Martin Luther, Mönch und Professor an der Universität zu Wittenberg, erkennt, dass Papst Leo X. mit dem Ablasshandel ein einträgliches Geschäft betreibt. Der Papst will damit den Bau des Peterdoms sowie seinen aufwändigen Lebensstil finanzieren. Um dies zu erreichen, werden den Gläubigen, seitens der Kirche und dem Dominikanermönch und Generalsubkommissar Tetzel, die schlimmsten Höllenqualen im Jenseits angedroht, wenn sie sich keine Ablasszettel kaufen. Für jede Art von Sünden gibt es genau festgelegte Preise. Selbst längst Verstorbene können aus dem Fegefeuer befreit werden, wenn die Nachfahren nur genügend bezahlen. Sünden, die noch folgen, können im Voraus gelöscht werden. Deshalb schlägt Martin Luther seine 95 Thesen an die Wittenbergische Schlosskirche. Kaiser Karl V. und Papst Leo X. bestehen darauf, dass Luther seine Thesen widerruft. Da der Kurfürst von Sachsen, Friedrich der Weise, seine schützende Hand über Luther hält, ihn auf der Wartburg Asyl gewährt, übersetzt Luther dort das Neue Testament in deutscher Sprache. Danach kommt Luther auf seinen zahlreichen Reisen immer wieder nach Borna, denn ihn verbindet eine innige Freundschaft mit dem Geleitsmann und zeitweiligen Bürgermeister Michael von der Straßen. Die Bürger der kleinen Stadt mögen ihren Dr. Martin Luther sehr. Sie kommen in Scharen, wenn er in der Kirche Sankt Marien predigt. Die meisten der Bornaer folgen seinen Glaubensvorstellungen und so bleibt es nicht aus, dass in Sankt Marien einer der ersten evangelischen Pfarrer, Wolfgang Fusius, die Kanzel besteigt, um Gottes Wort in deutscher Sprache zu verkünden.