Luxus ist ein lateinisches Wort - und das kommt nicht von ungefähr. Die römische Gesellschaft der Kaiserzeit mit ihrer scharfen Zweiteilung in Arm und Reich war durch eine ausgesprochen luxuriöse Lebensführung der Oberschicht geprägt. Prachtentfaltung und demonstrativer Konsum waren konstitutiv für das Selbstverständnis der Reichen und Mächtigen; Statussymbole dienten vor allem auch dazu, sich innerhalb der Oberschicht gesellschaftlich abzugrenzen.
Karl-Wilhelm Weeber entfaltet ein erstaunliches Spektrum des luxuriösen Lebens im alten Rom: von den sprichwörtlichen lucullischen Genüssen auf Tisch und Tafel bis zu Bestattungspracht und Gräberluxus. Und selbst das stille Örtchen macht in Form der Prachtlatrine von sich reden. Weebers Hauptaugenmerk liegt auf der Darstellung des privaten Luxus, aber auch der Luxus im öffentlichen Raum in Form repräsentativer Bauten und aufwändiger Massenunterhaltung wird thematisiert, sodass ein breites kulturgeschichtliches Panorama entsteht. Aufgrund der Quellenlage und der besonderen Stellung Roms als Hauptstadt des Imperiums stehen die stadtrömischen Verhältnisse im Vordergrund; vieles lässt sich indes auf Italien und die Provinzen übertragen.
Inhaltsverzeichnis:
Reichtum und Armut in der römischen Gesellschaft / luxuria als "Symptom einer kranken Gesellschaft"? - Luxusschelte in luxuriösem Ambiente / Lucullus und die Folgen - Tischkultur und Tafelluxus / Herrschaftliche Paläste und Parks - vom Wettstreit um die größte und prächtigste Villa / "Fischteichbesitzer!" - Snobismus in ländlicher Idylle / Gradmesser sozialer Exklusivität - Klienten, Kunst und Purpur / Badelust in Baiae - das Wellness-Dorado der Oberschicht / "Sieg über die Sittenstrenge?" - Perlen / Galerien des Reichtums - Prunktische und Kunstsammlungen / Schmuck und Parfum - Millionenmärkte der Eitelkeit / "Wir grüßen mit fremdem Gedächtnis" - Sklavenluxus, Luxussklaven / Wohnungen für die Ewigkeit - Bestattungspracht und Gräberluxus / Klassen-Moral - Erotik und Sexualität einer leisure class / Neureichen-Mentalität - das Beispiel Trimalchio / Vom natürlichen zum sozialen Bedürfnis - die römische Prachtlatrine / Luxus fürs Volk - Repräsentationsarchitektur im öffentlichen Raum / "Glanz des Jahrhunderts" - Badepaläste der Extravaganz / Spiele für Millionen - Massenunterhaltung als Luxus des Schauens
Karl-Wilhelm Weeber entfaltet ein erstaunliches Spektrum des luxuriösen Lebens im alten Rom: von den sprichwörtlichen lucullischen Genüssen auf Tisch und Tafel bis zu Bestattungspracht und Gräberluxus. Und selbst das stille Örtchen macht in Form der Prachtlatrine von sich reden. Weebers Hauptaugenmerk liegt auf der Darstellung des privaten Luxus, aber auch der Luxus im öffentlichen Raum in Form repräsentativer Bauten und aufwändiger Massenunterhaltung wird thematisiert, sodass ein breites kulturgeschichtliches Panorama entsteht. Aufgrund der Quellenlage und der besonderen Stellung Roms als Hauptstadt des Imperiums stehen die stadtrömischen Verhältnisse im Vordergrund; vieles lässt sich indes auf Italien und die Provinzen übertragen.
Inhaltsverzeichnis:
Reichtum und Armut in der römischen Gesellschaft / luxuria als "Symptom einer kranken Gesellschaft"? - Luxusschelte in luxuriösem Ambiente / Lucullus und die Folgen - Tischkultur und Tafelluxus / Herrschaftliche Paläste und Parks - vom Wettstreit um die größte und prächtigste Villa / "Fischteichbesitzer!" - Snobismus in ländlicher Idylle / Gradmesser sozialer Exklusivität - Klienten, Kunst und Purpur / Badelust in Baiae - das Wellness-Dorado der Oberschicht / "Sieg über die Sittenstrenge?" - Perlen / Galerien des Reichtums - Prunktische und Kunstsammlungen / Schmuck und Parfum - Millionenmärkte der Eitelkeit / "Wir grüßen mit fremdem Gedächtnis" - Sklavenluxus, Luxussklaven / Wohnungen für die Ewigkeit - Bestattungspracht und Gräberluxus / Klassen-Moral - Erotik und Sexualität einer leisure class / Neureichen-Mentalität - das Beispiel Trimalchio / Vom natürlichen zum sozialen Bedürfnis - die römische Prachtlatrine / Luxus fürs Volk - Repräsentationsarchitektur im öffentlichen Raum / "Glanz des Jahrhunderts" - Badepaläste der Extravaganz / Spiele für Millionen - Massenunterhaltung als Luxus des Schauens
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 16.10.2003Schwelgen und Schwärmen
Die Römer waren Meister vieler Künste. Sie waren geschickte Feldherren, ökonomische Strategen, innovative Bauherren und Vorreiter neuer Rechtsordnungen. Sie waren aber auch Pioniere in der Kunst des Genießens, wie der dem Thema entsprechend prachtvoll gestaltete Bildband „Die Schwelgerei, das süße Gift: Luxus im alten Rom” von Karl-Wilhelm Weeber in Erinnerung ruft (Primus Verlag, Darmstadt 2003. 176 Seiten, 34,90 Euro). Im Bildnis der jungen Römerin lässt sich etwas vom Reichtum der Zeit erahnen, aber auch von seiner Last: Geschmückt mit Ohrringen, einem Haarkranz aus Blattgold und einer doppelt gereihten Perlenkette blickt sie uns selbstbewusst, aber auch ein wenig melancholisch über die Jahrhunderte hinweg an. Es scheint, als erfülle sie bereits das Wissen, dass sich mit Schmuck und Geld allein kein Glück kaufen lässt. Ihr Portrait veranschaulicht, dass der ostentativen Prachtentfaltung oft eine innere Unerfülltheit innewohnt und dem Reichtum bereits die Dekadenz. Wahres Glück aber ist keine Frage des Geldes, sondern die frei gewählte Armut, wie der – steinreiche – Denker Seneca lehrte, der sich freiwillig in Sack und Asche kleidete, um den Luxus einer warmen Mahlzeit wieder schätzen zu lernen.
hera
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Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
Die Römer waren Meister vieler Künste. Sie waren geschickte Feldherren, ökonomische Strategen, innovative Bauherren und Vorreiter neuer Rechtsordnungen. Sie waren aber auch Pioniere in der Kunst des Genießens, wie der dem Thema entsprechend prachtvoll gestaltete Bildband „Die Schwelgerei, das süße Gift: Luxus im alten Rom” von Karl-Wilhelm Weeber in Erinnerung ruft (Primus Verlag, Darmstadt 2003. 176 Seiten, 34,90 Euro). Im Bildnis der jungen Römerin lässt sich etwas vom Reichtum der Zeit erahnen, aber auch von seiner Last: Geschmückt mit Ohrringen, einem Haarkranz aus Blattgold und einer doppelt gereihten Perlenkette blickt sie uns selbstbewusst, aber auch ein wenig melancholisch über die Jahrhunderte hinweg an. Es scheint, als erfülle sie bereits das Wissen, dass sich mit Schmuck und Geld allein kein Glück kaufen lässt. Ihr Portrait veranschaulicht, dass der ostentativen Prachtentfaltung oft eine innere Unerfülltheit innewohnt und dem Reichtum bereits die Dekadenz. Wahres Glück aber ist keine Frage des Geldes, sondern die frei gewählte Armut, wie der – steinreiche – Denker Seneca lehrte, der sich freiwillig in Sack und Asche kleidete, um den Luxus einer warmen Mahlzeit wieder schätzen zu lernen.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Erfreut zeigt sich der "rox." zeichnende Rezensent von diesem "luxuriös gestalteten Band" über den "Luxus im alten Rom". Der Philologe und Historiker Karl-Wilhelm Weeber lege darin dar, dass es in der Weltgeschichte kaum je eine Gesellschaft gegeben habe, die sich so sehr über luxuriöse Statussymbole definierte wie die römische. Der demonstrative Konsum sei spätestens seit dem 1. Jahrhundert v. Chr. die Lieblingsbeschäftigung der römischen Oberschicht gewesen, berichtet der Rezensent. Der Band biete Einblicke in die römische Tafelkultur, den Wettstreit um die schönsten Perlen und die bedeutendste Sammlung griechischer Kunst sowie um die aufwändigsten Grabbeigaben.
© Perlentaucher Medien GmbH
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