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Lucian Freud ist nicht nur einer der gefeiertsten zeitgenössischen Künstler, sondern auch einer der scheuesten. Regelmäßig verweigert er Fotos und Interviews. Mit dem von ihm hochgeschätzten Kunstjournalisten Sebastian Smee spricht er hier ausnahmsweise über sich und seine Arbeit. Nur zwei Fotografen durften Freud bislang in seinem Atelier ablichten: Bruce Bernard, Freuds langjähriger Freund, den er zweimal porträtierte, hat den Künstler während der Arbeit aufgenommen. Und Freuds Assistent David Dawson fotografierte den Maler während der letzten fünf Jahre regelmäßig. Es sind intensive Bilder eines großen Künstlers entstanden.…mehr

Produktbeschreibung
Lucian Freud ist nicht nur einer der gefeiertsten zeitgenössischen Künstler, sondern auch einer der scheuesten. Regelmäßig verweigert er Fotos und Interviews. Mit dem von ihm hochgeschätzten Kunstjournalisten Sebastian Smee spricht er hier ausnahmsweise über sich und seine Arbeit. Nur zwei Fotografen durften Freud bislang in seinem Atelier ablichten: Bruce Bernard, Freuds langjähriger Freund, den er zweimal porträtierte, hat den Künstler während der Arbeit aufgenommen. Und Freuds Assistent David Dawson fotografierte den Maler während der letzten fünf Jahre regelmäßig. Es sind intensive Bilder eines großen Künstlers entstanden.
Autorenporträt
Sebastian Smee hat Kunstgeschichte studiert und ist heute einer der einflussreichsten Kunstkritiker der englischsprachigen Szene.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.12.2006

Gegen die Wand: In Lucian Freuds Atelier

Der berühmte britische Maler Lucian Freud, den die Fotografen Bruce Bernard und David Dawson in seinem Atelier beobachten durften, hat ganz offenbar die Angewohnheit, beim Malen seinen Pinsel immer dort abzustreichen, wo gerade nicht die Leinwand ist. Und weil die Leinwand meistens dicht neben der Wand steht, ist dort mit der Zeit etwas entstanden, was vielleicht sein größtes Werk ist: ein dickes Relief aus Farbtupfern, das wie ein abstraktes Gemälde wirkt.

Ein abstraktes Gemälde allerdings, das die Wand befallen hat und nun dort unlösbar und unausstellbar festklebt wie Seepocken an einem Felsen. Dieses abstrakte Bild besteht aus all den Strichen, die Freud nicht auf Leinwände setzen wollte, aus allem, was aus dem Rahmen fiel, und ist so gesehen ein monumentales Antibild. Aber als Freud dann, als der Fotograf David Dawson ihn in seinem Atelier besuchte und dieses Foto hier entstand, das wir dem Bildband "Mit Lucian Freud im Atelier" entnehmen: Als Freud dann also ein Selbstporträt von sich im Atelier mit einem Model malte, das sich verzweifelt an seiner Hose festklammert, als habe es Angst vor den Farben, die wie eine Heuschreckenwolke hinter dem Maler auftauchen; da wollte der Maler die Wand offensichtlich mitmalen, wollte im Zeitraffer all die Striche nachzeichnen, die er einst neben die eigentlichen Bilder setzte. Und deswegen ist dieses Gemälde eines seiner paradoxesten und schönsten: Es offenbart, wie Freuds berühmter Großvater Sigmund gesagt hätte, das Verdrängte und holt auf einem Umweg all das ins Bild, was nie Kunst werden sollte.

Niklas Maak.

Sebastian Smee: "Mit Lucian Freud im Atelier". Fotografien von Bruce Bernard und David Dawson, Knesebeck-Verlag, 58 Euro

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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