Mitten durch die Gestirne rast dieses Buch auf uns zu. Es handelt vom leuchtenden Kosmos und von einem abgehalfterten Gott, von Träumen und Alpträumen, und einer seltsamen Droge namens Luzidin. Im ersten großen Roman des jungen Wiener Schriftstellers Lukas Meschik wird erzählt, was das Zeug hält, konzentriert und wild zugleich. Justus Geheimnis, Angestellter einer Firma, die technische Geräte erzeugt, und zuständig für die eben aus der Schweiz importierte Kreismaschine, wird von einem seltsamen Dröhnen verfolgt. Ladislaus Kampf, Toilettentester und Waschraumexperte, entflieht dem trostlosen Alltag, indem er die Einführung in die Feindeswissenschaft voranbringt. Wien höchstpersönlich gewinnt einen Boxkampf gegen Berlin und wird als nächstes gegen Gott in den Ring steigen. Und dann ist da noch eine Gruppe literarisch Unentwegter, die den Versuch unternimmt, diesen ganzen Wahnsinn zu dokumentieren, ein alles verschlingendes Überbuch zu schreiben, ein wucherndes poetisches Ding. "Luzidin oder Die Stille" ist eine lebenspralle Fabel, ein Versuch über das Universum und dabei ein weiter literarischer Kosmos für sich.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Lukas Meschiks fast sechshundert Seiten umfassender Roman "Luzidin oder die Stille" hat Rezensentin Ingeborg Waldinger mächtig beeindruckt. Das Werk bietet in ihren Augen jede Menge Wahnsinn, eine ausufernde Handlung, skurriles Personal. Eine Rolle spielen unter anderem das Universum, Wien, Gott, eine radikale Widerstandsgruppe, eine Wunderdroge names Luzidin sowie Lucius Bohm, dessen Projektleiter Justus Geheimnis mit dem nach Österreich transportierten Teilchenbeschleuniger des Cern einen Weltentausch herbeiführt. Zugleich Utopie, Dystopie und Gesellschaftssatire ist Meschiks Roman für Waldinger vor allem ein "überbordendes Imaginarium", sprachlich souverän, von hoher Virtuosität und enormer Komplexität.
© Perlentaucher Medien GmbH
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