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Luise aus Rotterdam, Einzelkind, fast 13, wird von ihren Eltern für die Ferien nach Deutschland geschickt. An sich kein Problem, denn Luise spricht fließend Deutsch, doch was soll sie bloß in einem Kaff, das Klein-Törlitz heißt, noch dazu in einem alten Haus mit lauter fremden Kindern? Luise schmollt. Doch auf dem "Seehof" wird sie gleich von einer wilden Meute empfangen den Schrecklichen Fünf, wie Luise von nun an ihre Feriengenossen nennen wird. Und plötzlich sind ihre Sommertage so prall gefüllt wie selten: turbulente Frühstücke mit Kindern und Erwachsenen, Badeausflüge mit der Wasserratte…mehr

Produktbeschreibung
Luise aus Rotterdam, Einzelkind, fast 13, wird von ihren Eltern für die Ferien nach Deutschland geschickt. An sich kein Problem, denn Luise spricht fließend Deutsch, doch was soll sie bloß in einem Kaff, das Klein-Törlitz heißt, noch dazu in einem alten Haus mit lauter fremden Kindern? Luise schmollt. Doch auf dem "Seehof" wird sie gleich von einer wilden Meute empfangen den Schrecklichen Fünf, wie Luise von nun an ihre Feriengenossen nennen wird. Und plötzlich sind ihre Sommertage so prall gefüllt wie selten: turbulente Frühstücke mit Kindern und Erwachsenen, Badeausflüge mit der Wasserratte Hannes, Streiche mit Simone und der frechen Sophie, spontane Feste am Seeufer und schließlich die gemeinsame Spurensuche der Kinder nach allem, was die Vergangenheit betrifft. Denn das große, ehrwürdige Haus am See, so zeigt sich immer deutlicher, hat eine ganz eigene, geheimnisvolle Geschichte. Auf einmal geht es sogar um die Suche nach einem Familienschatz ...
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.02.2003

Kennwort: Vergangenheit
Ein Mädchen auf den Spuren seiner Familiengeschichte
Dass ein Flugticket in dem Umschlag steckt, den Mama nach dem Essen im Restaurant über den Tisch schiebt, ahnt Luise bereits. Fragt sich nur, wohin die Reise geht. „Paris? London? Rom? Oder etwa New York?” Weit gefehlt. Es ist ein Flug nach Berlin, den die Eltern für sie gebucht haben. Damit noch nicht genug: Luise soll vier Wochen in einem Kaff namens Klein-Törlitz verbringen, zur „Belohnung” für ihr gutes Zeugnis, mit einer ganzen Horde fremder Mädchen und Jungen. Luise ist bedient. „Ihr wollt mich einfach nur los sein. Mich in die Wüste schicken!”, schreit die Zwölfjährige ihren Ärger heraus. Was hilft's? Auf die Dienstreise nach Westafrika können die Eltern, die mit Luise in Rotterdam leben, sie nicht mitnehmen.
Die treffende Darstellung der Gedanken und Gefühle ihrer jugendlichen Protagonistin zählt zu den Stärken von Marie-Thérèse Schins’ Feriengeschichte Luises wilder Landhaussommer. Manches andere ist aber nicht so gelungen. So bedient sich Schins,Verfasserin der „Doro”- Reisebücher und wie ihre junge Heldin Luise aus den Niederlanden stammend, eines beinahe altmodischen Figurenstammes. Turbulente Mahlzeiten im Kreise der 13-köpfigen Ferienfamilie (Hund Spencer mitgerechnet), spontane Feste am Seeufer und Spaghetti-Kochorgien erinnern an Heimatfilme der Fünfziger Jahre, Ferien auf dem Immenhof etwa. Das idyllische Miteinander der Mädchen und Jungen – vom Kindergartenkind bis hin zum 16-Jährigen, der schon „hinter den Frauen her” ist – weckt Assoziationen zu Astrid Lindgrens „Bullerbü”- Geschichten.Was Luises wilder Landhaussommer interessant macht, und die Schwächen der Darstellung vergessen lässt, ist die Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit: Der „Seehof”, auf dem Luise ihre Ferien dann doch genießt, legt auf ganz spezielleWeise Zeugnis darüber ab. In den frühen Dreißiger Jahren erbaut, hat er Beginn und Ende der Nazi-Herrschaft, russische Besatzer, Gründung und Niedergang der DDR überdauert, ehe er wieder in Familienbesitz gelangte.
Unter dem Kennwort „Vergangenheit” schwärmt Luise mit ihren neuen Freunden regelmäßig zur Spurensuche aus. Dabei werden wilde Geschichten um Vopos, Geheimagenten und Stasi-Spione, „Chef Erich” und verschollene Familienjuwelen ebenso zu Tage gefördert, wie eine Vielzahl alter Gebrauchsgegenstände: Kochuniformen, Abrechnungen und Kinderbücher, Besteck und Christbaumschmuck, Orden und ein Kassenbuch, das Auskunft darüber gibt, wer Ende der Achtziger Jahre in dem schönen alten Haus am See so alles zu Besuch war. Unterhaltsamer Lesestoff – obwohl bisweilen historisch vielleicht etwas mehr Tiefgang wünschenswert gewesen wäre. Lust, auf Dachböden oder in Kellerräumen nach Dingen zu stöbern, die von vergangenen Zeiten zeugen, macht die Lektüre auf jeden Fall. (ab 11 Jahre)
ANDREA DUPHORN
MARIE-THÉRÈSE SCHINS: Luises wilder Landhaussommer. Deutscher Taschenbuch Verlag 2002. 188 Seiten, 6,50 Euro.
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