Alexander Osangs Erzählungen überraschen ihre Figuren in Momenten, die ihr Leben für immer verändern können: Ronald Kluge sucht im schwedischen Wald seinen Lotto-Gewinn. Herr und Frau Braune möchten im Osten billig ein Haus kaufen. Und Jürgen Eckert macht eine Billigreise nach Griechenland, auf der er zufällig den Bus entführt.Es sind die Momente, in denen seine Helden sich selbst in die Augen schauen: Ein Vater bringt seinen Sohn zum Fußball und macht einen Abstecher in die Vergangenheit. Eine Tochter begegnet an Weihnachten dem neuen Mann ihrer Mutter. Und Frank Lunkeberg feiert ein Fest. Aber warum liegen seine Hausschuhe im Kühlschrank?
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Jochen Jung rückt Alexander Osang in die Nähe von Loriot, ja "richtig, Loriot", der nämlich als erster wusste, dass man moderne Lebensumstände nur mit einem klassischen Klagelaut zur Kenntnis nehmen kann - ach. Und in nahezu jeder der elf Geschichten sagt irgendeiner irgendwann - ach. Das entspricht, findet Jung, der komischen Seite Osangs, dessen Erzählungen mitten aus dem langweiligen deutschen Leben kommen, die nur deshalb nicht langweilig, sondern komisch wirken, weil Osang seine Figuren genau dort beobachtet, wo sie ihre empfindlichen Stellen haben, wo sich herausstellt, schreibt Jung, dass ihr Elend nicht Größe hat, sondern Alltag ist. Und so bleibt dem Leser das Lachen zu einem nicht geringen Teil auch im Halse stecken, warnt Jung. Zugleich aber besitze Osang auch eine sentimentale Seite, die das Komische nie derb oder fies werden lasse. Der Verfasser ist somit im Besitze einer altmodischen Tugend, die Jung nichtsdestotrotz gefällt: er hat Mitleid mit seinen Protagonisten, die mit Ach und Krach zurechtzukommen versuchen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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