Die schönsten Seiten des Landlebens
In vergnüglichen, mitunter humorvoll-skurrilen Geschichten lassen namhafte internationale und deutschsprachige Autoren uns an ihrer Sehnsucht nach dem Land als Ort der Zuflucht teilhaben. Sie erzählen von den Freuden des einfachen Lebens, von purer Natur und frischer Luft, die freilich durch das liebe Vieh mitunter etwas streng riechen kann. Auch die Liebe auf dem Land und der krähende Hahn am frühen Morgen dürfen natürlich nicht fehlen.
In vergnüglichen, mitunter humorvoll-skurrilen Geschichten lassen namhafte internationale und deutschsprachige Autoren uns an ihrer Sehnsucht nach dem Land als Ort der Zuflucht teilhaben. Sie erzählen von den Freuden des einfachen Lebens, von purer Natur und frischer Luft, die freilich durch das liebe Vieh mitunter etwas streng riechen kann. Auch die Liebe auf dem Land und der krähende Hahn am frühen Morgen dürfen natürlich nicht fehlen.
Landleben hat in dieser Anthologie, wie in all den Landlust- und -liebe-Erfolgszeitschriften, nichts mit Monokulturen, Güllegestank, Schweinemast oder dramatischen demographischen Entwicklungen zu tun. Vielmehr dreht sich alles um - so die Ankündigung und so der Inhalt - "die Freuden des einfachen Lebens, pure Natur und frische Luft", eben um "die Sehnsucht nach dem Land als Ort der Zuflucht". Statt hochtechnisierte Feldarbeit werden einzeln hochgebundene Gartenblumen thematisiert. Mit sanfter Selbstironie zieht Harald Braun ins Grüne, weiter geht es zum Bauernhaus-Idyll von Asta Scheib, man blickt in Eva Demskis Garten und spaziert mit Nathaniel Hawthorne, der in der utopistischen "Brook Farm" das Hacken tiefer Furchen mühevoll gelernt hatte, durch einen Obstgarten. Die Texte führen von Unterfranken in die Schweizer Berge, mit Maupassant in die Umgebung von Paris, mit Hesse in den Tessiner Herbst. Neu-Dörfler wie Florian Illies kommen zu Wort, unterhaltsam wird es mit Herbert Rosendorfer, sprachlich gehaltvoll bei Katharina Hagena mit einem Ausschnitt aus "Der Geschmack von Apfelkernen". Die Fallhöhe ist hoch bei einer Anthologie, die sich dem weiten Feld des Landlebens widmet, gerade wenn nur der gefällige Ausschnitt beackert wird. Da stehen Jugendbuchautorinnen neben Journalisten, es geht quer durch die Jahrhunderte, ohne jede Einordnung. Allein mit dem österreichischen Spötter Roda Roda hat sich ein gemeiner, man könnte auch sagen wahrheitsgetreuer Text eingeschlichen. Er rät ab. Vom Landleben.
bär
"Lust aufs Land. Ein Lesebuch" herausgegeben von Alexander Knecht und Günter Stolzenberger. Deutscher Taschenbuchverlag, München 2015. 192 Seiten. Broschiert, 9,90 Euro.
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"Heiter, skurril und nachdenklich stimmen diese Geschichten, die auch an vergangene Zeiten erinnern."
Annerose Kirchner, Ostthüringer Zeitung 04.07.2015
Annerose Kirchner, Ostthüringer Zeitung 04.07.2015