Zum Lübecker Museumsquartier St. Annen gehören das St. Annen-Museum in einem Kloster des 15. Jahrhunderts und die moderne Kunsthalle, erbaut auf den Grundmauern der ehemaligen Klosterkirche. Das Museum verfügt neben einer großen Anzahl von mittelalterlichen Flügelaltären auch über eine hochkarätige
Sammlung deutscher und niederländischer Malerei des 15. und 16. Jahrhunderts. In der…mehrZum Lübecker Museumsquartier St. Annen gehören das St. Annen-Museum in einem Kloster des 15. Jahrhunderts und die moderne Kunsthalle, erbaut auf den Grundmauern der ehemaligen Klosterkirche. Das Museum verfügt neben einer großen Anzahl von mittelalterlichen Flügelaltären auch über eine hochkarätige Sammlung deutscher und niederländischer Malerei des 15. und 16. Jahrhunderts. In der Sonderausstellung "Cranach - Kemmer - Lübeck. Meistermaler zwischen Renaissance und Reformation" (24. Oktober 2021 bis 6. Februar 2022) werden nun 64 ausgewählte Exponate aus der Reformationszeit präsentiert; darunter 22 Werken des Lübecker Malers Hans Kemmer, die Gemälden und Graphiken seines Lehrers Lucas Cranach und aus der Wittenberger Cranachwerkstatt gegenübergestellt werden.
Im Hirmer Verlag ist der umfangreiche und üppig illustrierte Begleitkatalog zu dieser bemerkenswerten Ausstellung erschienen. Zunächst gibt die Herausgeberin Dagmar Täube einen Überblick zu der Ausstellung und zu den vertretenen Künstlern. Diese und andere Aspekte werden von renommierten KunstwissenschaftlerInnen in den folgenden Textbeiträgen noch vertieft. So beleuchtet Julia Hartenstein die historischen Überlieferungen zu Hans Kemmer oder Gunnar Heydenreich die Spuren der künstlerischen Gestaltungsprozesse Kemmers in Lübeck und Wittenberg.
Ingo Sandner setzt sich mit der Werkstattpraxis Lucas Cranach des Älteren auseinander, in der zwischen 1500 und 1580 wohl mehr als 2.000 Werke durch Cranach, zwei seiner Söhne, die Werkstatt und durch seine Schüler geschaffen wurden. Um 1520 gehörte auch Hans Kemmer dazu. Ruth Slenczka geht in ihrem Beitrag der Frage nach, welche Rolle das Medium Bild in der Reformation spielte, während Arnd Reitemeier einen Überblick über die Reformation in Lübeck gibt, die sich in der Hansestadt über viele Jahrzehnte hinweg zog.
Im Katalogteil werden alle 64 Ausstellungsobjekte mit ganzseitigen Abbildungen und mit ausführlichen Informationen präsentiert. Im Anhang findet sich schließlich ein umfangreiches Literaturverzeichnis (immerhin 20 Seiten). Fazit: Eine interessante Publikation zur Kunst der Reformation.