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Produktdetails
  • Verlag: Editions Guy Binsfeld
  • Seitenzahl: 360
  • Erscheinungstermin: Juni 2010
  • Deutsch
  • Gewicht: 626g
  • ISBN-13: 9782879542270
  • ISBN-10: 2879542278
  • Artikelnr.: 28157031
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.08.2010

Reisebuch

Ableger
rund um
die Erde
Man muss nicht
notwendig in das kleine
Großherzogtum reisen,
um in Luxemburg zu sein
Es geht gleich in die Vollen: Luc
Marteling und Steve Müller schauen für ihren charmanten Band „Luxemburg in der Welt“ über die Grenzen des Großherzogtums hinaus; sie wollen wissen, wo das kleine Land in der großen Welt
seinen Platz hat. Die große Welt, das ist zuvorderst New York. Demnach führt die erste Reise die Autoren gleich einmal ins Café Luxembourg in Manhattan.
Besonders groß ist das Lokal nicht; das passt zu seinem Namen. Den verdankt es aber gar nicht dem Großherzogtum
direkt, vielmehr ist die Besitzerin des Cafés, Lynn Wagenknecht, vernarrt in den Pariser Jardin du Luxembourg. Der jedoch letztlich wiederum zurückgeht auf Herzog François du Luxembourg.
In New York gibt es freilich wenig, was es nicht gibt. Dass auch Luxemburg in dieser Stadt seine Spuren hinterlässt – geschenkt. Überraschender sind die Ausflüge in den Mittleren Westen, in die drei Städtchen Luxemburg in Iowa,
Minnesota sowie Wisconsin. Vollends kurios wird es in der Toskana: Gerade mal drei Bewohner hat Lucemburgo, und nicht einmal im lediglich vier Kilometer entfernten Sestino wissen die Menschen, wie man in den Weiler kommt.
Aber nicht nur Orte – oft von Auswanderern gegründet –, erinnern an die Herkunft der ursprünglichen Bewohner. Auch Gegenstände tragen Luxemburg im Namen, so die bewährte Porzellanserie „Alt Luxemburg“ von Villeroy & Boch (nach der wiederum das gediegene Restaurant gleichen Namens in Berlin-
Charlottenburg benannt ist). Oder das Album „Blau Luxemburg“ des Rappers Caiman sowie die Luxemburgerli-
Makronen von Sprüngli.
Ob eine genealogische Linie der Familie Rosa Luxemburgs ins Großherzogtum führt, können auch Marteling und Müller nicht klären. Einen Platz in ihrem Buch findet die Sozialistin gleichwohl. Die Luxemburg-Sammlung ist ein unbekümmertes Patchwork, auch in der Gestaltung. Munter sind Texte und Bilder
collagiert. Lediglich die Schilderungen der Erkundungstouren könnten mehr Esprit vertragen; sie sind häufig arg umständlich, auch langatmig, sodass ein Teil des Witzes dieses Projekts verlorengeht.
STEFAN FISCHER
LUC MARTELING, STEVE MÜLLER: Luxemburg in der Welt. Editions Guy Binsfeld, Luxemburg 2010. 360 Seiten, 29 Euro.
Drei Einwohner hat das toskanische Lucemburgo, für ein Gruppenfoto braucht es Gäste. Das Dekor „Alt Luxemburg“ wird seit 1967 auf Porzellan gemalt. Wurzeln von Rosa Luxemburg im Großherzogtum sind nicht nachzuweisen. Luxemburg, Wisconsin mit seinem Wasserturm geht auf Auswanderer im 19. Jahrhundert zurück.Fotos: Müller/Marteling
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.03.2013

Ein Land im Spiegel der Welt

"Lassen Sie sich verluxemburgischen." So steht es auf dem Rückumschlag dieses Buches. Das ist ein guter Rat, aber wenn man ihn liest, gibt es ohnedies kein Entkommen mehr - denn schon ist man in einen Strudel merkwürdiger Geschichten und kurioser Einfälle geraten und hat gelernt, dass "verluxemburgischen" nichts anderes bedeutet als die Verführung zu einem Balanceakt zwischen ernst gemeinter Spurensuche und ironischer Weltbetrachtung. Zwei Jahre nachdem der Texter Luc Marteling und der Fotograf Steve Müller gut dreihundert Seiten mit allerlei Nachrichten über das Luxemburgische auf dieser Erde gefüllt haben, folgt hier der zweite Band, reich bestückt mit Beweisen in Wort und Bild, dass es mehr Luxemburgisches gibt als man sich träumen lässt - in Oberbayern und Honduras, in der Schweiz, in Frankreich und Südafrika, in Form einer Apotheke, ein Motels oder eines Kinos. Damit steht eindeutig fest, dass Luxemburg keinesfalls einer putziger Zwergstaat mit einer - für deutsche Ohren - recht merkwürdigen Sprache ist, sondern über Beziehungen in alle Erdteile verfügt. Wenn man den Autoren glaubt, sind es so viele, dass es reichlich Material auch für einen dritten Band gibt; jedenfalls kündigen sie ihn schon einmal an. Ein Machtanspruch ist damit nicht verbunden, und alle Ansätze chauvinistischer Absichten sind vermieden. Deswegen kann man den beiden Autoren ganz arglos und mit wachsendem Vergnügen auf ihren verschlungenen Wegen folgen und sich im Wortsinn verleiten lassen, ohne den Fall Luxemburg wichtiger zu nehmen, als er ist. Man kann es natürlich auch anders sehen. Im Vorwort schreibt Francoise Hetto-Gaasch, Ministerin für Mittelstand und Tourismus, sie habe die Ehre, "das Bild des Großherzogtums im Ausland mitzugestalten und den Bekanntheitsgrad zu erhöhen", und sie möchte der Welt vermitteln, "dass unser Land, über die gängigen Assoziationen wie Finanz- und Wirtschaftsstandort hinaus, sehr viel mehr zu bieten hat". Ob allerdings Luc Marteling und Steve Müller auch Fremdenverkehrswerbung im Sinn hatten, als sie sich an dieses Werk machten, oder ob die Ministerin dem hintergründigen Humor der beiden auf dem Leim gegangen ist, weiß man nicht so recht. Und das ist gut so.

tg

"Luxemburg in der Welt 2" von Luc Marteling und Steve Müller. Editions Guy Binsfeld, Luxemburg 2012. 352 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Broschiert, 29 Euro

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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