Das "Elucidarium" des Honorius Augustodunensis ist vermutlich einer der am weitesten verbreiteten Texte des Mittelalters zur Vermittlung von Glaubenswissen außerhalb der universitären Theologie. Doch auch in zahlreichen volkssprachlichen Übersetzungen stellte der Text einem Publikum religiöses Basiswissen bereit, das mehr suchte als Moralisch-Erbauliches. Die vorliegende Arbeit ediert die am häufigsten überlieferte altfranzösische Version, untersucht die Veränderungen, denen der Text in Übersetzung und Überlieferung unterworfen wurde und versucht dadurch, Rückschlüsse auf sein Publikum zu ziehen.
Honorius Augustodunensis' "Elucidarium" is probably one of the most widely disseminated medieval texts on the subject of religious knowledge outside of academic theology. But both in itself and in the numerous vernacular translations the text provided its audience with fundamental religious knowledge that extended beyond moralistic precepts and edification. The present volume is an edition of the most frequently transmitted Old French version, studying the changes imposed on the text in the course of translation and transmission and attempting to draw conclusions from these about the audiences it was targeted at.
In über 400 Fragen und Antworten faßt das - meist Honorius Augustodunensis, gelegentlich wie in der altfranzösischen Übersetzung 1 auch Anselm von Canterbury, zugeschriebene - »Elucidarium« das elementare religiöse Wissen der Zeit um 1100 zusammen. Unter den zahlreichen Übersetzungen in die verschiedensten europäischen Volkssprachen des Mittelalters, darunter fünf französische, kommt der sogenannten Übersetzung 1 ins Altfranzösische eine besondere Bedeutung für die Erforschung des mittelalterlichen Geisteslebens zu. Denn sie fand nicht nur eine vergleichsweise große Verbreitung, von der mehr als 20 erhaltene Handschriften aus dem 13. bis 15. Jahrhundert zeugen, sie erlangte auch eine so hohe Autorität, daß sie - und nicht das lateinische Original - weiteren Texten als Quelle diente.
Die vorliegende Arbeit fragt nach den Gründen für die Änderungen, die Übersetzer und Kopisten am Ausgangstext vornahmen und versucht zu zeigen, daß diese einerseits den Bedürfnissen einesneuen, theologisch wenig erfahrenen Publikums entsprachen und andererseits das Ziel verfolgten, den Text, wenn auch in bescheidenem Ausmaß, theologisch auf der Höhe der Zeit zu halten. Sie versucht so den Nachweis, daß auch ein anscheinend wenig origineller Text durchaus Rückschlüsse auf den Wandel von Einstellungen und das Einsickern gelehrten Wissens in die Volkssprache erlaubt. Der Editionsteil macht den Text einschließlich aller relevanten Lesarten aus den erhaltenen Textzeugen zugänglich.
Honorius Augustodunensis' "Elucidarium" is probably one of the most widely disseminated medieval texts on the subject of religious knowledge outside of academic theology. But both in itself and in the numerous vernacular translations the text provided its audience with fundamental religious knowledge that extended beyond moralistic precepts and edification. The present volume is an edition of the most frequently transmitted Old French version, studying the changes imposed on the text in the course of translation and transmission and attempting to draw conclusions from these about the audiences it was targeted at.
In über 400 Fragen und Antworten faßt das - meist Honorius Augustodunensis, gelegentlich wie in der altfranzösischen Übersetzung 1 auch Anselm von Canterbury, zugeschriebene - »Elucidarium« das elementare religiöse Wissen der Zeit um 1100 zusammen. Unter den zahlreichen Übersetzungen in die verschiedensten europäischen Volkssprachen des Mittelalters, darunter fünf französische, kommt der sogenannten Übersetzung 1 ins Altfranzösische eine besondere Bedeutung für die Erforschung des mittelalterlichen Geisteslebens zu. Denn sie fand nicht nur eine vergleichsweise große Verbreitung, von der mehr als 20 erhaltene Handschriften aus dem 13. bis 15. Jahrhundert zeugen, sie erlangte auch eine so hohe Autorität, daß sie - und nicht das lateinische Original - weiteren Texten als Quelle diente.
Die vorliegende Arbeit fragt nach den Gründen für die Änderungen, die Übersetzer und Kopisten am Ausgangstext vornahmen und versucht zu zeigen, daß diese einerseits den Bedürfnissen einesneuen, theologisch wenig erfahrenen Publikums entsprachen und andererseits das Ziel verfolgten, den Text, wenn auch in bescheidenem Ausmaß, theologisch auf der Höhe der Zeit zu halten. Sie versucht so den Nachweis, daß auch ein anscheinend wenig origineller Text durchaus Rückschlüsse auf den Wandel von Einstellungen und das Einsickern gelehrten Wissens in die Volkssprache erlaubt. Der Editionsteil macht den Text einschließlich aller relevanten Lesarten aus den erhaltenen Textzeugen zugänglich.