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Bruno Frank hat "Lüge als Staatsprinzip", eine leidenschaftliche Abrechnung mit Hitler und seiner Politik, wenige Monate vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges verfasst. Der Text entstand auf Anregung von Thomas Mann, der im Sommer 1939 eine Reihe von Broschüren plante, um die Stimme von Exil-Autoren nach Deutschland zu tragen. Der Ausbruch des Krieges vereitelte diese Pläne, Franks Text wurde nie gedruckt.¿Nun erscheint "Lüge als Staatsprinzip" im Verlag Das Kulturelle Gedächtnis zum ersten Mal: Es ist ein Fund aus den Archiven, der uns Einiges zu sagen hat. Der Band versammelt zwei Texte über…mehr

Produktbeschreibung
Bruno Frank hat "Lüge als Staatsprinzip", eine leidenschaftliche Abrechnung mit Hitler und seiner Politik, wenige Monate vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges verfasst. Der Text entstand auf Anregung von Thomas Mann, der im Sommer 1939 eine Reihe von Broschüren plante, um die Stimme von Exil-Autoren nach Deutschland zu tragen. Der Ausbruch des Krieges vereitelte diese Pläne, Franks Text wurde nie gedruckt.¿Nun erscheint "Lüge als Staatsprinzip" im Verlag Das Kulturelle Gedächtnis zum ersten Mal: Es ist ein Fund aus den Archiven, der uns Einiges zu sagen hat. Der Band versammelt zwei Texte über die politischen Hoffnungen und Entgleisungen, Chancen und Katastrophen des 20. Jahrhunderts, die beklemmend aktuell anmuten: Der eine ist wenige Wochen nach dem Ende des Ersten, der andere wenige Monate vor dem Beginn des Zweiten Weltkrieges entstanden. Bruno Franks "Von der Menschliebe" aus dem Dezember 1918 und Lüge als Staatsprinzip aus dem Juli 1939 appellieren an das Miteinander in der Gesellschaft und zeigen, wie dieses Miteinander durch destruktiven Eigennutz und haltlose Falschbehauptungen gespalten wurde.¿¿"Von der Menschliebe" ist die emphatische und empathische Beschwörung eines solidarischen, demokratischen Gemeinwesens. Die Rede, die am 10. Dezember 1918 im Münchner Politischen Rat geistiger Arbeiter gehalten wurde, betont in hellsichtiger Weise nicht zuletzt die Bedeutung der öffentlichen Rede, der Künste und der Presse für den Ton, der in der Politik herrscht und sich auf das gesellschaftliche Klima auswirkt.¿"Lüge als Staatsprinzip" schrieb Bruno Frank im kalifornischen Exil. Der Text war für eine von Franks engem Freund Thomas Mann geplante Reihe von Broschüren gedacht, die in Deutschland verbreitet werden sollten. Das Vorhaben scheiterte am Ausbruch des Krieges, Franks scharfe Analyse der NS-Politik konnte nicht erscheinen. Nur ein handschriftlich korrigierter Durchschlag des maschinenschriftlichen Manuskripts hat sich im Nachlass des Autors erhalten. Nun erscheint das Werk erstmals im Druck.¿Ergänzt werden die beiden Essays durch Tagebucheinträge und Briefe von Franks Freunden Erika und Thomas Mann, die die Entstehung von Manns Broschüren-Projekt und die unmittelbaren Reaktionen auf "Lüge als Staatsprinzip" dokumentieren.
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Autorenporträt
Bruno Frank (1887-1945) gehörte zu den erfolgreichsten Schriftstellern der Weimarer Republik. Aus einer jüdischen Bankiersfamilie stammend widmete er sich früh der Literatur. Mit Thomas Mann und seiner Familie verband ihn seit 1910 eine lebenslange Freundschaft, in seiner Wahlheimat München war er Teil der Schwabinger Bohème. Nach dem Ersten Weltkrieg trat er vor allem als Theaterautor und mit erfolgreichen Novellen und Romanen hervor. Am 28. Februar 1933, dem Tag nach dem Reichstagsbrand, verließ er Deutschland und ging zunächst in die Schweiz, dann nach England und Frankreich, schließlich in die USA ins Exil. Kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa starb Bruno Frank in Beverly Hills.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension

Diese beiden hier ausgegrabenen Essays des heute fast vergessenen Schriftstellers Bruno Frank sind veritable Trouvaillen, freut sich Marko Martin. Der erste Text, "Von der Menschenliebe", ist im Kontext der Münchner Räterepublik veröffentlicht worden, erläutert der Rezensent: Frank nimmt hier eine mutig gemäßigte Position ein und rät gegen die Verheißungen des Kommunismus, aber auch gegen ein bloßes Leistungsdenken zu einer "solidarischen Wettbewerbsgesellschaft". Da war Frank also weiter als sein späterer Freund Thomas Mann, der sich in dieser Zeit noch in reaktionären "Unpolitischen Betrachtungen" erging, erinnert der Rezensent. Der andere Essay ist von 1938/39, verfasst in einer von Thomas Mann geplanten Schriftenreihe, die wegen des Kriegs nicht zustande kam. Hier liefert Frank laut Martin eine höchst präzise Analyse von Hitlers Rhetorik, mit der Hitler es auch schaffte die westlichen Öffentlichkeiten vor dem Krieg einzulullen. Martin erkennt viele Bezüge zu heutigen Populisten.

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