In diesem handlichen Reiseführer führt der Autor den Besucher kenntnisreich und unterhaltsam quer durch die Hansestadt und lädt zu Entdeckungstouren durch Geschichte und Gegenwart ein. Lübecker Attraktionen und kulturelle Sehenswürdigkeiten werden dabei ebenso berücksichtigt wie die verschiedenen Sport-, Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten. Natürlich darf auch ein Ausflug an die Ostsee nicht fehlen. Die praktischen Reiseinformationen im Anhang des Buches geben von A bis Z einen Überblick über Unterkünfte, Restaurants, Veranstaltungsorte und Öffnungszeiten. Die 4. Auflage präsentiert sich in einem modernen Layout und wurde inhaltlich gründlich überarbeitet und aktualisiert.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.05.2006Hunger trotz Häppchen
Alles nur noch Häppchen. Auch in dem Buch über Lübeck, jene Stadt, die Häppchen eigentlich nur bei ihrem Marzipan verträgt. Kurze Texte, bunte Bilder, kleine Rähmchen, farbig unterlegte Kästen, Vignetten, deren Zweck sich nicht erschließt, und in den Texten fettgedruckte Stichpunkte, damit der Lübeck-Reisende mit pflastermüden Füßen nicht erst stehenbleiben muß, wenn es etwas nachzublättern gibt. So findet man schnell, was man sucht. Aber alle Entdeckerfreude ist dahin. Man hakt ab, obwohl man in Lübeck nicht einfach abhaken kann. Denn diese wundervolle Stadt will nicht allein durch Informationen erkundet sein, sondern durch Gefühl. Das Vorwort, genannt "Willkommen", erwähnt diesen Umstand sogar. Die ungarische Schriftstellerin Magda Szabó wird dort zitiert. Wie sie sich immer nach Lübeck gesehnt habe. Und wie sie überwältigt gewesen sei, als es mit dem Eisernen Vorhang vorbei war: "Lübeck ist Lübeck und ist nicht identisch mit etwas anderem, nur mit sich selbst." An den Reiseführern aus der Edition Temmen ist zu loben, daß sich informiert fühlen kann, wer zu den Büchern greift. Das Lübeck-Buch hat vier Teile. Es beginnt mit "Land und Leute", wo sogar freundlicherweise empfohlen wird, in Lübeck Kiel besser nicht zu erwähnen. Dann folgt ein Teil über die Lübecker Geschichte und ihre berühmten Bewohner, bevor einige Stadtrundgänge vorgeschlagen werden. Der Schlußteil ist Ausflügen in die Umgebung gewidmet, wobei es schmerzt, wenn Travemünde oder Ratzeburg unter "Ausflüge" abgehandelt werden. Alles ist ordentlich an diesem Buch. Alles wird irgendwie erwähnt - sogar der Merkur auf der "Puppenbrücke", gemeinsam mit dem Podex-Gedicht des Lübeckers Emanuel Geibel, das jeder richtige Lübecker aus dem Stand aufzusagen vermag. Leider aber gelingt es dem Buch nicht, tiefes Interesse für den Ort zu wecken.
F.P.
"Lübeck. Die Hansestadt und ihre Umgebung entdecken und erleben. Ein illustriertes Reisehandbuch". Edition Temmen, Bremen 2005. 152 Seiten, 142 farbige Abbildungen, zwei Karten. Broschiert, 9,90 Euro. ISBN 3-86108-484-8.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Alles nur noch Häppchen. Auch in dem Buch über Lübeck, jene Stadt, die Häppchen eigentlich nur bei ihrem Marzipan verträgt. Kurze Texte, bunte Bilder, kleine Rähmchen, farbig unterlegte Kästen, Vignetten, deren Zweck sich nicht erschließt, und in den Texten fettgedruckte Stichpunkte, damit der Lübeck-Reisende mit pflastermüden Füßen nicht erst stehenbleiben muß, wenn es etwas nachzublättern gibt. So findet man schnell, was man sucht. Aber alle Entdeckerfreude ist dahin. Man hakt ab, obwohl man in Lübeck nicht einfach abhaken kann. Denn diese wundervolle Stadt will nicht allein durch Informationen erkundet sein, sondern durch Gefühl. Das Vorwort, genannt "Willkommen", erwähnt diesen Umstand sogar. Die ungarische Schriftstellerin Magda Szabó wird dort zitiert. Wie sie sich immer nach Lübeck gesehnt habe. Und wie sie überwältigt gewesen sei, als es mit dem Eisernen Vorhang vorbei war: "Lübeck ist Lübeck und ist nicht identisch mit etwas anderem, nur mit sich selbst." An den Reiseführern aus der Edition Temmen ist zu loben, daß sich informiert fühlen kann, wer zu den Büchern greift. Das Lübeck-Buch hat vier Teile. Es beginnt mit "Land und Leute", wo sogar freundlicherweise empfohlen wird, in Lübeck Kiel besser nicht zu erwähnen. Dann folgt ein Teil über die Lübecker Geschichte und ihre berühmten Bewohner, bevor einige Stadtrundgänge vorgeschlagen werden. Der Schlußteil ist Ausflügen in die Umgebung gewidmet, wobei es schmerzt, wenn Travemünde oder Ratzeburg unter "Ausflüge" abgehandelt werden. Alles ist ordentlich an diesem Buch. Alles wird irgendwie erwähnt - sogar der Merkur auf der "Puppenbrücke", gemeinsam mit dem Podex-Gedicht des Lübeckers Emanuel Geibel, das jeder richtige Lübecker aus dem Stand aufzusagen vermag. Leider aber gelingt es dem Buch nicht, tiefes Interesse für den Ort zu wecken.
F.P.
"Lübeck. Die Hansestadt und ihre Umgebung entdecken und erleben. Ein illustriertes Reisehandbuch". Edition Temmen, Bremen 2005. 152 Seiten, 142 farbige Abbildungen, zwei Karten. Broschiert, 9,90 Euro. ISBN 3-86108-484-8.
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