Madsen erzählt eine durchgehende Geschichte, die vier Stilebenen hat, wobei eine Stilebene unmerklich zur anderen wechselt: Vom Kriminalroman zum Liebesroman, vom Pornoroman zum Science-Fiction-Roman. Die Trivialstruktur dieses Bandes ist bis in die Adjektivumkehrungen der Sätze durchgeführt. Auswechslung von Subjekt und Objekt, die Verselbstständigung der Teile und ein jeweils um ein Haar Danebentreffen von Verb und Adjektiv kennzeichnen diesen brillanten Roman, der nach anfänglichen Leseschwierigkeiten zu einem grotesk spannenden Buch wird.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensent Carsten Otte macht sich gern auf zu Leseabenteuern und so greift er auch freudig zu Svend Åge Madsens Trash-Roman "Lüste & Leichen" aus den sechziger Jahren. In dem wirren Plot um einen Toten im Park, der jede erzählerische und sonstige Logik unterläuft, erkennt Otte bald eine Parodie auf das naturalistische Erzählen. Doch auch wenn Madsen in heillos plakativen Parataxen und "grotesken Adjektivorgien" Krimi, Porno und Science-Fiction wild durcheinanderwirbele, erschöpft sich der Spaß in Ottes Augen recht bald. Ob das Experimentalprosa ist oder nur "greller Klamauk", kann er nicht mehr sagen, es erscheint ihm jedenfalls ungut gealtert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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