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Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Germanistisches Seminar), Veranstaltung: Proseminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Kunstmärchen "Der Runenberg" von Ludwig Tieck erschien in seiner Sammlung "Volksmärchen". Dem unbedarften Leser stellen sich unweigerlich verschiedene Fragen, scheint doch die Gattung des Märchens der Inbegriff des glücklichen Ausgangs zu sein. Was unterscheidet also das Volksmärchen vom Kunstmärchen? Was macht die Gattungen in der literaturwissenschaftlichen Definition aus…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Germanistisches Seminar), Veranstaltung: Proseminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Kunstmärchen "Der Runenberg" von Ludwig Tieck erschien in seiner Sammlung "Volksmärchen". Dem unbedarften Leser stellen sich unweigerlich verschiedene Fragen, scheint doch die Gattung des Märchens der Inbegriff des glücklichen Ausgangs zu sein. Was unterscheidet also das Volksmärchen vom Kunstmärchen? Was macht die Gattungen in der literaturwissenschaftlichen Definition aus und wie grenzen sie sich ab? Wie hängt das Kunstmärchen mit dem Volksmärchen zusammen? Diese Arbeit wendet Aspekte und Charakteristika des Volksmärchens auf Tiecks Runenberg an und untersucht somit, inwieweit Entsprechungen und Unterschiede festzustellen sind. Die Kriterien hierfür sind dem Werk Max Lüthis übernommen und werden auf zwei Szenen des Runenbergs angewandt, die das Kunstmärchen in besonderer Weise charakterisieren, Christians Erlebnis auf dem Runenberg und das (hier sogenannte) verpasste Happy End. Die Liebe der Romantiker zum Märchen geht aus seinem selbstverständlichen Umgang mit dem Wunderbaren hervor. Romantische Dichter hoben diesen Aspekt, der in der Literatur der Aufklärung selten geworden war, erneut hervor. Das wahre Wesen der Dinge sei nur oder zumindest besser durch die Romantisierung erkennbar. Dass das Volksmärchen in den Fokus der Romantiker geriet, hängt auch mit seiner mündlichen Überlieferungstradition zusammen. Viele romantische Dichter empfanden und verklärten das Mittelalter als ein goldenes Zeitalter, eine harmonische Vergangenheit, in der sich der Mensch noch im Einklang mit der Welt befand und nach der es in der Gegenwart zu streben gilt. Das Alter und die allgemeine Gültigkeit des Märchens, so wie sein fantastischer Inhalt fanden Anklang und Nachahmer unter den Romantikern, sodass Volksmärchen gesammelt und niedergeschrieben und erste Kunstmärchen verfasst wurden. Der Runenberg ähnelt in seiner Abweichung vom prototypischen Volksmärchen dem "Blonden Eckbert" von Tieck. Wahnsinn und Schein spielen eine große Rolle in Tiecks Märchenkonzeption. Das Wunderbare wird in eine düstere Sphäre gedrängt und scheint mehr und mehr zum Unheimlichen zu werden. Die ungewöhnlichen Merkmale des Textes, ob sie nun volksmärchentypisch sind oder nicht, bedürfen einer näheren Betrachtung, um den Märchencharakter des Textes ganz zu erschließen.
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