Auf der Grundlage vor kurzem entdeckter Dokumente und im Austausch mit der kritischen Forschung rekonstruiert Francesco Tomasoni den Weg Ludwig Feuerbachs (1804-1872) von der jugendlichen Bindung an die Religion bis hin zur Kritik an ihr und zu den Bemühungen um die Wiedergewinnung der ihr innewohnenden Energien, vom Idealismus zur anthropologischen Wende und zu einem humanistischen Naturalismus. Dabei erweisen sich Gegensatzpaare wie Tod und Unsterblichkeit, Wesen und Existenz, Individualität und Gattung, Glaube und Liebe, Mensch und Natur, Wunsch und Wirklichkeit nicht nur als ein Ansporn zur begrifflichen Entwicklung bei Feuerbach, sondern auch als ein Indiz für die Anspannungen bei einem so undogmatischen Denker, der sich mit den philosophischen Vorgängern und den Zeitgenossen, mit der christlichen Theologie und Religion, der Naturwissenschaft, dem Sozialismus und der westlichen Kultur auseinanderSetzt. Diese Themen haben ihre Aktualität bis heute nicht eingebüßt.
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Man darf Tomasonis Darstellung als sehr gelungen beurteilen, so daß derjenige, dem an einer gründlichen Kenntnis Feuerbachs liegt, neben der Lektüre von dessen Schriften unbedingt auch den vorliegenden Band lesen sollte. Er bietet eine abgerundete Gesamtdeutung, vor deren Hintergrund Feuerbachs Denken in seiner Zeit nachvollziehbar wird. Die Entwicklung von Feuerbachs Denken wird subtil und so gründlich rekonstruiert, wie man es sich als an Feuerbach interessierter Leser nur wünschen kann. So werden alle wesentlichen Schriften des Philosophen sowie die Lebensumstände berücksichtigt, die für die Werkbiographie von Belang sind. [...] Das Werk enthält eine umfangreiche Bibliographie, ein Personen- sowie ein ausführliches Sachregister, wodurch die Arbeit mit dem Band sehr erleichtert wird. Das ist alles nur als vorbildlich zu bezeichnen. Schließlich darf auch nicht vergessen werden, die Leistung der ÜberSetzerin Gunnhild Schneider zu würdigen, die das ursprünglich italienisch geschriebene Werk in hervorragend lesbarer Form ins Deutsche übertragen hat. Für philosophische Seminarbibliotheken sollte dieses Buch angeschafft werden, das eindeutig den Charakter eines Standardwerkes hat. Man kann im Grunde auch sagen, daß Tomasonis Buch die Funktion eines Handbuches zu Feuerbach erfüllt und als solches sicher noch oft zur Hand genommen werden wird. - Till Kinzel in: Informationsmittel (IFB) : digitales Rezensionsorgan für Bibliothek und Wissenschaft