Die Erzählung ist, fast ohne Ausnahme, das Werk der Heldinn selbst, und entstand folgendermaßen. Ein sehr achtungswürdiger Arzt, den sie über den fast hofnungslosen Zustand ihrer Gesundheit um Rath fragte, mochte durch seine lange Erfahrung belehrt worden seyn, daß bei gebildeteren empfänglicheren Menschen dem Körper nicht aufzuhelfen ist, wenn der Seele nicht zugleich auch freundlich die Hand geboten wird; und dazu glaubte er das Mittel gefunden zu haben, indem er ihr anrieth, die Geschichte ihrer Leiden und ihres Unglücks aufzuzeichnen. Da es ihrer Fantasie unmöglich war, sich von den schwarzen Bildern ihrer Vergangenheit zu trennen, so glaubte er solche wenigstens in gewisse Schranken bannen zu können, wenn sie mit dem Verstande zugleich angestrengt würde, aus ihren schwankenden Vorstellungen ein wirkliches und zusammenhängendes Ganzes zu bilden. Er glaubte vielleicht, daß Luise ihr Schicksal für erträglicher, ihre Wunden für weniger unheilbar ansehen würde, wenn sie sich selbst eine ungeheuchelte Rechenschaft, von allem was sie betroffen hätte, ablegte.
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