Wie wird man ein Schriftsteller? Ist es möglich, das Schreiben zum Beruf zu machen? Kann man davon leben? Und was für ein Leben wird das sein? In seinem jüngsten Buch Lust verbindet Tomas Espedal Autobiografie und Bildungsroman und geht dieser Frage nach vierzig Jahren des Schreiben nach. Dabei verwebt er Leben und Literatur auf bezwingende Weise miteinander. Der Doppeldeutigkeit des Titels wird er dabei auf mehr als eine Weise gerecht: Lust ist ein Roman über das Lesen und das Schreiben. Über das Vergessen und das Erinnern. Über Reisen und Liebesaffären. Über die Bedeutung des Ortes für das Schreiben. Über Städte. Über Kopenhagen und das Leben der Schriftsteller. Über die Suche nach den idealen Schreiborten und Arbeitszeiten. Über das Schreiben in der Nacht. Über das Schreiben mit der Hand. Über Freundschaften. Und nicht zuletzt über Geld und gute und schlechte Wirtschaft.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
"Im Rhythmus des Zuges" notiert der Erzähler von Tomas Espedals neuem Buch seine Beobachtungen, die zwischen Lebenslust und Todessehnsucht schwanken, hält Rezensent Nico Bleutge fest, der davon liest, wie Espedal zum Schriftsteller geworden ist. Zum Teil sind ihm die Erinnerungen des "sensiblen Jugendlichen", seine Thomas-Mann-Lektüren, sein Studium in Kopenhagen, schon aus früheren Büchern des Autors bekannt. Aber verbunden mit soziologischen Analysen des Norwegens der 1980er Jahre ensteht ein spannendes biografisch-gesellschaftliches Doppelporträt, lobt er. Die Sätze sind für Bleutge rauschhaft-intensiv, kongenial übertragen von Hinrich Schmidt-Henkel, so dass die Erlebniswelt Espedal "pocht und glitzert".
© Perlentaucher Medien GmbH
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