Im September letzten Jahres vor 300 Jahren starb Louis XIV. Den König kennen wir als pompösen und berühmten Herrscher Frankreichs, den Menschen allerdings kaum. Das biologische Leben dieses Königs ist durch tiefe Täler, häufig knapp am Tode vorbeigegangen. Seine Leibärzte haben über seine schier endlose Krankheitsgeschichte Buch geführt. Und über die grausamen Therapien, mit denen man ihn behandelte. Wenig bekannt in Deutschland: Ludwig litt nahezu sein gesamtes Leben im Magen- und Darmbereich an psychosomatischen Krankheiten, mit der Folge von quälenden Blähungen, Schwindel, Durchfall, Verstopfung, Kopfschmerz. Er durchlitt die Pocken, Masern, Scharlach, typhöses Fieber, die Malaria, eine Gonorrhö, eine Fistel im Oberkiefer, eine anale Fistel, Geschwüre und Geschwülste, die Gicht, Nierenleiden, Blasensteine, Bandwürmer, eine Diabetes und verstarb schließlich an einer Nekrose. Ihm wurden nahezu alle Zähne gezogen. Da blieb nicht mehr viel vom Nimbus des gerühmten Herrschers, eines glücklichen Mannes, eines Königs stets auf der Sonnenseite des Lebens, umgeben von wunderschönen Frauen, Geliebten, Maitressen, mit ungeheurem Reichtum gesegnet, ein großer, erfolgreicher Schlachtenlenker, besungen von Poeten, unübertroffen in seiner gloire. In diesem Buch wird von seinem "zweiten" Leben die Rede sein.