Mit Beiträgen von:Jachja Taher Abdallah, Leo Africanus, Stefan Andres, Anonym, Anonymus, König Antef, Amr Ibn al As, Ingeborg Bachmann, Baedeker, Ibn Battuta, Giovanni Belzoni, Christoph Braendle, Alfred Edmund Brehm, Emma Brunner-Traut, Johann Ludwig Burckhardt, Howard Carter, Agatha Christie, Vivant Denon, Eugen Drewermann, Felix Faber, Robin Fedden, Gustav Flaubert, Caroline von Günderrode, Ida von Hahn-Hahn, Joseph von Hammer-Purgstall, Herodot, Carl Gustav Jung, Erich Kästner, Konstantinos Kavafis, Thomas Mann, Ammianus Marcellinus, Auguste Mariette, Conrad Ferdinand Meyer, Hans-Ulrich Mielsch, Adolf Opel, Plutarch, Hermann Fürst von Pückler-Muskau, Rainer Maria Rilke, Ramses II., Alifa Rifaat, Paul William Roberts, Nawal el-Saadawi, Rudolph Slatin Pascha, Strabo, Pierre Teilhard de Chardin, Joyce Tyldesley, Walter M. Weiss, Johann Wild, Banana Yoshimoto
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensentin "sg" hat einiges auszusetzen an diesem Buch, das sie in Ansätzen immer wieder interessant, insgesamt aber nicht zufriedenstellend findet. Zwar gefällt ihr, wie das Lesebuch der ätherischen Götterwelt der Ägypter den prosaischen Lebensalltag der Menschen gegenüberstellt. Und wie der Nil sich leitmotivisch durch Kurzgeschichten, Reisereportagen , Götterhymnen, Romanauszüge oder archäologische Reportagen schlängelt. Doch die Rezensentin vermisst in der Sammlung strukturierende Kriterien und eine thematische Gliederung. Auch die "indignen Stimmen", die einen realistischen bis fatalistischen Blick auf ihre Lebenswelt werfen, findet sie etwas unterrepräsentiert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.09.2004Nilüberschwemmungen und Touristenströme
Dieses Lesebuch stellt der ätherischen Götterwelt der Ägypter den prosaischen Lebensalltag der Menschen gegenüber. Die Anthologie umfaßt neben Kurzgeschichten und Romanauszügen Gedichte, Götterhymnen, Briefe, Reisetagebücher, Aida-Libretti und archäologische Reportagen. Der Nil schlängelt sich dabei leitmotivisch durch viele der Geschichten - von Ovid, der wortgewaltig die Zeugungskraft des Nilschlamms beschwört, über "Ein Fluß wie ein Stammbaum" von Rainer Maria Rilke bis hin zur "Stromfahrt" von Thomas Mann. Die reisephilosophischen Exzerpte enthalten denn Gedanken über andere Kulturkreise und Breitengrade, über als alternativ empfundene Lebensrhythmen und Zeitvorstellungen. So ist für Ingeborg Bachmann, die Luxor als offene Stadt der Handwerke beschreibt, die Reise an den Nil eine metaphorische Rückkehr zu den Quellen. Bedauerlicherweise etwas unterrepräsentiert sind die indigenen Stimmen, die einen realistischen bis fatalistischen Blick auf ihre Lebenswelt werfen. Anders als die europäische Belletristik mit zweifelhaftem Ägyptenbezug wie etwa Agatha Christies "Tod auf dem Nil", die den rätselhaften Orient zum Dekor geraten läßt, erzählen die einheimischen, scheinbar pastoralen Geschichten wie "Die Gabelweihe" (Alifa Rifaat) wohltuend leise und dennoch nahegehend vom Gegensatz zwischen Selbstbestimmung und Tradition. In ihrem Essay "Hingabe" legt die Frauenrechtlerin Nawa el-Saadawi das Ineinandergreifen patriarchalischer Strukturen und gesellschaftlich gelenkter Koranexegese offen. Die ägyptische Literatur, die wie ein Vexierspiegel der europäischen Orientverklärung wirkt, handelt von der zyklischen Abhängigkeit von Nilüberschwemmungen oder Touristenströmen, von den Rückkoppelungseffekten der Zivilisation, von Analphabetismus, dem Betteln um Bakschisch und anderen Ritualen der Armut. Eine thematische Gliederung in Kapitel wäre wünschenswert gewesen, zumal sich die Kriterien der Sammlung angesichts der Fülle verlieren.
sg
"Luxor/Assuan", herausgegeben von Walter M. Weiss. Aus der Reihe "Orient erlesen". Wieser Verlag, Klagenfurt 2003. 270 Seiten. Gebunden, 12,95 Euro. ISBN 3-85129408-4.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Dieses Lesebuch stellt der ätherischen Götterwelt der Ägypter den prosaischen Lebensalltag der Menschen gegenüber. Die Anthologie umfaßt neben Kurzgeschichten und Romanauszügen Gedichte, Götterhymnen, Briefe, Reisetagebücher, Aida-Libretti und archäologische Reportagen. Der Nil schlängelt sich dabei leitmotivisch durch viele der Geschichten - von Ovid, der wortgewaltig die Zeugungskraft des Nilschlamms beschwört, über "Ein Fluß wie ein Stammbaum" von Rainer Maria Rilke bis hin zur "Stromfahrt" von Thomas Mann. Die reisephilosophischen Exzerpte enthalten denn Gedanken über andere Kulturkreise und Breitengrade, über als alternativ empfundene Lebensrhythmen und Zeitvorstellungen. So ist für Ingeborg Bachmann, die Luxor als offene Stadt der Handwerke beschreibt, die Reise an den Nil eine metaphorische Rückkehr zu den Quellen. Bedauerlicherweise etwas unterrepräsentiert sind die indigenen Stimmen, die einen realistischen bis fatalistischen Blick auf ihre Lebenswelt werfen. Anders als die europäische Belletristik mit zweifelhaftem Ägyptenbezug wie etwa Agatha Christies "Tod auf dem Nil", die den rätselhaften Orient zum Dekor geraten läßt, erzählen die einheimischen, scheinbar pastoralen Geschichten wie "Die Gabelweihe" (Alifa Rifaat) wohltuend leise und dennoch nahegehend vom Gegensatz zwischen Selbstbestimmung und Tradition. In ihrem Essay "Hingabe" legt die Frauenrechtlerin Nawa el-Saadawi das Ineinandergreifen patriarchalischer Strukturen und gesellschaftlich gelenkter Koranexegese offen. Die ägyptische Literatur, die wie ein Vexierspiegel der europäischen Orientverklärung wirkt, handelt von der zyklischen Abhängigkeit von Nilüberschwemmungen oder Touristenströmen, von den Rückkoppelungseffekten der Zivilisation, von Analphabetismus, dem Betteln um Bakschisch und anderen Ritualen der Armut. Eine thematische Gliederung in Kapitel wäre wünschenswert gewesen, zumal sich die Kriterien der Sammlung angesichts der Fülle verlieren.
sg
"Luxor/Assuan", herausgegeben von Walter M. Weiss. Aus der Reihe "Orient erlesen". Wieser Verlag, Klagenfurt 2003. 270 Seiten. Gebunden, 12,95 Euro. ISBN 3-85129408-4.
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