Ludwig Wittgenstein ist einer der bedeutendsten Persönlichkeiten der Philosophiegeschichte. Seine Themenbereiche umspannten eine Vielzahl von Fächern. Zu seinen Studenten gehörte u.a. Alan Turing und daher ist es nicht überraschend, dass man bei Wittgenstein erste Auseinandersetzungen mit dem Feld der artificial intelligence findet. Der später weltbekannte Philosoph, der zuerst Maschinenbau studierte, nahm in jungen Jahren an Flugversuchen teil. Neben Studien zum Helikopter-Bau in der Österreichischen Luftwaffe war er auch an Arbeiten zur Entwicklung des modernen jet engine beteiligt. Als Architekt trat Wittgenstein gleichermaßen in Erscheinung wie als Kritiker der modernen Zivilisation. Abgesehen von der Beschäftigung mit sprachphilosophischen Themen setzte er sich mit Fragen der Ästhetik, Ethik und Religion auseinander und zeigte großes Interesse an Literatur, Kunst und Musik. Bei dieser Spannbreite an Themen und praktischen Forschungsfeldern stellt sich die Frage, ob Wittgenstein als Universalgenie betrachtet werden kann. Der vorliegende Band umfasst die Ergebnisse einer gemeinsamen Arbeitstagung der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck und des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), die die vielen Facetten dieses Denkers beleuchten und den Zusammenhang zwischen den praktischen Forschungsfeldern und seiner Philosophie zu klären versuchen.