luc Tuymans (geb. 1958 in Mortsel) gehört seit seinen Auftritten auf der Biennale Venedig 2001 und auf der Documenta11 international zu den bedeutendsten Malern seiner Generation. Der belgische Künstler hat seit Ende der achtziger Jahre ein außerordentlich komplexes Werk entwickelt, in dem sich die jeder Malerei immanente Frage nach Darstellung und Darstellbarkeit mit einer radikal inhaltlichen Aufladung der Bildmotive verbindet. Aus einer eher zeichnerisch angelegten, kühl-figurativen Anlage heraus und immer auf der Basis von bereits medial bearbeitetem Material wie Polaroids, Zeitungsabbildungen oder Filmstills entstehen stille Bilder von Landschaftsausschnitten, Gegenständen, Architekturen und häufig maskenhaft wirkenden Menschen. In ihrer pastellfarbigen, zumeist weißlich grundierten Unschärfe entziehen sich diese Bilder einer konkreten Benennbarkeit.Die Publikation bietet eine repräsentative Auswahl seiner Werke sowie ein größeres Konvolut eigens geschaffener, neuer Arbeiten, die von zwei zentralen Bildergruppen gerahmt werden: Vom Zyklus Die Zeit (1988) über den nationalsozialistischen Genozid sowie die Serie Passion (1999) zur Frage nach dem substanziellen Kern von Religiosität."Jede Zeichnung oder jedes Werk von mir sollte ein Vakuum bewirken, das auch mir gegenüber als Fremdkörper erscheint." Luc Tuymans